nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kreisverband Düsseldorf - TALK - (Nordrhein-Westfalen)
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- From: Dave-Kay <davekay.de AT gmail.com>
- To: Düsseldorf Talk <nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [Ddorf-Talk] Fwd: [Bonn] Schatzmeister
- Date: Wed, 10 Nov 2010 20:24:05 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-duesseldorf-talk>
- List-id: <nrw-duesseldorf-talk.lists.piratenpartei.de>
Einsichten eines Schatzmeisters
---------- Weitergeleitete Nachricht ----------
Von: Sören Zetzsche <info AT caadz.de>
Datum: 5. November 2010 17:19
Betreff: [Bonn] Schatzmeister
An: bonn AT lists.piratenpartei.de
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Hash: SHA1
Hallo,
als ehemaliger Landesschatzmeister Brandenburgs wurde ich gebeten,
zu schildern was ein Schatzmeister tut und welche Anforderungen
bestehen. Den Verlauf der bisherigen Diskussion kenne ich nicht.
BWL muss er nicht studiert haben. Das haben viele Schatzmeister nicht.
Die wichtigste Anforderung ist Gewissenhaftigkeit, Integretät und
Verläßlichkeit. Als Partei gibt es dazu kaum andere Anforderungen als
der von normalen Vereinen.
Die Attraktivität des Amtes hält es sich die Waage. Einerseits hat man
viel Einfluss auf die politische Gestaltung, weil man den Haushalt
maßgeblich steuert. Manchmal ist der Amt aber auch langweilig.
Wie hoch der Arbeitsaufwand ist, hängt von der Größe eines Verbandes ab.
Als Kreisschatzmeister hat man den Vorteil keine Untergliederungen und
überschaubare Mitgliederzahlen zu verwalten. Mit etwa 120 Mitglieder und
geschätzte 2000+ Euro/a ist das lösbar und entspricht der Größe eines
mittleren Sportvereines.
Typische Aufgaben eines Schatzmeisters:
Zuerst müsste ein Konto eröffnet werden. Das ist relativ schnell
erledigt und ist mit ein wenig nachfragen bei Banken verbunden.
Dann kontaktiert man das örtlichen Finanzamt Abteilung Körperschaften,
ob eine Steuernummer beantragt werden muss. Bei Kreisverbänden werden
sie erfahrungsgemäß eher zum nein tendieren, wenn doch ist das
mit den Protokollen der Gründungsversammlung zu erledigen.
Dann legt man sich Aktenordner zu. 1. Spenden 2. Ausgaben 3.
Verbindlichkeiten 4. Mitglieder 5.und was man sonst noch braucht.
Kugelschreiber, Stempel und die Piratenfahne für den Schreibtisch. ;)
Als nächstes überschlägt man das kommende Jahr, was für Kosten anfallen,
was an Einnahmen zu erwarten ist, ob man Rückstellungen z.B. für
kommende Wahlkämpfe aufstellen will. Daraus folgt ein erster politischer
Handlungsrahmen für den Verband.
Als nächstes wird die Mitgliederverwaltung geordnet und jedem Mitglied
der Beitrag oder dessen fehlender Betrag zugeordnet. Im Rahmen der
Rechenschaftslegung wird das der Landesschatzmeister bereits erledigt
haben. Und dann geht es ans Briefe schreiben und Feinde machen.
Mahnungen, sofern nicht bereits passiert. ^^ Software kann das relativ
einfach automatisieren. Wenn es einmal läuft, läuft es. Was für Software
man nutzt, dazu sollte man sich von seinem Landesschatzmeister beraten
lassen.
Dann wartet man was auf dem Konto passiert und verbucht die
Eingänge. Heftet die Belege weg. Das Spiel macht man 3 mal in gewissem
Abstand, wer nicht genug Feinde haben kann, etwas öfter. ^^
Das Verbuchen selbst ist unkompliziert. Es gibt einen Kontorahmenplan
der Piratenpartei. Den kopiert man in ein Programm seiner Wahl,
legt dort die Mitglieder an und macht einmal die Woche
Buchhaltungshausaufgaben. Auch hier wird der Landesschatzmeister bereits
Vorarbeit geleistet haben. Am Ende eines Jahres passiert in aller Regel
nicht mehr viel auf dem Konto.
