neuss AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Piraten Neuss (Nordrhein-Westfalen)
Listenarchiv
- From: infosocke <infosocke AT gmail.com>
- To: neuss AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [Neuss] Versendete PM über den Umweltskandal in Kapellen
- Date: Thu, 14 Jun 2012 17:41:59 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/neuss>
- List-id: <neuss.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver
Der längste Anteil besteht aus Quellennachweisen:
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Piraten fordern Zweitgutachten im Kapellener Umweltskandal
Grevenbroich, 10.06.2012
An der Tauglichkeit des von der Stadt Grevenbroich beauftragten Gutachtens bestehen nach Ansicht der Piratenpartei Neuss Zweifel. Prof. Dr. Ewers ist weder zugelassener noch anerkannter "Sachverständiger für Bodenschutz und Altlasten" vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen [1]. Darüber hinaus gibt es weitere begründete Zweifel [2][3][4][5][6][7] an der Zielsetzung Ewers' bei der Erstellung seiner Gutachten. Die Piraten fordern ein seriöses, unabhängiges Zweitgutachten, sowie die vollständige Veröffentlichung aller Gutachten. Anwohner und zahlreiche weitere Opfer von Gifteinbringungen in unsere Lebensräume haben ein Recht auf offene, ehrliche und sachgerechte Information.
[1] Zugelassene und anerkannte Sachverständige für Bodenschutz und Altlasten des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen
http://www.lanuv.nrw.de/altlast/Bekanntgabe-sv.htm
[2] "[...] Vor zwei Jahren hatte Ewers bei einer Diskussion zur PCB-Belastung von Unterrichtsräumen der alten Gesamtschule betont, dass es völlig ausreiche, regelmäßig zu lüften und glatte Flächen feucht abzuwischen. Damals war von Eltern deutliche Kritik an den Messmethoden geäußert worden. Es sei kein Geheimnis, so ist aus BUND - Kreisen zu vernehmen, dass der Professor „der Lieblingsgutachter von Genehmigungsbehörden bundesweit zu sein scheint, warum, darüber darf jeder spekulieren.[...]“
http://www.derwesten.de/staedte/bochum/bochumer-staatsanwaltschaft-erwaegt-ermittlungen-wegen-pcb-verdachts-id4918245.html
[3] "[...] So wurde über den gesamten Tag in 27 Klassen die Raumluft analysiert, darunter siebenmal unter „Worst-case-Bedingungen” - also ungelüftet bei Heizung im Volllastbetrieb. [...] gebe es für solche Untersuchungen strenge Regeln, die ausdrücklich verlangten, dass unter jenen Bedingungen gemessen werde, denen die Schüler auch tatsächlich ausgesetzt seien. „Das ist ganz entscheidend für die Toxikologie”, betonte Heidecke. [...]"
http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/hagen/2009/2/19/news-111829661/detail.html
[4] Vergleich des Einbringens von tonnenweise Pestizid Kathon (Stoffgemisch von Fungiziden, Bakteriziden und Algiziden) beim grundwasserkritischen Fracking mit Kosmetika, siehe Westfälische Rundschau, 12. Okt. 2011 http://www.verband-wohneigentum.de/sg-castroperstrasse/mime/22688D1318541339.pdf
Hingegen steht in der Bewertung des mikrobioziden Bestandteils von Kathon nach EU-Verordnung 1272/2008 (GHS) als Gefahrenhinweise für Gesundheits- und Umweltverfahren unter anderem: "Giftig beim Verschlucken (H301)", "Sehr giftig für Wasserorganismen (H400)", "Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung (H410)" http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2008:353:0001:1355:de:PDF
[5] "[...] Ewers ist einer von mehreren Fachleuten, die derzeit im Auftrag von Exxon-Mobil an einem Gutachten zu den Risiken des Fracking schreiben. [...] 'Unterm Strich sehe ich in dem Verfahren aber kein größeres Risiko als etwa beim Betrieb von Tankstellen', sagt der Toxikologe [...] 'Die Gasfirmen werden alles tun, um Pannen zu vermeiden', sagt der Toxikologe Ewers. 'Andernfalls wäre das ohnehin geringe Vertrauen verspielt und die Technik erledigt.' [...] 'Das wäre bei uns in Deutschland kaum möglich', sagt Ulrich Ewers vom Hygiene-Institut des Ruhrgebiets in Gelsenkirchen. [...] 'Hierzulande ist das Gelände um die Bohrungen versiegelt, so dass nichts in den Boden eindringen kann, außerdem befindet sich ringsum eine hohe Kante, damit die Flüssigkeit nicht wegfließen kann.' [...]"
