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nrw-essen - [NRW-Essen] Brief an Essener Piraten

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nrw-essen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der Essener Piraten

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[NRW-Essen] Brief an Essener Piraten


Chronologisch Thread 
  • From: Matthias Bock <matthias.bock AT piratenpartei-nrw.de>
  • To: nrw-essen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [NRW-Essen] Brief an Essener Piraten
  • Date: Tue, 31 Jan 2012 22:44:27 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-essen>
  • List-id: Mailingliste der Essener Piraten <nrw-essen.lists.piratenpartei.de>

Betreff: Soziale Gerechtigkeit

Sehr geehrter Herr Bock,

die Aussage von der Geschäftsführerin Marina Weisband, das sie gegenüber „Spiegel Online“
geäußert hat, finde ich nicht in Ordnung. Zitat: "Unser Ziel ist, uns selbst überflüssig zu
machen." Zitat Ende. Warum gründet man eine Partei, wenn man sich später wieder auflöst?
Ich bat sie in einem persönlichen Schreiben, ihre Aussage „zu überdenken“. Es ist eine
Schande, dass Deutschland als eines der reichsten Länder der Erde nicht in der Lage ist,
Arbeitsplätze, von denen man auch leben kann, für die Bevölkerung, vor allem für uns junge
Erwachsene, zu schaffen. Eine weitaus größere Schande ist es, dass die Wirtschaft über die
politische Vorgehensweise in unserem Land entscheidet. Der Reichtum Deutschlands wird
von den hart arbeitenden Menschen in unserem Land geschaffen. Sie sind es, die Arbeiter,
die unsere Wirtschaft zum Blühen bringt. Sie sind allesamt, die Meisten jedenfalls,
gesetzestreu, pflichtbewusst und loyal gegenüber ihren Arbeitgebern und dem Staat. Auch
ich habe meine Pflicht getan, die Schule erfolgreich beendet und eine Ausbildung erfolgreich
abgeschlossen, mich erfolgreich in die deutsche Gesellschaft integriert und mich immer dem
Gesetz und dem Staat gegenüber gesetzestreu und loyal verhalten. Ich bin 26 Jahre alt,
habe geheiratet und zwei Kinder, Zwillinge, bekommen. Meine Lebensgefährtin und ich
wollen unseren Kindern gegenüber Vorbild und gute Eltern sein. Aber seit Ende meiner
Ausbildung vor zwei Jahren, bin ich arbeitslos, werde von Maßnahme zu Maßnahme geschickt
ohne Sinn und Zweck, schaffe es nicht Fuß zufassen und es werden, vom JobCenter aus,
meine persönlichen und individuellen Bedürfnisse, Interessen sowie Fähigkeiten nicht
berücksichtigt um erfolgreich Fußfassen zu können auf dem ersten Arbeitsmarkt. Ich habe
nun einen Rechtsanwalt eingeschaltet, um meine persönlichen Bedürfnisse, Interessen und
Fähigkeiten gegenüber dem JobCenter zu erläutern, mir eine Weiterbildung zum Kaufmann
im Einzelhandel zu ermöglichen, da ich die Ausbildung zum Verkäufer bereits besitze und die
Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel darauf aufbaut. Es ist sehr bedauerlich für die
Durchsetzung einer Weiterbildung einen Rechtsanwalt einschalten zu müssen. Wir junge
Erwachsene leiden massiv unter dieser Politik des extremen Kapitalismus. Es ist unsere
Zukunft, das verspielt wird. Dabei sind wir die Zukunft dieses Landes. Es herrscht keine
Chancengleichheit, Kinder aus reicheren Familien genießen eine bessere Ausbildung, es gibt
keine (gutbezahlten) Arbeitsplätze, der angeblich positive Trend auf dem Arbeitsmarkt dient
allein der Statistik um die Wiederwahl der Bundesregierung zu sichern, das JobCenter schickt
junge Erwachsene in 1-Euro Jobs und sinnlose Maßnahmen anstatt die Bedürfnisse,
Interessen und Fähigkeiten zu berücksichtigen, die Lage der jungen Erwachsenen, der
Jugendlichen und Kindern ist schlecht und verschlechtert sich von Jahr zu Jahr. Als
Staatsmacht ist unsere Bundesregierung verantwortlich für das Wohlergehen der
Bürgerinnen und Bürger dieses Landes und die Politiker müssen „als Volksvertreter“ der
Bürgerinnen und Bürger, auf die Wünsche von uns Bürgern eingehen. Wir, vor allem ich,
verlangen soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit. Wir wollen ein leben in Würde und
Wohlstand und, dass die Zukunft unserer Kinder gewährleistet ist. Außerdem wollen wir die
Abschaffung von Hartz-4 oder zumindest eine „Reformierung“ dieser Reform, damit das
