Re: [Ddorf-Talk] Proteste im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen im Nahen Osten.

[Gernot Renno <g-renno AT t-online.de>]

Hallo amsel,

 

möchte Dir mal für die Differenzierungen danken.

Gruss

Gernot

Am 20.07.2014 um 19:12 schrieb amsel <pirat.amsel AT gmail.com>:

Huhu Helmut.
Auch wenn es die Äußerung des Lavo ist, meine Ansichten zu deinen Fragestellungen:

Am 20.07.2014 18:21 schrieb "Helmut Willemsen" <hwx AT gmx.de>:
>
>
> 1. Wer entscheidet darüber, was legitim, sachlich, antisemitisch,
> rechtsradikal etc. ist?
>

Im Zweifel hilft da bereits ein Wörterbuch.
Wörter haben Bedeutung.

Legitim = allgemein anerkannt
Um eine Diskussion nicht zu eskalieren, wählt man von der Mehrheit akzeptiertes, unstrittiges, nicht ideologisch gefärbtes Vokabular.

Sachlich = nicht unsachlich, also von Fakten getragen, nicht von Vorurteil oder reiner Emotion, begründbar.

Antisemitisch = Feind der Juden, Judenhasser, wenngleich Semit durchaus auch Araber erfasst wird in dem Begriff eines deutlich, die Ablehnung von Menschen auf Grund ihrer Herkunft oder ihres Glaubens.
Tatsächliche Handlungen mag man als Grundlage von Kritik nutzen, die Herkunft einer Person oder die pauschale Ablehnung auf Grundlage der ihre Glaubenszugehõrigkeit, geht nicht.

Rechtsradikal = da wird es schwieriger, unstrittig, (legitim) sind hier aber bestimmte Ausprägungen vor allem sämtliche unsachlichen (Rasse, Herkunft, Glauben, Nation...) Beweggründe Menschen einen Wert zuzuschreiben oder anzuerkennen.

> 2. Muss eine bereits als "legitim und sachlich" qualifizierte Kritik vor
> ihrer Äußerung zusätzlich in Inhalt und Form besonderen Formulierungskünsten
> unterworfen werden, wenn die Kritik einem bestimmten Land gilt?
>

Gilt sie einem Land, wem gilt sie denn dann?
Jedem der dort wählt, wohnt, die aktuelle Regierung wählte... Hier ist Differenzierung hilfreich.
Eine Äußerung (Formulierung) die erkennen lässt, dass man konkretes Handeln (auch gerne von Einzelpersonen) ablehnt ist nicht unsachlich wenn man zur Grundlage der Äußerung eben nicht (siehe 1. ) Eigenschaften von Menschen macht, die pauschal sind oder zum Beispiel an ihrem Glauben festmacht usw.

> 3. Dienen unsere Formulierungskünste der Verhinderung von Aktionen gewisser
> Gruppen - oder der Abwehr von Schuldzuweisungen?
>

Sowohl als auch.
Mir persönlich ist es allerdings wichtiger, dass zum Beispiel Kritik gerade nicht von diversen Gruppen vereinnahmt werden kann und damit ihre kruden Herleitungen auf Grund der Formulierung stützt.

> 4. Wo liegt die Grenze zu einem "Maulkorberlaß"?
>

Maulkorb heißt nicht reden dürfen. Generell oder Themenbezogen.
Piraten sollten immer ihren Mund aufmachen. Man muss sachliche, legitime Kritik äußern können.
Wird es unsachlich, ist es keine angebrachte.

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amsel *zwitscher*
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