nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kreisverband Düsseldorf - TALK - (Nordrhein-Westfalen)
Listenarchiv
- From: "Oliver P. Bayer" <oliver.bayer AT uni-duesseldorf.de>
- To: "nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de" <nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de>, OWL Mailingliste <ostwestfalen-lippe AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [Ddorf-Talk] TdpA, Teil1: Image. Ergebnissicherung
- Date: Sat, 01 Nov 2014 23:04:14 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-duesseldorf-talk>
- List-id: <nrw-duesseldorf-talk.lists.piratenpartei.de>
Liebe Düsseldorfer, liebe OWLer,
ich schrieb gerade etwas auf die ominöse NRW-ML. Aber auch für Euch:
Im ersten Teil des Tags der politischen Arbeit (TdpA) in Kleve am Samstag hatten wir die Podiumsdiskussion zum Thema "Image der Partei".
Ich danke allen, dass wir auf der Veranstaltung immer von "wir" und nie vom "ihr" gesprochen haben. Mich nervt "Ihr habt aber..". "Was müssen wir hinkriegen?" ist eine gute Frage.
Ich habe da auf dem Podium die Vertretung von Dietmar vertreten, um zusammen mit Lukas für die Fraktion zu sprechen und kann nur eine _subjektive_ Ergebnissammlung aus meiner Podiumssicht bieten. Ich halte jedoch Ergebnissicherung für wichtig und will hiermit den Anfang machen:
== IMAGE, STREIT und AUFBRUCH ==
* Wir haben nicht mehr 2009 und wir haben nicht mehr 2012. Partei und Gesellschaft wandeln sich. So auch unser Image.
* Zwischenfazit: Jung, frisch und neu sind wir nicht mehr. 2012 geht nicht zurück, aber 2015 geht.
* Grundlage für das aktuelle Image der Partei ist das, was wir haben/was wir sind und das, was wir wollen.
* Nach außen wird oft nur der Streit wahrgenommen. "Ich streitet Euch doch nur" übertüncht alles andere. Unsere Qualitäten müssen oft mühsam hervorgebracht werden (was partiell funktioniert).
* Der öffentliche Streit auf persönlicher Ebene ist ein großes Hindernis, wenn es darum geht, ein Image herauszuarbeiten.
* Hauptproblem: Der Streit findet nicht auf Sachebene, sondern auf persönlicher Ebene statt. Inhaltliche Diskussionen sind das nicht.
* Es wurden Regeln gefordert, die aber wohl nie parteiübergreifend greifen würden und kein Regelwerk sondern eher einfache Merksätze sein sollten.
* Jeder kann für sich selbst reflektieren, auf welcher Ebene er gerade streitet und wie etwas beim Empfänger ankommt. Streit zeigt auch Engagement und dass einem Dinge wichtig sind, aber er macht viel kaputt.
* Emotionalität und persönliche Auseinandersetzungen können Geschichten erzählen, die für Außenstehende & Multiplikatoren interessant sind.
* Dem müssen wir Geschichten entgegensetzen, die unsere Inhalte, Meinungen und Themen transportieren.
* Wir haben derzeit große Hindernisse zu überwinden. Das ist logisch, wenn man etwas Neues ausprobiert, dann stößt man auf Hindernisse und muss ggf. auch Thesen bzw. Einzelexperimente korrigieren. Das tut auch manchmal weh. Wir wollten dahingehen, wo es wehtut. Dort sind wir nun.
* Wir müssen unsere Energie bündeln.
* Streit und Selbstbeschäftigung fressen Energie, die wir mit Freude gegen unsere Gegner einsetzen könnten.
* Wir brauchen einen Aufbruch. Wir können und müssen uns Freude an unserer politischen Arbeit leisten.
* Jetzt ist die Chance für Aufbauarbeit, weil wir uns (sowieso) im Tal der geringen Beachtung befinden.
* Wir müssen unseren eigenen Ansprüchen gerecht werden.
* Es gibt eine Diskrepanz zwischen unseren eigenen Ansprüchen (was wir wollen), der Wirklichkeit (was wir sind und was wir tun) und der Wahrnehmung, wie wir gesehen werden. Das müssen wir wieder zusammenbringen.
* Einer unserer Ansprüche, denen wir nicht gerecht werden: Wir müssen mehr Erklären und Informationen – auch darüber, was wir selbst tun – besser aufbereiten. Sauber kommunizieren.
* Das betrifft vor allem die Landtags-Fraktion, die "eigentlich" auch Vorbild bzgl. der Streitkultur und der entsprechenden Einhaltung von impliziten Kommunikationsregeln sein könnte. --> Verantwortung wahrnehmen.
