Re: [Ddorf-Talk] Veranstaltungshinweis: Soli-Kundgebung für Israel

[Henry Jensen <hjensen AT gmx.de>]

Hallo,

etwas spät, aber hier noch Ergänzung

On Fri, 25 Jul 2014 17:47:07 +0200
"Leonie Tonsen" <piraten_duesseldorf AT tonsen.net> wrote:

> -          Veranstalter: Der Platz vor dem Carschhaus war gut gefüllt; 
> demografisch bunt durchmischt, es wurden sehr viele Israelfähnchen 
> verteilt, auch sehr große waren zu sehen, eine Friedenstaubenfahne, ein 
> paar, die ich noch nicht kenne. Viel Applaus, friedlich. Veranstalter waren 
> sehr bemüht, die Auflagen einzuhalten (Beflaggung etc)

Hinzu kamen Fahnen von der Antifa und auch eine Fahne der Linkspartei
war zu sehen.

> Mein Fazit: Mir ging die Verherrlichung der Militäraktionen zu weit, es war 
> einseitig pro-israelisch. Das würde ich privat nicht unterschreiben, der 
> Partei würd ich auch eher >davon abraten, die Demo (war für 1 Monat aber 
> sowieso erst mal die letzte) offiziell zu unterstützen. Am Podium waren 
> Bürgermeister, SPD/FDP-Politiker. Hätte man da als Pirat auch >sprechen 
> können? Ich denke ggf schon, allerdings mit einer SEHR bedachten Position, 
> was bei nötiger Kritik/Differenzierung aber in dem Rahmen vermutlich 
> unangebracht „anti->israelisch“ o.ä. gewirkt hätte. Von daher find ich’s 
> eher gut als tragisch, dass keiner da war. Dietmar hat noch mit 
> Demoteilnehmern/-organisatoren geredet, was ich wiederum sehr >gut finde.


Ich nahm die Kundgebung etwas differenzierter wahr. Eine Verherrlichung
der Militäraktionen vermochte ich nicht zu erkennen. Niemand hat
irgendwie toll gefunden, dass Bomben geworfen werden. Im Gegenteil, es
wurde auch das Leid der palästinensischen Bevölkerung angesprochen -
jedoch wurde klar gemacht, dass die Hamas dafür verantwortlich ist.
Kann mich auch deutlich an Plakate erinnern, die Frieden für Palästina
UND Israel forderten. (Solche Plakate/Forderungen findet man bei
pro-palästinensischen Kundgebungen leider kaum).

Der Bürgermeister war übrigens Günter Karen-Jungen von den Grünen, so
dass man diese Partei auch noch zu den Rednern zählen kann. 

Zu gefühlten 80-90% ging es in den Reden jedoch nicht um den aktuellen
Konflikt zwischen Gaza und Israel, sondern tatsächlich um
Antisemitismus in Deutschland. Der Konflikt kam eher nur am Rande vor.

Ausnahme war das Filmchen, welches von der Tonart her eher in die
Richtung "bei Gewalt in Staaten,die ständig die Menschenrechte brechen
sagt die Welt nichts, aber sobald Israel sich wehrt ist das Geschrei
der Welt groß" ging. Fand ich vom Ton her eher trotzig, aber nicht
unbedingt Militär-verherrlichend. 

Am meisten störte mich die etwas bevorzugende Behandlung der FDP.
("Tollen Parteinachwuchs haben sie da ..."). Ansonsten kann ich den
Teil der Kundgebung gegen den Antisemitismus - also den allergrößten
Teil der Kundgebung -  bedenkenlos unterschreiben. Die paar Passagen
die sich um das Recht Israels auf Selbsverteidigung drehten kann ich
auch mittragen, wenn ich vielleicht auch nicht jeden Satz so
unterschreiben würde. Ich denke, das muss bei einer Kundgebung bei der
ein derart großes politisches Spektrum vertreten ist auch nicht sein.

Grüße,

Henry