Als fleißiger Schatzmeister, kümmert man sich um Spenden und
versucht sie einzuwerben, stellt Bescheinigungen aus. Dazu gibt es
Formvorlagen und Anleitungen beim Bundesverband. Damit sollte man sich
dann gut auskennen, da die Leute mit Spendenquittungen zum Finanzamt gehen.
In Vorstandssitzungen werden dann z.B. Ausgaben für Flyerrechnungen
beschlossen. Es macht Spass zu bezahlen und zu sehen was daraus gemacht
wird. Für Ausgaben muss man sich immer eine Legetimation bei seinen
Kollegen einholen. Man sollte auch beachten das man die Belege
aufbewahrt, ansonsten wird man ihnen später hinterherlaufen. Sie sind
der eigentliche Schatz der Schatzkiste. Zugleich ist es unbequeme
Aufgabe die Kasse zu verteidigen und sparsam zu sein.
Für die Barkasse kauft man sich ein Sparschwein mit Schloss und trennt
es strikt von der privaten Geldbörse. Mehr als 300 Euro sollten nicht
auflaufen.
Spätestens gegen Mitte jeden Jahres kommt die Rechenschaftslegung für
das vorausgegangene Jahr. Man kopiert alle Spendenquittungen, listet
anonyme Spenden auf und erstellt eine tabellarische Zusammenfassung und
macht einen FiBu und Mitgliederauszug. Dem legt man die Kopien aller
Belege bei und sendet alles an die Steuereratung. Von dort gibt es dann
relativ genaue Nachfragen und solange die Belege da sind und vernünftig
gebucht wurde, sollte das gut zu überstehen sein.
Was die Haftung anbelangt, - man sollte nicht vorsätzlich Mist bauen,
Privatkredite für den Hauskauf auf Helgoland verwenden oder
ähnliches. Da würde dann auch keine Entlastung helfen, sowas sind recht
schnell Straftaten. Es reicht wenn man einen gesunden Menschenverstand
walten läßt. Ansonsten verzeiht der Gesetzgeber dem ehrenamtlich
Tätigem sehr viel und begrenzt fahrlässiges Handeln auf eine Haftung von
500 Euro. Ein solcher Fall ist mir bisdato nicht bekannt.
Was man zunächst wissen sollte:
* wie Doppelte Buchhaltung prinzipiell funktioniert
* wie Spenden zu handhaben sind
* wie man mit Belegen umgeht
Was wirklich wichtig ist:
* Integretät
* Gewissenhaftes Handeln
* gesunder Menschenverstand
Das ganze restliche drumherum ergibt sich relativ schnell durch Fragen
und ist bei 100+ Mitgliedern ein außerhalb der Arbeit leistbares
Kontingent. 5 h die Woche sind real. Hauptzeit sind Jahresanfang,
Rechenschaftslegung, Mahnwesen und Einarbeitung.
Sollten Fragen auftauschen, besteht eine Bundesliste mit allen
Schatzmeistern, dort kann man relativ fix Sachfragen klären. Meist sind
auch unter den Schatzmeistern die Telefonnummern bekannt. Als
Kreisschatzmeister sollte man sich zunächst jedoch an seine/n LV Schatzi
wenden und fragen. Es gibt unter Schatzmeistern generell soetwas wie
gepflegte Diskretion und Hilfestellung, weil sie jeder braucht.
Es gibt noch eine zweite Hilfe, dass sind Kassenprüfer. Sie sind nicht
dazu da den Schatzmeister zu qäulen, sondern sind seine Versicherung und
Hilfe.
Ich denke ihr findet schon jemanden. In meinem privatem Sportverein mit
knapp hundert Mitgliedern ist der Kassenwart ein Elektriker. Der packt
das auch. Eigentlich alles harmlos. :)
Mit besten Grüssen
Sören
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- [Ddorf-Talk] Fwd: [Bonn] Schatzmeister, Dave-Kay, 10.11.2010
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