nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kreisverband Düsseldorf - TALK - (Nordrhein-Westfalen)
Listenarchiv
- From: Carsten Spengler <cspengler AT piratenfraktion-nrw.de>
- To: nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [Ddorf-Talk] Kooperationsvertrag
- Date: Sun, 26 Oct 2014 17:43:14 +0100 (CET)
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-duesseldorf-talk>
- List-id: <nrw-duesseldorf-talk.lists.piratenpartei.de>
Servus zusammen.
Koalitions- und Kooperationsverträge haben zumeist das Problem, dass eine
Priorisierung der Inhalte fehlt. Bei klaren Mehrheiten war es immer üblich,
dass vor allem Lieblingsprojekte der anderen Parteien abgearbeitet werden.
Diesmal bieten sich jedoch aufgrund der knappen Stimmenverhältnisse
Einflussmöglichkeiten für Piraten. Diese sollen nun genutzt werden.
Angesichts des Wahlergebnisses kann jedoch nicht erwartet werden, dass alle
Punkte sofort umgesetzt werden. Geduld dürfte gefragt sein. Andererseits soll
keinesfalls der Fall eintreten, dass Projekte, die bisher nicht im
Kooperationsvertrag stehen, irgendwann zulasten von "Piratenprojekten"
vorgezogen werden. In so einer Situation wäre es selbstverständlich
schwierig, beim "Haushalt der Stadt Düsseldorf" und "bei allen
haushaltsrelevanten Fragen" brav "gemeinsam abzustimmen". Trotzdem müssen die
festgelegten Ziele des Kooperationsvertrages nach Kooperationsbeitritt als
Gesamtpaket betrachtet werden. Gegen einzelne Punkte kann danach nicht mehr
öffentlich gearbeitet werden. Andernfalls drohte ein Vertrauensverlust und
das baldige Aus der Kooperation.
Die Erledigung der Projekte der "großen Partner" bestimmen die ersten ein
oder zwei Jahre. Der "Moment der Wahrheit", also wie ernst die anderen die
Kooperation mit den Piraten nehmen, käme erst dann. Bis dahin kann Frank
Grenda in Ruhe lernen, vom Fachwissen der anderen profitieren und dieses
Wissen weitergeben.
Es geht im Kooperationsvertrag bei der Formulierung IMHO nicht um die
Befürchtung, dass hier ein Pirat durch die Kooperationserklärung seine eigene
Meinung nicht mehr vertreten kann, sondern es geht zum Beispiel darum, die
Handlungsfähigkeit des Oberbürgermeisters öffentlich zu demonstrieren.
Solange dieser für das zwischen SPD, Grünen und FDP in meinen Augen
gut-ausgehandelte Kooperationsabkommen steht, welches sehr deutlich auch von
den Ideen der Piraten geprägt ist, sollte dieser Deal akzeptabel erscheinen.
In einer Konstellation mit vielen Kooperationspartnern, die zudem eine enorme
Komplexitätsfülle bewältigen müssen, benötigt man im Binnenverhältnis viel
Ruhe und Vertrauen.
Auch ist Vertrauen notwendig, dass Frank Grenda in den internen Debatten
seine Position und die Position seiner Basis angemessen vertritt. Weitgehende
Berichte und die Nachzeichnung dieser Debatten wären daher eine wichtige
Voraussetzung für die Arbeit nach innen und außen.
Ein klare, inhaltliche Priorisierung wäre jetzt hilfreich. Projekte, die zu
Beginn der Kooperation nicht schriftlich festgehalten worden sind, dürfen in
der Legislaturperiode keinesfalls einem Projekt, welches die Basispiraten
priorisieren, vorgezogen werden.
Daher frage ich und gebe zu bedenken:
- Was priorisiert ihr?
- Eine gute Einschätzung über die Zusammenarbeit wird erst mit der Zeit
möglich sein.
