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nrw-ak-gesundheit - Re: [AK Gesundheit NRW] Anträge gegen Ärztemangel

nrw-ak-gesundheit AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste des AK Gesundheit NRW

Listenarchiv

Re: [AK Gesundheit NRW] Anträge gegen Ärztemangel


Chronologisch Thread 
  • From: "Ch. B." <christian AT brodowski.info>
  • To: nrw-ak-gesundheit AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AK Gesundheit NRW] Anträge gegen Ärztemangel
  • Date: Wed, 11 Apr 2012 15:26:10 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-ak-gesundheit>
  • List-id: Mailingliste des AK Gesundheit NRW <nrw-ak-gesundheit.lists.piratenpartei.de>

Liebe Piraten, Lieber Björn


1. Das Verhältnis von Studierwilligen zu bereitgestellten Studienplätzen
betrug im Jahre 2010 5 zu 1. Auf Länderebene sind zusätzliche
Studienplätze zu schaffen um ein ausreichendes Angebot zur Verfügung zu
stellen.
Mehr Studierende sind nicht die Lösung. Wir "produzieren" genügend Approbierte, die gehen aber fast zur Hälfte der klinischen Versorgung verloren (nicht-klinische Tätigkeit, Ausland, Kinderbetreuung etc.).
Beim teuersten Studium in Deutschland ist das ein großer Verlust für die Allgemeinheit.
Der Rest geht nach der Facharztausbildung lieber in attraktive Ballungszentren als aufs Land (vereinfacht gesagt).

2. Das Vergabeverfahren der Studienplätze auf Bundesebene muss
reformiert werden. Durch eine erhöhte Anzahl an Studienplätzen würde
die Zulassung über den Numerus Clausus erleichtert werden, wir sind
jedoch der Meinung, dass eine gute Abiturnote nicht zwangsläufig die für
einen Arzt notwendige soziale Kompetenz widerspiegelt.
Gebe ich Dir völlig Recht!
Als Vorbild sehe ich die Auswahl von Medizinstudenten für die Universität Witten-Herdecke an (www.uni-wh.de). Man muß sich aber klar darüber sein, dass das Verfahren sehr aufwändig und deshalb teuer ist.
An der Gestaltung eines bundesweiten Auswahlverfahrens würde ich mich gerne beteiligen.

3. Der Anreiz für Mediziner in Praxen und Krankenhäusern tätig zu
werden, muss erhöht werden.
Prinzipiell richtig, nur welcher Weg führt da hin? Welche Konkreten Maßnahmen stellst Du Dir vor?

Die Arbeitsbedingungen während der
Famulatur, des praktischen Jahres und in schwächer versorgten Gebieten
bedeuten eine wesentlich höhere Belastung als sie für Mediziner in der
freien Wirtschaft besteht.
Deine Ausführung ist mir etwas unklar.

Ein Beispiel für ein Modell, welches sich in der Praxis etabliert hat,
ist das Errichten der "Stiftung zur Förderung der ambulanten ärztlichen
Versorgung im Freistaat Thüringen". Das Stiftungsvermögen wurde durch
Landesmittel und durch die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen zur
Verfügung gestellt. Über diese Stiftung können Stipendien gewährt,
Weiterbildungen finanziert, sowie Famulaturen und das Praktische Jahr
finanziert werden. Das Einrichten einer solchen Stiftung sollte für NRW
angedacht und parteienübergreifend thematisiert werden.
Daraus lese/schließe ich, dass z.B. Famulaturen und PJ in Allgemeinarztpraxen in unterversorgten Gebieten bezahlt werden? Tolle Idee! Viel besser als der Zwang zum PJ-Tertial in der HA-Praxis.
Ebenso wäre natürlich eine Aufstockung des Gehaltes für Ärzte in Weiterbildung in solchen Praxen denkbar.
Gut finde ich, dass Du auch gleich eine schon lokal umgesetztes Finanzierungskonzept nennst!

From: DS Lawfox<dslawfox AT googlemail.com>
c) den Vergleich mit Medizinern in der "freien Wirtschaft" verstehe ich
nicht. Praxen und Krankenhäuser sind die "freie Wirtschaft".
Damit ist ausserklinische Tätigkeit gemeint, also nicht im eigentlichen Heilberuf. Z.B. in Unternehmensberatung, Versicherung, Behörden, Taxifahren etc.

Gerade in NRW haben wir entgegen anderslautenden Beteuerungen der KVen eine
massive Unterversorgung zu beklagen, die mangels Nachwuchs und Anreiz sich
in den nächsten Jahren noch stärker auswirken wird, als dies angesichts des
Ärzteschwunds (Wegzug, Aufgabe wegen Alters etc.) ohnehin schon zu
beobachten ist.
Gebe ich Dir fast Recht: im Moment kann man es noch als Verteilungsproblem sehen, wird aber bald zu einem echten Unterversorgungsproblem werden. Liegt auch am demographischen Wandel in der Ärzteschaft.
Bei der gerade beginnenden Akquise von Ärzten aus dem Ausland und der Erleichterung der Anerkennung von Abschlüssen und Arbeitserlaubnissen sehe ich auch ein Qualitätsproblem auf uns zu kommen.

Nur soviel : Die Krankenhäuser auf dem Lande finden auch keine Ärzte mehr.
> Manfred W
Ein Problem, welches in anderen Branchen vielleicht der Markt regeln würde, in dem zerregulierten Gesundheitssystem geht das leider nicht.


just my 20ct, freue mich auf eine anregende Diskussion.


VG,

cbro




  • Re: [AK Gesundheit NRW] Anträge gegen Ärztemangel, Ch. B., 11.04.2012

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