http://www.tagesspiegel.de/wissen/shale-gas-gefaehrliches-gemisch/6473196.html
[6]
http://www.bist-ev.de/wp-content/uploads/WR-Exxon-will-Fracking-mit-weniger-Chemie.pdf
[7] Prof. Dr. Ewers relativiert die amtlichen Messergebnisse durch folgende Behauptungen und Unterstellungen: "[...] Das Landesumweltamt NRW hat nach den gängigen administrativen Vorgaben eine Abschätzung des bei lebenslanger Exposition zu erwartenden Krebsrisikos vorgenommen. Das im Umfeld des Betriebs evtl. vorhandene Krebsrisiko wird damit jedoch erheblich überschätzt. [...] Das Krebsrisiko im Umfeld des Edelstahlwerks kann nach Auffassung des Unterzeichners nicht exakt quantifiziert werden. Es dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit erheblich geringer sein als vom Landesumweltamt abgeschätzt. [...] Die vom Landesumweltamt für Kinder vorsorglich empfohlenen Verzehrseinschränkungen bzgl. Blattgemüse haben nach Auffassung des Unterzeichners keine plausible Grundlage und keinen erkennbaren präventiven Effekt. Sie sollten daher unterbleiben, um eine unnötige Verunsicherung und Ängstigung der Anwohner zu vermeiden. [...]"
http://www.thyssenkrupp-nirosta.de/fileadmin/media/news/pdf/GutachtendesHygiene-Institut.pdf
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Piraten fordern städtisches Zweitgutachten im Kapellener Umweltskandal
Grevenbroich, 11.06.2012
An der Tauglichkeit des von der Stadt Grevenbroich beauftragten Gutachtens bestehen nach Ansicht der Piraten im Rhein-Kreis Neuss Zweifel. Dem Vernehmen nach haben Betroffene und Umweltverbände die "Abwiegelungs- und Verharmlosungskünste" von Gutachter Ewers schon zu häufig kennengelernt.[1][2][3]
Unabhängige Begutachtung fraglich
Klienten von Ewers sind beispielsweise Konzerne wie ExxonMobil. Hierfür erstellte er eine umstrittene Studie zur weltweit kritisierten Gasfördermethode "Fracking".[4][7][8] Bei dieser Gefahreneinschätzung von Umweltgiften stellt er deren Einfluss auf lebenswichtige Güter wie Luft oder Wasser in eine Reihe mit der Zulassung von Kosmetika-Zutaten.
Für die Bevölkerung geht bei der Einbringung tonnenweiser Giftmengen in den Erdboden eine Gefahr von wassergefährdenden Pestiziden aus. Die Pestizide sind unter anderem klassifiziert als "Giftig beim Verschlucken" und "Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung".[4] Dieses Gefahrenpotenzial unterscheidet sich jedoch enorm von Lippenstift-Zutaten.
