Re: [NRW-AK-Drogen] Gründungstreffen, AK-Drogenpolitik_NRW, 07.11. 2009

["ANDI@PPW" <andi AT piratenpartei-wesel.de>]

Ahoi scaR,

da du mich als AK-Gründer ja auch direkt ansprichst möcht ich eine Antwort auch nicht schuldig bleiben:

 

Ich freue mich einerseits über deine kritische Nachfrage, wundere mich andererseits aber doch sehr darüber, dass du hierbei offensichtlich deine eigene (wohl leider etwas eingeschränkte) Sichtweise versuchst auf uns zu projezieren.

Wir meine Vorredner dir ja schon sagten gehts es in diesem AK keineswegs darum plumpe legalize-it-forderungen aufzustellen. 'Drogenpolitik' an sich hat ja kein eingenes Ressort in den Regierungen des Landes, jedoch berührt die ganze Thematik derart viele Bereiche unserer Gesellschaft, dass unsere Arbeit hier weit mehr Sinn macht (machen könnte) als so manche andere AG/AK. Schon alleine das kurze Gründungstreffen brachte mir selbst sogar als wirklich Interessiertem bereits neue Erkenntnisse über weitere Relevazen, über die ich so vorher nicht nachgedacht hatte...und so komme ich heute aus dem Stand auf mindestens 7 politische Hauptressorts in denen unsere Ausarbeitungen Einzug halten könnten, besser gesagt sollten.

Wenn du dir die grundlegende Absichtserklärung des AK mal anschaust...wo findest du da irgendeine Absicht irgendetwas zu legalisieren?

Der gesamte (höchst komplexe) Themenbereich soll hier von Grund auf durchleuchtet werden...und zwar wirklich in seiner Gesamtheit, nicht nur das was du offensichtlich unter Drogenpolitik verstehst. Hier gehts es nicht darum punktuell Drogen freizugeben, oder Legales zu verurteilen...sondern erstmal um die Erarbeitung einer wirklich umfassenden, sachlichen Grundlage...aus der wir dann versuchen werden einen Abgleich mit piratiger Politik herzustellen. Denn genau an dieser Stelle bereits versagen die Bekundungen anderer Parteien bereits im Ansatz, weil dort meist nur geschaut wird ob diese oder jene platte Forderung ein paar Wählerstimmen bringen könnte...also nichts weiter als ein kalkuliertes Rechenspiel sind.

 

Drogen werden genommen (punkt).

Die meisten und schädlichsten davon sogar völlig legal und gesellschaftlich höchst anerkannt.

Alljählich sterben nur hierzulande ca 40000 Menschen an Alkoholmissbrauch, Nikotin steht dem kaum nach. Die Zahlen über die Folgen des derzeitigen Umgang mit Pharmaerzeugnissen werden von einer sehr mächtigen Chemie-Lobby konsequent kleingeredet, die bestehende Politik singt dieses gekaufte Lied artig nach, obwohl dort wie auch bei Alkohol und Kippen jählich ein wirtschaftlicher Schaden/Kosten angerichtet wird den in seiner Höhe sogar europaweit (vielleicht sogar weltweit) alle illegalen Substanzen zusammen nicht annähernd erreichen. Den gesellschaftlichen Schaden ignoriert man hierbei quasi komplett. Bereits Kleinkinder werden immer stärker, unüberlegter und vorallem gesellschaftlich voll toleriert mit Psychopharmaka auf Linie getrimmt, eine Generation von legal Abhängigen geschaffen...der leichte Weg eben, ohne auf Folgen zu achten und vorallem Ursachen zu beleuchten. Und Mutti machst mit der täglichen Schlaftablette ja auch schon seit Jahren vor, wärend Papi jeden Sonntag ganz legal im Vollrausch vom Frühschoppen heimkehrt, Tante Gertrud nervös den Arzt ums neue Rezept anbettelt wenn nur noch 2 Beruhigungspillen da sind, die Lehrerein bei den Eltern anfragt ob der Junge zuwenig Ritalin bekommt, er stört im Unterricht...ect...ect...ect...

Geprügelt, gegängelt, kriminalisiert, verfolgt, verurteilt werden aber ausschließlich z.b. die Freunde von Cannabis. Jeder neuen Substanz (ohne mächtige Lobby)begegnet man stets nur mit einem Verbot als pauschale Universallösung. Wie bei allem gilt auch hier 'Dosis Fazit Venenum' (Die Menge macht das Gift)...und ich selbst halte eigentlich nur wenige Substanzen für nur gefährlich oder nur harmlos...der Umgang damit bestimmt natürlich auch das Ergebniss. Auch wenn für mich umbestritten ist, dass sogar kiffen je nach persönlicher Präposition und Regelmäßigkeit schädlich sein kann, dass dauerbreite Jugendliche keine gute Sache sind...gestorben ist daran aber noch keiner, und der gesellschaftliche Schaden ist hier wohl vergleichsweise kaum auszumachen.