== Sonstige Notizen ==
* Wir brauchen parteiinterne Experten, die mit bestimmten Themen identifiziert werden und dazu auch angesprochen werden. Image wird über Geschichten und Personen transportiert. Geschichten ohne Personen zu entwickeln ist sehr schwer.
* Wir sollten uns in Sachen Imagebildung auf wenige Themen ("Kernthemen") konzentrieren. Sollten?
* Doch wir sind eine heterogene Partei und müssen mit den Ressourcen – sowie Stärken und Schwächen – arbeiten, die wir haben. (Es hilft wenig, wenn 800 Leute, den 3 Leuten mit den Kampagnen-Themen zuschauen, weil die 800 andere Stärken und Interessen haben.)
* Jeder für sich kann sich jedoch auf einige persönliche Kernthemen beschränken. Ein Stadtrat z.B. kann nicht alles und jeden bedienen.
* Die Partei ist Vielfalt mit einer gemeinsamen Basis (z.B. "Wir wollen keinen @moonopool .. äh.. keine Monopole."). Dies ist unser Charakter. Der ist Grundlage dafür, konzentrierte Kampagnen herauszuarbeiten. Die Kunst ist, dass das kein Widerspruch ist.
* --> Temporäres Konzentrieren auf Konkretes (nicht auf fünf ThemenFELDER, sondern PUNKTE) für den Transport nach außen, gleichzeitig der Blick auf das Ganze und die Vielfalt, die die Partei ausmacht und durch die sie lebt.
* --> Die PUNKTE bekommen die Extraressourcen. Die Vielfalt lebt nicht davon, dass wir plötzlich alles auf ein Thema schmeißen, das einige gerade wichtig finden. Besser das Schmeißen planen und (auch für die Mitglieder) nachvollziehbar gestalten und dafür aber auch das sich entfalten lassen, was von sich aus wächst (und vielleicht später zum PUNKT wird).
* Wir sind ehrlich, glaubwürdig und offen. Das ist unser Image, welches wir auch pflegen wollen und zugleich gilt das als Anleitung zur Imagebildung. Wir können nicht sein oder vorgeben zu sein, was wir nicht sind. Das passt nicht zu uns und würde nicht funktionieren. Wäre auch nicht professionell.
* Helena: "Piraten können gut beleidigen, sie beleidigen nur die falschen Leute"
* [Twitter @lainee42 sagt übrigens: "Ah, die Helena, die find ich klasse : )"]
* Streitkultur und Einbindung der Basis: Klappt die "Basis-Einbindung" ebenfalls nicht, weil lauter Streit eine Beteiligung unmöglich macht oder ist das nur eine blöde Ausrede?
* "MdL sollen mehr in die Wahlkreise gehen und Wahlkreisbüros haben und damit die gute Arbeit in die Welt bringen"
* Die Hindernisse, denen wir begegnen sind nicht nur Hindernisse von außen. Es sind auch unsere Ansprüche und Ideen, die manchmal schwierig umzusetzen sind oder nicht ganz aufgehen. Flache Hierarchien, Ehrenamt etc.. Rückschläge aber gehören dazu, wenn man es "Anders" machen will und ein völlig neues Produkt in den Politikmarkt einführt, das so vorher nicht dagewesen ist.
* "Kann man die Streitkultur positiv nutzen?" – die meisten antworteten mit "nein", da die Streitkultur u.a. zu destruktiv ist und zu sehr auf persönlicher Ebene stattfindet. Man kann ggf. die Aufmerksamkeit von Skandalen nutzen (wenn man was in der Schublade hat) oder die Emotionalität (siehe "Geschichten erzählen, die Multiplikatoren gerne weitererzählen").
* Wie können wir das Image transportieren? Was sind Transportmittel? (--> Geschichten, Personen, Gute Arbeit, Konzentration der Ressourcen und der Energie, Begeisterung an der Sache..)
* Wir sind die mit den Fragen. Wo sind die Fragen?
* Wir werden nicht verstanden. Manchmal verstehen wir uns selbst nicht und wir wissen nicht was wir tun. Informationen müssen besser fließen, dann fließt auch das Image.
* Sich ärgern macht keinen Spaß. Wir haben Spaß.
Danke Euch für's Lesen.
Ich finde selbst die starren und eher präsentierenden Podiumsdiskussionen nicht die geeignetste Methode für unsere Debatten in Hinblick auf greifbare Ergebnisse. Aber wir sollten versuchen möglichst viel daraus zu ziehen und dann das "Viel" auf wenige Sätze zu konzentrieren. ;-)
Viele Grüße
Oliver
- [Ddorf-Talk] TdpA, Teil1: Image. Ergebnissicherung, Oliver P. Bayer, 01.11.2014
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