Im Falle der amtlich festgestellten Belastung der Krefelder Umgebung eines Stahlwerkes erstellte Ewers für Thyssen-Krupp ein bemerkenswertes Gutachten. Hierin rät er, dass man lieber die enormen Schwermetallvergiftungen von angebautem Gemüse verschweigen solle, als die "Anwohner zu verunsichern".[9] Die Liste von Konzernen und deren Vertreter als Träger des Gelsenkirchener Instituts stimmen ebenfalls bedenklich.[10]
Gutachter ist im Rhein-Kreis Neuss kein Unbekannter
In Neuss wurde Ewers zuletzt bei Gutachten zur PCB-Belastung der Grundschule Dreikönigen eingesetzt. Experten zufolge müssen Messungen zwingend unter Nutzungsbedingungen stattfinden: Ungereinigte, hochtemperierte Räume ohne Zugluft - eben typisch für kalte Wintertage oder heiße Sommertage.[3] Ewers hat jedoch unter völlig unrealistischen Rahmenbedingungen messen lassen: Räume wurden nach Aussagen der Elternpflegschaft zuvor stark gelüftet, außerordentlich gewischt und es wurde für eine niedrige Raumtemperatur gesorgt.[2] Für die Zukunft empfahl Ewers zu lüften, um die verbleibende Giftbelastung weiter zu mildern. Wie sollen sich diese Werte aber noch weiter verringern lassen als unter den bereits idealen Messbedingungen? Hierin besteht ein Widerspruch seines Gutachtens.[6] Zudem scheint er nach wissenschaftlicher Meinung das PCB-Gefahrenpotenzial zu unterschätzen.[5]
Ewers ist weder zugelassener noch anerkannter "Sachverständiger für Bodenschutz und Altlasten" vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen [11]. Die Piraten halten es daher für unerlässlich, dass die Stadt einen Gutachter beauftragt, der nicht überwiegend in negativer öffentlicher Kritik steht. Anwohner und zahlreiche weitere Opfer von Gifteinbringungen in unsere Lebensräume haben ein Recht auf offene, ehrliche und sachgerechte Information.
Quellen:
[1] "[...] Vor zwei Jahren hatte Ewers bei einer Diskussion zur PCB-Belastung von Unterrichtsräumen der alten Gesamtschule betont, dass es völlig ausreiche, regelmäßig zu lüften und glatte Flächen feucht abzuwischen. Damals war von Eltern deutliche Kritik an den Messmethoden geäußert worden. Es sei kein Geheimnis, so ist aus BUND - Kreisen zu vernehmen, dass der Professor „der Lieblingsgutachter von Genehmigungsbehörden bundesweit zu sein scheint, warum, darüber darf jeder spekulieren.[...]“
http://www.derwesten.de/staedte/bochum/bochumer-staatsanwaltschaft-erwaegt-ermittlungen-wegen-pcb-verdachts-id4918245.html
[2] Aussagen der Elternschaft der Dreiköniginnen-Grundschule Neuss gegenüber der Piratenpartei Neuss am 08. Mai 2012, vertreten durch die Pflegschaftsvorsitzende Frau Beate Zivilonghi: Dem Vernehmen nach hatte das Reinigungspersonal ihr gegenüber geäußert, für eine außerordentliche Reinigung vor allem auch von Heizkörpern, Türzargen und Fensterrahmen im Vorfeld der Messungen gesondert entlohnt worden zu sein. Die Anweisung hierzu kam nach deren Angaben von der Stadt Neuss.
[3] "[...] So wurde über den gesamten Tag in 27 Klassen die Raumluft analysiert, darunter siebenmal unter „Worst-case-Bedingungen” - also ungelüftet bei Heizung im Volllastbetrieb. [...] gebe es für solche Untersuchungen strenge Regeln, die ausdrücklich verlangten, dass unter jenen Bedingungen gemessen werde, denen die Schüler auch tatsächlich ausgesetzt seien. „Das ist ganz entscheidend für die Toxikologie”, betonte Heidecke. [...]"
