Re: [NRW-AK-Drogen] Die Strategie der Denormalisierung

[Manuela Langer <llarian AT llarian.de>]

Hallo,

das Element der Belästigung und Beeinträchtigung anderer
wird schön herbeikonstruiert:
Zucker und Fett wird unterstellt, Übergewicht zu verursachen,
Übergewicht wiederum soll erhöhte Gesundheitskosten verursachen,
die wiederum von der Gemeinschaft der Versicherten zu tragen
sind. Im UK hat man sich sogar zum Begriff der "Second Hand Obesity"
verstiegen (vgl. "Second hand smoke"); wer fette Freunde hat,
soll angeblich Gefahr laufen, selber zuzunehmen, weil er dann
Fettsucht als "socially acceptable" empfinden würde.

Desweiteren läuft bereits seit Jahren eine massive Diskriminierungs-
kampagne gegen Übergewichtige, mit dem Ziel, Ablehnung und sogar
Ekel vor Übergewichtigen zu erzeugen. Wie erfolgreich diese Kampagne
ist, läßt sich unter anderem daran ablesen, daß inzwischen jede dritte
(!) 15jährige unter Eßstörungen leidet - von Orthorexie über Bulimie
bis hin zur Anorexie.

LG,

Llarian


Am 22.11.2013 13:06, schrieb Seb Astian:
> Danke für den Hinweis. Die Analogie hinkt hart, aber dennoch wird es
> viele reizen, Strategien vom Tabak auf weiteres zu übertragen.
> 
> Fett und Zucker fehlen einfach das Element der Belästigung und
> gesundheitlichen Beeinträchtigung anderer.
> 
> Verbote sind unschön und nicht zweckdienlich, gesonderte Besteuerung
> gibt es auch bei Kaffee oder Vergnügen - dieses Mittel jedoch als Nudge
> zu verwenden ist in der Tat Bevormundung, daher hoffe ich, dass hier
> nicht auch irgendwann die GroKo Flitzpiepen oder irgendwann Schwarz-Grün
> auf diese unheilvolle Idee kommen.
> 
> Bei Tabak ist die Lage eben anders: Es galt allen Ortes als völlig
> normal, überall zu rauchen, als selbstverständlich, dass man das Recht
> hat, andere einzuqualmen. Zu unrecht nur kann sowas als normal gelten,
> aus Zeiten der Rauchermehrheit gab es aber diese Diskriminierung von
> Nichtrauchern. Wenn dieses Verhalten nun "denormalisiert" wird, stellt
> man erst die gesellschaftliche Konvention wieder vom Kopf auf die Füße.
> 
> Traurig, wenn es dafür Verboten bedarf - und die Grünen sind mit dem
> Rauchverbot weit über das Ziel hinaus geschossen - aber wenn die meisten
> Raucher _ungefragt_ sich eine neben dir anzünden und dann teils noch
> blöd gucken, wenn sich jemand beschwert, läuft etwas falsch.
> 
> End of rant.
> 
> Letztendlich muss man bei solchen Versuchen nur immer wieder darauf
> hinweisen, dass es - wie der Name des NrSG auch vermuten lässt - nur um
> den Schutz von Rechten geht, während alles darüber hinaus Volkserziehung
> ist. Im Fall von Fett und Zucker fehlt jegliche Grundlage bzgl Schutz.
> 
> LG
> Seb
> 
> Am 22.11.2013 12:19 schrieb "Andi_nRw" <andi AT piratenpartei-wesel.de
> <mailto:andi AT piratenpartei-wesel.de>>:
>>
>> Etwas Mittagslektüre...von der (Sehn-)Sucht nach Verboten:
>>
> http://www.ruhrbarone.de/von-der-sehn-sucht-nach-verboten-teil-2-sugar-the-next-tobacco-vom-tabak-zu-fett-und-zucker/
>>  
>> Soll ja auch bei den Piraten Leute geben, die auf diesen Zug
> bedenkenlos aufspringen... ;)
>>  
>> LG Andi
>>
>> --
>> NRW-AK-Drogen mailing list
>> NRW-AK-Drogen AT lists.piratenpartei.de
> <mailto:NRW-AK-Drogen AT lists.piratenpartei.de>
>> https://service.piratenpartei.de/listinfo/nrw-ak-drogen
> 
> 
>