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nrw-ennepe-ruhr - [Ennepe-Ruhr] PM: Luca-App verstößt gegen Corona-Schutzverordnung

nrw-ennepe-ruhr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste des Kreisverbands Ennepe-Ruhr der Piratenpartei

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[Ennepe-Ruhr] PM: Luca-App verstößt gegen Corona-Schutzverordnung


Chronologisch Thread 
  • From: Stefan Borggraefe <stefan.borggraefe AT piratenpartei-nrw.de>
  • To: nrw-ennepe-ruhr AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [Ennepe-Ruhr] PM: Luca-App verstößt gegen Corona-Schutzverordnung
  • Date: Thu, 20 May 2021 11:53:17 +0200
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Luca-App verstößt gegen Corona-Schutzverordnung

Die Piratenpartei Ennepe-Ruhr warnte bereits vor dem Einsatz der Luca-App,
einerseits weil sie schlecht funktioniere und daher keinen Nutzen für die
Pandemiebekämpfung bringt, andererseits wegen eklatanter Sicherheits- und
Datenschutzmängel. Nun wird zusätzlich bekannt, dass die App auch die
Anforderungen der Coronaschutzverordnung NRW nicht abdecken kann und daher
nicht als Ersatz für die papierbasierte Kontaktdatenerfassung dienen darf.

„Die Luca-App hat wegen der schlechten Qualität der anfallenden Daten keinen
Nutzen bei der Pandemiebekämpfung. IT-Sicherheitsexperten warnen eindringen
vor ihrem Einsatz. Das Versprechen, dass man mit der App auf eine
Zettelwirtschaft bei der Kontaktverfolgung verzichten dürfe, blieb als
einziges Argument übrig. Auch dieses Versprechen löst die App offensichtlich
nicht ein.“, so Elaine Bach, Mitglied im Wittener Stadtrat und im Beirat der
Stadtmarketing Witten GmbH.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Westfalen (DEHOGA) schreibt in
seinem aktuellen Mitglieder-Newsletter: „Die Daten müssen wie gehabt erfasst
werden. Problematisch bei der digitalen Erfassung ist, dass den Behörden auf
Anforderung die Daten „papiergebunden“ zur Verfügung gestellt werden müssen.
Zahlreiche Apps bieten die Möglichkeit zum Ausdruck der Daten nicht, so dass
die Nutzung, z.B. der Luca-App nicht ausreichend wäre.“

Die DEHOGA habe deshalb das Gesundheitsministerium um dringende rechtliche
Klärung gebeten. In der Tat findet sich in § 4a, Absatz 4 der CoronaSchVO NRW
die genannte Regelung. Ohnehin muss eine papiergebundene
Kontaktdatenerfassung für alle Menschen, die keine App nutzen wollen,
weitergeführt werden.

Die Piratenpartei ist der Auffassung, dass Luca noch weitere Anforderungen
der Verordnung nicht erfüllt. Laut § 4a, Absatz 1 muss der Abreisezeitpunkt
jeder Kundin und jedes Kunden erfasst werden. Dies funktioniert bei Einsatz
von Luca generell schlecht und mit den „Schlüsselanhängern“ nach Angaben des
Herstellers gar nicht.[1]

Weiterhin erfordert § 4a Absatz 4 von den für die Datenerhebung
Verantwortlichen „die vollständige datenschutzkonforme Löschung der Daten
nach vier Wochen in eigener Verantwortung sicherzustellen.“ Auch dies ist mit
dem Luca-System nicht möglich, da nur die Firma culture4life die Daten
löschen kann. Ob dies, wie in NRW gefordert, vier Wochen erfolgt, kann eine
Betreiberin einer Luca-Location nicht nachvollziehen.

„Es war schon bisher klar – so lange das Gesundheitsamt nicht an das
Luca-System angeschlossen ist, bedeutet der Einsatz der App einen Verstoß
gegen die Verordnung und stellt eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen
dar, die auf Luca vertrauen. Nun wird deutlich, dass auch nach Anschluss des
Gesundheitsamts der Einsatz von Luca unzulässig bleibt. Wenn das Land NRW nun
ohnehin die CoronaSchVO anpassen muss, sollte sie wie das Land Sachsen die
Check-In-Funktion der Corona-Warn-App zur Kontakterfassung zulassen. Diese
App hat deutlich fortschrittlichere Funktionen zur Pandemiebekämpfung, ist
datensparsam, hat keinen kommerziellen Hintergrund und wird allgemein als
sicher angesehen.“, meint Stefan Borggraefe, Vorsitzender der Piratenpartei
Ennepe-Ruhr.

Kreistagsmitglied Jörg Müller sieht möglicherweise das Ende der
Kontaktdatenerfassung gekommen: „Es ist an der Zeit, über das komplette Ende
dieser Regelung nachzudenken. Es dürfen ja sowieso nur Geimpfte, Genesene und
Getestete von vielen Angeboten Gebrauch machen. Aufgrund des geringen
Infektionsrisikos innerhalb dieser Personengruppen erscheint der Eingriff in
das Recht auf informationelle Selbstbestimmung unverhältnismäßig. Die durch
das Verfahren erfassten Daten wurden ohnehin nur äußerst selten von den
Gesundheitsämtern angefragt. Dies wäre auch die größte Entlastung für alle
Gastronomen und Händlerinnen!“

[1] https://www.luca-app.de/schluesselanhaenger/

--- PM Ende ---

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  • [Ennepe-Ruhr] PM: Luca-App verstößt gegen Corona-Schutzverordnung, Stefan Borggraefe, 20.05.2021

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