http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/hagen/2009/2/19/news-111829661/detail.html
[4] Vergleich des Einbringens von tonnenweise Pestizid Kathon (Stoffgemisch von Fungiziden, Bakteriziden und Algiziden) beim grundwasserkritischen Fracking mit Kosmetika, siehe Westfälische Rundschau, 12. Okt. 2011 http://www.verband-wohneigentum.de/sg-castroperstrasse/mime/22688D1318541339.pdf
Hingegen steht in der Bewertung des mikrobioziden Bestandteils von Kathon nach EU-Verordnung 1272/2008 (GHS) als Gefahrenhinweise für Gesundheits- und Umweltverfahren unter anderem: "Giftig beim Verschlucken (H301)", "Sehr giftig für Wasserorganismen (H400)", "Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung (H410)" http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2008:353:0001:1355:de:PDF
[5] Entgegen der Grundannahmen von Prof. Dr. Ewers zur Schädlichkeit von PCB bei Inhalation weist die folgende Studie auf ein bislang erheblich unterschätztes Gefahrenpotential durch neue toxikologische Bewertung von PCB bei inhalativer Aufnahme hin: Studie von Kalberlah et al.,2002, Toxikologische Bewertung Polychlorierter Biphenyle ( PCB) bei inhalativer Aufnahme, (Hrgb.LUA- NRW, Materialien Band Nr.62, www.lua.nrw.de)
[6] In diesem Beitrag des Westdeutschen Rundfunks (WDR) wird die Empfehlung zu andauerndem Lüften und Wischen als Präventivmaßnahme erwähnt, nicht als Messmethode! (ab Minute 2.45) http://www.youtube.com/watch?v=sCJcYpZnrv8
[7] "[...] Ewers ist einer von mehreren Fachleuten, die derzeit im Auftrag von Exxon-Mobil an einem Gutachten zu den Risiken des Fracking schreiben. [...] 'Unterm Strich sehe ich in dem Verfahren aber kein größeres Risiko als etwa beim Betrieb von Tankstellen', sagt der Toxikologe [...] 'Die Gasfirmen werden alles tun, um Pannen zu vermeiden', sagt der Toxikologe Ewers. 'Andernfalls wäre das ohnehin geringe Vertrauen verspielt und die Technik erledigt.' [...] 'Das wäre bei uns in Deutschland kaum möglich', sagt Ulrich Ewers vom Hygiene-Institut des Ruhrgebiets in Gelsenkirchen. [...] 'Hierzulande ist das Gelände um die Bohrungen versiegelt, so dass nichts in den Boden eindringen kann, außerdem befindet sich ringsum eine hohe Kante, damit die Flüssigkeit nicht wegfließen kann.' [...]"
http://www.tagesspiegel.de/wissen/shale-gas-gefaehrliches-gemisch/6473196.html
[8]
http://www.bist-ev.de/wp-content/uploads/WR-Exxon-will-Fracking-mit-weniger-Chemie.pdf
[9] Prof. Dr. Ewers relativiert die amtlichen Messergebnisse durch folgende Behauptungen und Unterstellungen: "[...] Das Landesumweltamt NRW hat nach den gängigen administrativen Vorgaben eine Abschätzung des bei lebenslanger Exposition zu erwartenden Krebsrisikos vorgenommen. Das im Umfeld des Betriebs evtl. vorhandene Krebsrisiko wird damit jedoch erheblich überschätzt. [...] Das Krebsrisiko im Umfeld des Edelstahlwerks kann nach Auffassung des Unterzeichners nicht exakt quantifiziert werden. Es dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit erheblich geringer sein als vom Landesumweltamt abgeschätzt. [...] Die vom Landesumweltamt für Kinder vorsorglich empfohlenen Verzehrseinschränkungen bzgl. Blattgemüse haben nach Auffassung des Unterzeichners keine plausible Grundlage und keinen erkennbaren präventiven Effekt. Sie sollten daher unterbleiben, um eine unnötige Verunsicherung und Ängstigung der Anwohner zu vermeiden. [...]"
http://www.thyssenkrupp-nirosta.de/fileadmin/media/news/pdf/GutachtendesHygiene-Institut.pdf
[10] Vor allen zu nennen als Lobbyvertreter mit Nähe zum Beispiel zur RAG sind die Vorstände Prof. Dr. Jürgen Kretschmann (stellv. Vorsitzender) und Dr. Emanuel Grün. http://www.hyg.de/institut/traeger.php5
Prof. Dr. Jürgen Kretschmann:
http://www.tfh-bochum.de/383.html?&tx_mwwhoiswho%5Buid%5D=1851&tx_mwwhoiswho%5Bctype%5D=userdetail
Dr. Emanuel Grün:
http://www.ewlw.de/gruen.html
[11] Zugelassene und anerkannte Sachverständige für Bodenschutz und Altlasten des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen
http://www.lanuv.nrw.de/altlast/Bekanntgabe-sv.htm
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- [Neuss] Versendete PM über den Umweltskandal in Kapellen, infosocke, 14.06.2012
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