 

Das sage ich dir hier nur deshalb so um klar zu machen wie ungleich und unsachlich die derzeitige gesellschaftliche und vorallem die politische Herangehensweise ist...und das wir hier eben nicht explizid nur darauf aus sind den Piraten eine Legalisierungsforderung ins Programm zu schreiben. Ich habe hier deutlich mehr vor ! Etwas, dass so noch keiner anderen Partei gelungen ist...ein Rücksetzen aneranerzogener, reflexartiger Sichtweisen auf null, und dann eine sachliche, fachlich-wissenschaftliche Neubewertung der Fakten, und darauf aufbauend dann eine durchdachte Ausarbeitung in alle Richtungen.

Du wirst dich noch wundern wie und wo überall das dann relevant sein wird...welche AGs und AKs dann damit arbeiten werden...an wie vielen Stellen das sehr piratig seinen Platz im Programm finden kann.

Ich selbst habe noch keine Vorstellung davon was und in wie weit dann die Piraten in 2 Monaten programatisch aufnehmen wollen. Aber ich denke meine Herangehensweise ist piratig (meine definition: sachlich und vorurteilsfrei, ursachen- und zukunftsorientiert), und ich hoffe, dass auch ein Großteil meiner Partei (ja, auch du) angesichts der Ergebnisse unserer Arbeit hier dann sieht welche Möglichkeiten sich für uns daraus ergeben.

 

*winx*

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----- Original Message -----

From: scaR

To: PP-LIST-AK-Drogen-NRW

Sent: Monday, November 09, 2009 12:18 AM

Subject: Re: [NRW-AK-Drogen]Gründungstreffen, AK-Drogenpolitik_NRW, 07.11. 2009

Hy AK !!!

Ich finde es Klasse das ihr eine AK aufgemacht habt zu einem Thema, zudem sich (so wie es ausschaut), keiner gerne äußert.

Hört sich ja auch extrem blöde an wenn man als "Experte der AG Drogen" zu einem Termin eingeladen wird.

....so scheint es jedenfalls....

Dabei sind die Drogen über die sich hier unterhalten werden soll, alltagsgeschäft. Ich rauch mir mal ebend eine Zigarette ; ich komme nach Hause und trinke mir ein Bier; der andere wiederum raucht sich einen Joint um aus seiner sicht vom alltagsstress "runter zu kommen".

Wie bekommen wir das in das Piratenthema ein ?

Basisdemokratie ?

Jeder darf das konsumieren war er möchte, egal wieviel, egal was.

Ein Vorteil vom "Joint aus der Apotheke" oder dem Gramm Koks wäre sicherlich das wir dem illegalen Drogenhandel einhalt bieten würden. Der Sohn von Bablo Escobar weitet seine Geschäfte zukünftig eher in andere Länder aus, an Deutschland ist nichts mehr zu verdienen...

Aber haben wir das Probem damit gelöst ?

Die Frage ist doch, was bringt Menschen in ihrem Alltag dazu Drogen zu konsumieren. Und hier fangen wir bei Zigaretten an und hören bei "Meth" auf.

An diesem Punkt sind wir angewiesen auf die Transparenz der Konsumenten. Warum raucht ihr Euch lieber einen Joint als mit eurem Kind spielen zu gehen ?

Ich weiss nicht wo die Piratenpartei mit ihren Grundsatzthemen genau dieses Thema angreifen soll/kann.


Ich persönlich bin GEGEN eine legalisierung von weichen (wie dämlich der name schon ist, bei Lebensmitteln wird man weniger darauf hingewiesen ob etwas nun schädlich oder noch viel schädlicher ist) Drogen !

Wo und an welcher Stelle genau können wir das Thema anpacken ?

Und was wollte der AG Gründer mit dem gründen dieser AG erreichen ?

Dope für Deutschland ?

KEIN Dope für Deutschland ?

Jungs > Wenn ihr eine Ag aufmacht dann erwarte ich einfach das ihr Euch voher schon Gedanken zu dem Thema gemacht habt.

Ansonsten gründe ich nächste Woche einfach mal eine "AG Bügelbrett" und hoffe das mir irgendjemand schreibt der seltsame Bügeleisen Erfahrunge gemacht hat. Nur weil ein Thema noch nicht abgedeckt ist heisst das nicht das es zwangsläufig auf die Agenda muss.


Also AG Gründer !

Erzählt mal von Euren Erfahrungen bzw. gebt bitte Kommentare ab zu dem von mir verfassten Text.


Grüße

scaR

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