- Eine Kooperation erscheint im Abgleich mit den Wahlzielen der Piraten als
attraktive Lösung
Viel Erfolg gleich, macht was aus der Gelegenheit und fügt der Ampel noch die
Farbe Orange zu -:)
Beste Grüße
Carsten
@ohrgefluester
Inhalte (Auszüge, vor allem Bauen & Verkehr):
- Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV): "Wir werden den ÖPNV attraktiver
machen und die Rheinbahn beim Einsatz innovativer Technik (z. B. Wasserstoff)
unterstützen"
- Für Bergische Kaserne offene Ideen-und Realisierungswettbewerbe mit
umfangreicher Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger (nach 2018 frei)
- Bahnhofsvorplatz als zentrales Bauvorhaben neben Regierungsviertel und der
Verlängerung der Uferpromenade bis Rheinpark (Kritik: Warum ist hier nicht
von Bürgerbeteiligung (auch zur Mobilität) die Rede? - später im
Kooperationsvertrag wird von einer Radstation-Dependance gesprochen. Sind die
Pläne bereits fertig?)
- Genaue Angaben zur Fahrlinienplanung (708, 709, U71, U81, usw.)
- Taktverdichtungen usw. (Kritik: Absichtserklärungen)
- U79 bis zur Mensa
- Liste notwendiger Projekte zur Förderung der Stadtteilentwicklung
erarbeiten (rechtzeitig mit den Bezirksvertretern sprechen)
- "Wir prüfen, die Abteilung für Verkehrsentwicklungsplanung vom Amt 66 (Amt
Verkehrsmanagement) wieder in das Planungsamt"
- Fortschreibung des Stadtentwicklungskonzeptes (Konzept soll offen im Netz
verfügbar sein. Rückfrage: auch Einzelpläne?)
- "Insbesondere die im Lärmaktionsplan festgelegten ruhigen Gebiete werden
wir vor neuem Lärm schützen"
- Lärm: "Wir wollen mehr Rasengleise, wo es möglich ist"
- Neuer Rahmenplan Einzelhandel (um Verkehrswege zu vermeiden)
- ÖPNV - Qualifizierten Weiterentwicklung des Sicherheitskonzepts
- ÖPNV - Neue Formen der Nutzerbeteiligung entwickeln, beispielsweise über
einen Fahrgastbeirat(wer schlägt die Teilnehmer vor?)
- keine City-Maut
- Flughafen: keine Veränderungen
- Hafen Reisholz: erhält Untersützung!
- Zentral: Radfahrkehre
Wohnraum:
- Anreizprogramm für Dachgeschosswohnungen
- Bedarfsgerechte Stellplatzsatzung (Fahrradstellplatzsatzung, ÖPNV)
- Umwandlung Büro- zu Wohnraum
- Mehr Bürgerbeteiligung (siehe Planungsbox) und Planungswettbewerbe nach
Richtlinien der Architektenkammer
- Integrierte Quartiersentwicklung mit Fördermitteln im Rahmen der
Städtebauförderung und des Europäischen Sozialfonds
- Für einzelne Stadtteile sollen gewünschte (Mindest-)dichten formuliert
werden
- "Für neue Genossenschaften sowie Baugemeinschaften und Wohngruppen wollen
wir mind. 10 % der zum Verkauf stehenden Liegenschaften gezielt anbieten und
mit einem Bewerbungs- und Vergabeverfahren vergeben"
- „Zukunft Wohnen. Düsseldorf“ mit einer Quote von 40 % für geförderten und
preisgedämpften Wohnungsbau
- 10 Quartiersmanager und viele weitere kleine Maßnahmen
- Vorbild: Masterplan altengerechte Quartiere.NRW
Flüchtlinge:
- "Auch bei steigenden Flüchtlingszahlen muss in der
Betreuung und Beratung das Ziel eines Betreuungsschlüssels von
200 erhalten bleiben".
- Nur mal zum Vergleich: München hat das Ziel 1:100 und will das so schnell
wie möglich realisieren (mit Landesmitteln)
Fazit: Viele inhaltliche Punkte, die unheimlich oft reine Absichtserklärungen
sind oder nur Prüfaufträge formulieren, jedoch Verbesserungen für Düsseldorf
darstellen würden. Die Perspektive stimmt.
Weitere Schwerpunkte sind Inklusion, Schule, Jugendhilfe, Gesundheit,
Integration, Kultur, Sport
- [Ddorf-Talk] Kooperationsvertrag, Carsten Spengler, 26.10.2014
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