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[Ennepe-Ruhr] Mitschreibverbot: Piraten leiten juristische Schritte gegen Bürgermeisterin ein
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- From: Stefan Borggraefe <stefan.borggraefe AT piratenpartei-nrw.de>
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- Subject: [Ennepe-Ruhr] Mitschreibverbot: Piraten leiten juristische Schritte gegen Bürgermeisterin ein
- Date: Sun, 16 Jun 2019 11:44:21 +0200
Hallo,
hier eine Pressemitteilung der Wittener Fraktion, die gerade verschickt wurde!
Viele Grüße,
Stefan
Mitschreibverbot: Piraten leiten juristische Schritte gegen Bürgermeisterin
ein
Sonja Leidemann hatte das Mitschreiben von Ratssitzungen untersagt
Im Streit um das Mitschreibverbot im Rat der Stadt Witten hat die
Piratenfraktion jetzt juristische Schritte eingeleitet.
„Wir lassen uns nicht unterkriegen und streiten weiter für mehr Transparenz
und Bürgernähe. Da alle außergerichtlichen Bemühungen zu keiner Klärung
geführt haben, setzen wir jetzt auf die Neutralität der Justiz.“, so
Fraktionsvorsitzender Roland Löpke.
Eigentlich wollten die Piraten Rats-TV in Witten einführen, also Live-
Übertragungen der Ratssitzungen ins Internet inklusive Mediathek zum
zeitversetzten Schauen der Sitzungen. Dazu hatten sie für die Sitzung am 26.
November erneut einen entsprechenden Antrag eingereicht.
„Wir hatten zuvor den Antrag der SPD-Fraktion als Vorschlag unterbreitet, der
alle zuvor genannten Kritikpunkte berücksichtigte. Als deutlich wurde, dass
er
dennoch erneut abgelehnt würde, wollten wir zumindest schriftlich mit Hilfe
einer von uns beauftragten Parlamentsstenografin dokumentieren, wie eine
Ratssitzung in Witten abläuft. Die Geschäftsordnung des Rates verbietet
bisher
Film- und Tonaufzeichnungen. Sie verbietet aber nicht, sich Notizen zu machen
oder mitzuschreiben. Schließlich handelt es sich um eine öffentliche Sitzung.
Dennoch untersagte die Bürgermeisterin zu Beginn der Sitzung das Führen eines
Wortprotokolls.“, erklärt Piraten-Ratsmitglied Stefan Borggraefe die
Vorgeschichte.
Der beantragte Erlass einer einstweiligen Anordnung soll das Mitschreiben von
Ratssitzungen für zulässig erklären. Dieses juristische Mittel wurde gewählt,
damit eine schnelle vorläufige Entscheidung herbeigeführt wird. Eine Klage
ist
dann der nächste Schritt, um eine endgültige Klärung herbeizuführen.
„Es ist schon traurig: während zuletzt die Stadt Gladbeck stolz Rats-TV
eingeführt hat und Politiker aller Parteien dort diese bürgerfreundliche
Neuerung begrüßen, müssen wir uns in Witten darum streiten, ob man in
Ratssitzungen auch nur mitschreiben darf. Wir werden uns auch in Zukunft für
die Einführung der Übertragung von Ratssitzungen in Witten einsetzen. In
diesen Tagen wächst bei vielen Menschen der Wunsch nach Beteiligung und
Transparenz. Ein Teil der Wittener Politik mauert. Mit viel Zustimmung zu
diesem Thema, die wir von vielen Seiten bekommen, werden wir nicht müde und
rennen weiter gegen die Mauer aus Arroganz und Ignoranz an, bis sie fällt.
Die
von uns Beantragte einstweilige Anordnung wird einen weiteren Spalt in der
Mauer schlagen. “, so Roland Löpke.
Warum den Piraten das Thema so wichtig ist, erklärt Stefan Borggraefe:
„Wir sind überzeugt, dass mehr Transparenz und echte Bürgerbeteiligung
positive Auswirkungen auf alle Politikfelder und die Entwicklung der Stadt
haben werden. Die Digitalisierung bietet viele neue Möglichkeiten, dies
einfach, kostengünstig und attraktiv zu ermöglichen. Beim Thema Rats-TV
machen
immer mehr Kommunen vor, dass man es problemlos einführen kann, wenn man denn
will. Auch der Wittener Rat muss sich endlich öffnen, damit politische
Entscheidungen von der Bevölkerung besser nachvollzogen, diskutiert und
akzeptiert werden können! Nicht nur die zahlreichen Demonstrationen in Witten
in letzter Zeit zeigen deutlich, dass die Menschen tatsächlich mitreden und
sich einbringen wollen.“
Mit Blick auf die Medienlandschaft in Witten ergänzt Roland Löpke:
„Wir haben leider nur noch eine einzige Tageszeitung, die ausführlich über
das
kommunalpolitische Geschehen in Witten berichten. Die Öffentlichkeit besteht
derzeit in den Ratssitzungen meist durch genau einen Redakteur der WAZ
Witten.
Die WAZ hat hier eine riesige Verantwortung, korrekt und neutral zu
berichten.
Eine zweite Sichtweise gibt es nicht. Auch deshalb ist es dringend geboten,
es
der Öffentlichkeit besser zu ermöglichen, sich auch selbst informieren zu
können. Ohne Öffentlichkeit funktioniert Demokratie nicht!“
Die Piraten rechnen mit einer Entscheidung über ihren Antrag auf Erlass einer
einstweiligen Anordnung innerhalb von sechs bis acht Wochen.
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- [Ennepe-Ruhr] Mitschreibverbot: Piraten leiten juristische Schritte gegen Bürgermeisterin ein, Stefan Borggraefe, 16.06.2019
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