Leben der Hartz-4 Empfänger erträglicher wird. Wir junge Erwachsene verlangen ein
bedingungsloses Grundeinkommen.
Die Gründung der Piratenpartei, die „Occupy Wall Street“ Bewegung und der Linkstrend, zur
MLPD, DKP & DIE LINKE, sollte eine ernstzunehmende Warnung an die Herrschenden sein.
Wenn wir junge Erwachsene schon in der Lage sind eine Partei und eine Bewegung zu
gründen, dann sind wir auch in der Lage eine Revolution durchzuführen zugunsten der
sozialen Gerechtigkeit! Es ist ebenfalls eine Schande, dass nicht die Damen und Herren
„Volksvertreter“, sondern wir Bürgerinnen und Bürger selbst Politik machen müssen, damit
endlich unsere Interessen, und nicht die der Lobbyisten, vertreten werden. Wenn das
weiterhin nicht der Fall sein sollte, wozu wählen wir die Parteien dann? Ich habe mir vor
einigen Jahren „politisches Glück“ bei der Partei DIE LINKE gesucht, bin aber ganz schnell
zum Entschluss gekommen, dass DIE LINKE gerne von oben nach unten diktiert was Sache
ist. Ich bin zurückgetreten aus der Linkspartei. Danach suchte ich das „politische Glück“ bei
der CDU und hoffte in einer konservativ demokratischen Partei soziale Gerechtigkeit
durchsetzen zu können, ohne Erfolg. Ich bin auch aus der CDU zurückgetreten, offiziell seit
dem 30. 09. 2011. Nun suchte ich die Nähe zu einer etwas extremen linken Partei, der MLPD
(Marxistisch Leninistische Partei Deutschlands), mit der Hoffnung ganz links soziale
Gerechtigkeit unterstützen und erlangen zu können, jedoch ohne in die MLPD beigetreten zu
sein. Aber auch diese Partei ist nach meiner Meinung, und der Meinung anderer, in der Zeit
hängen geblieben und verhält sich nicht zeitgemäß. Auch in der MLPD, wie auch bei der
Linkspartei, bemerkte ich das Diktieren von oben nach unten, was jedoch kompetent von der
Parteiführung angewendet wird ohne dass jemand den Eindruck eines „Diktieren von oben
nach unten“ erweckt. Die Piratenpartei ist von jungen Erwachsenen aus allen Schichten
unseres Landes gegründet worden und wächst von Tag zu Tag. Die Piratenpartei wird nicht,
im Gegensatz zu den Herrschenden Parteien, vom internationalen Finanzkapital diktiert. Ich
hoffe, das bleibt so. Es ist eine einmalige Chance, dass wir junge Erwachsene eine neue
Politik durchsetzen und für mehr Transparenz und soziale Gerechtigkeit sorgen können, wenn
der Piratenpartei der Durchbruch gelingt und im Bundestag einzieht. Auch ich bin bereit, der
Piratenpartei meine Hand zur Zusammenarbeit auszustrecken und meine erlangten
politischen Kenntnisse und Fähigkeiten zur Verfügung zu stellen. Denn nur gemeinsam sind
wir stark! Die „Traumkonstellation“ vom Vorsitzenden der Piratenpartei, Sebastian Nerz,
wäre immer eine Koalition mit Grünen und FDP. In der Sozialpolitik könne sich die
Piratenpartei, laut Nerz, mit vielem anfreunden, wofür die SPD steht. Im Großen und Ganzen
könne die Piratenpartei gut mit den kleinen Parteien, wenn man einmal von der Linkspartei
absieht. Das äußerte Nerz gegenüber der Passauer Neuen Presse. Das gesamte Interview:
http://www.pnp.de/nachrichten/heute_in_ihrer_tageszeitung/politik/308802_Detailkonzeptewuerden-
uns-ueberfordern.html
Es ist fatal von solchen „Traumkonstellationen“ zu träumen, da doch gerade diese Parteien,
mit denen Sebastian Nerz gerne koalieren würde, für die Misere in unserem Land
verantwortlich sind. Wie dem auch sei, sollte eine neue Partei sich von Fehlern trennen die
von den Bundesparteien begangen werden. Denn sonst ist die Gründung der Piratenpartei
2006 umsonst gewesen, wenn die Piratenpartei sich nicht von der Politik der Bundesparteien
stark abgrenzt. Ich bin bereit, gemeinsam mit der Piratenpartei, eine neue zeitgemäße und
sozial gerechte Politik zu machen zugunsten des Volkes in unserem Lande. Wenn die
Piratenpartei dafür steht, was ich und viele junge Erwachsene fordern, dann wäre es
begrüßenswert, wenn die Piratenpartei meine Hand zur Zusammenarbeit annimmt die ich
Ihnen und Euch ausstrecke.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und hoffe, Sie, sowie die anderen Piraten auf dem Stammtisch
persönlich kennenzulernen.
Mit freundlichen Grüßen



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