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Betreff: Mailingliste des Kreisverbands Ennepe-Ruhr der Piratenpartei
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- From: Stefan Borggraefe <stefan.borggraefe AT piratenpartei-nrw.de>
- To: nrw-ennepe-ruhr AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [Ennepe-Ruhr] PM: In Sprockhövel darf Demokratie weiter nichts kosten
- Date: Mon, 18 Nov 2019 09:07:54 +0100
In Sprockhövel darf Demokratie weiter nichts kosten
Piraten kritisieren schwachen Stadtrat. Erlass aus 2015 zu dessen Stärkung
soll weiter nicht umgesetzt werden.
„Feige und dumm. Anders kann man das Verhalten des Rates nicht
interpretieren.“, ärgert sich Jörg Müller, Schatzmeister der Piratenpartei
Ennepe-Ruhr und Sprockhöveler Kreistagsmitglied.
Der Hintergrund: bereits seit November 2015 ist ein Erlass des Landes NRW in
Kraft, in dem eine durch die Kommune zu finanzierende Mindestausstattung von
Rats-Fraktionen festgelegt wird.[1] Der Erlass hat das Ziel, die
Rahmenbedingen für das kommunale Ehrenamt zu verbessern. Vier Jahre Zeit
hatten die Ratsmitglieder also bereits, um die Umsetzung auch für Sprockhövel
zu beschließen. Wegen dieser Untätigkeit hat die Piratenpartei im November
2018 Beschwerde bei der Stadt Sprockhövel eingelegt.
„Herr Sturm hatte in der Sitzung des Beschwerdeausschusses eingeräumt, es
bestünde die Pflicht, den Erlass umzusetzen. Deshalb würde die Verwaltung für
die Haushaltsberatungen im Herbst einen Vorschlag vorbereiten, der dem
Rechnung trägt. Die aktuelle Vorlage der Verwaltung enthält aber nichts
davon!
Der Rat soll am 21. November beschließen, den Erlass des Landes NRW weitere
Jahre zu ignorieren.“, so Jörg Müller, der im Ausschuss das Anliegen für die
Piratenpartei vertreten hat.
Die Piratenpartei ist der Auffassung, dass die Vertretung der Bevölkerung mit
den notwendigen und ihnen zustehenden Mitteln auszustatten ist. Ansonsten
kann
sie ihre Kontrollfunktion gegenüber der Stadtverwaltung nicht professionell
erfüllen.
Jörg Müller kritisiert die herrschenden Verhältnisse: „Nur 2400 € stehen dem
gesamten Rat pro Jahr zur Verfügung. Aus diesem mickrigen Betrag sollen sechs
Fraktionen Räume, Möbel, IT-Ausstattung, Fortbildungen, Bürobedarf, Porto,
Internet und Beratungsleistungen finanzieren. Die Stadt ist hingegen mit
einem
riesigen Verwaltungsapparat ausgestattet. Dieser stellt regelmäßig unter
Beweis stellt, dass mehr Kontrolle sinnvoll wäre. Trotzdem drücken sich die
Ratsmitglieder davor, offen zu sagen, dass auch ihre Arbeit Mittel benötigt.“
Die Vorlage der Verwaltung[2] bringt nach Meinung der Piratenpartei diese
Drückebergerei klar zum Vorschein. Ihr Beschluss hat zur Folge, dass man den
Sprockhövelern erst nach der Wahl sagen wird, wie viel ein arbeitsfähiger Rat
kostet. Zwar zitiert die Vorlage die Beschwerde der Piraten fast vollständig,
schlägt aber vor, keine Umsetzung des Erlasses, der seit 2015 in Kraft ist,
in
den Doppelhaushalt 2020/21 aufzunehmen. Weitere Beratung werden auf die Zeit
nach der Kommunalwahl vertagt. Ein Haushalt, der die erforderlichen
Änderungen
enthält, liegt so frühestens für 2022 vor.
„Das ist genau die Art von Wahltaktik, die Politikverdrossenheit nährt. So
einstimmig und kommentarlos wie die Vorlage bereits den Haupt- und
Finanzausschuss passiert hat, wird sie wohl auch den Rat passieren. Damit
wird
die durch das Land NRW angestrebte Verbesserung der Ratsarbeit für
Sprockhövel
weiter nicht erreicht. Die Verwaltung hat offensichtlich kein Interesse
daran,
besser kontrolliert zu werden. Der Rat hat Angst davor, sich dem Vorwurf der
Selbstbedienung ausgesetzt zu sehen. Das ist aber Unsinn. Er kann seine
Kontrollaufgaben besser wahrnehmen und bessere Entscheidungen für Sprockhövel
treffen, wenn die Fraktionen die ihnen zustehenden Mittel erhalten. Ich bin
davon überzeugt, dass dies dem Steuerzahler sogar viele teure
Fehlentscheidungen ersparen würde!“, meint Jörg Müller.
Die Piratenpartei wird weiter darauf drängen, dass dieser Missstand in
Sprockhövel ein Ende findet und die kommunale Demokratie gestärkt wird.
[1] https://www.landtag.nrw.de/Dokumentenservice/portal/WWW/dokumentenarchiv/
Dokument/MMV16-3491.pdf
[2] https://sprockhoevel.more-rubin1.de/sitzungen_top.php?sid=2019-Rat-84
Viele Grüße und einen guten Start in die neue Woche,
Stefan
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- [Ennepe-Ruhr] PM: In Sprockhövel darf Demokratie weiter nichts kosten, Stefan Borggraefe, 18.11.2019
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