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neuss - [Neuss] "Experten warnen vor Sicherheitsleck bei neuem Staatstrojaner ..."

neuss AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Piraten Neuss (Nordrhein-Westfalen)

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[Neuss] "Experten warnen vor Sicherheitsleck bei neuem Staatstrojaner ..."


Chronologisch Thread 
  • From: Mainframer <Mainframer AT web.de>
  • To: Neuss <neuss AT lists.piratenpartei.de>, NRW <nordrhein-westfalen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [Neuss] "Experten warnen vor Sicherheitsleck bei neuem Staatstrojaner ..."
  • Date: Wed, 26 Oct 2011 15:34:33 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/neuss>
  • List-id: <neuss.lists.piratenpartei.de>

FYI:

"... Neue Vorwürfe des Chaos Computer Clubs: Die CCC-Experten haben eine neue Version eines Staatstrojaners untersucht. Laut der Analyse hat auch diese aktuellere Spähsoftware eklatante Sicherheitslücken. Innerhalb von Stunden gelang es den Hackern, das Programm zu manipulieren.
Info

Hamburg - Der Chaos Computer Club legt nach: Die Experten haben die neuere Version eines Staatstrojaners untersucht. Sie stammt laut CCC aus dem Dezember 2010. Laut CCC-Analyse weißt auch diese Version große Sicherheitslücken auf: "Der Trojaner kann weiterhin gekapert, beliebiger Code nachgeladen und auch die angeblich 'revisionssichere Protokollierung' manipuliert werden."

Der Chaos Computer Club hat Mitte Oktober eine wahrscheinlich von bayerischen Ermittlern genutzte staatliche Überwachungssoftware analysiert, schwere Sicherheitslücken und möglicherweise gesetzeswidrige Funktionen kritisiert. Damals argumentierte der Hersteller Digitask, die untersuchte Software sei fast drei Jahre alt - man gehe davon aus, die vom CCC kritisierten Probleme seien in aktuellen Versionen behoben.

Unklar ist, ob es sich bei der nun analysierten Software auch um ein Produkt des Unternehmens DigiTask handelt. Der Anwalt des Unternehmens sagte auf Anfrage: "Über technische Einzelheiten geben wir genauso wenig Auskünfte wie über die Kundenbeziehungen." Der CCC ist davon überzeugt, erneut ein DigiTask-Produkt untersucht zu haben. Der in Bayern eingesetzte Staatstrojaner aus dem Jahr 2008 trage die Versionsnummer 3.4.28, die neue Variante die Nummer 3.6.44. Das BKA laut einem Sprecher des Innenministeriums diese vom CCC untersuchte Software-Version nicht eingesetzt.

"Untaugliches Verschlüsselungsverfahren"

Ein Kritikpunkt am alten Staatstrojaner war, dass die Kommandos der Überwacher an das eingeschleuste Spähprogramm unverschlüsselt übertragen wurden. In der nun untersuchten neuen Version sind die Kommandos an den Trojaner verschlüsselt - allerdings mit einem mindestens drei Jahre alten Schlüssel. Es ist laut CCC derselbe Schlüssel, wie er schon bei dem aus dem Jahr 2008 stammenden Spähprogramm genutzt wurde.

Die gewählte Verschlüsselungsmethode bewertet der CCC allerdings als "untauglich", aufgrund des "schlechten Verschlüsselungsverfahrens" sei es wohl treffender, von einer "beidseitigen Verschleierung" zu sprechen - so das harte Urteil der CCC-Experten.

CCC kapert den Staatstrojaner, lädt eigene Software nach

Der CCC kritisiert, dass auch die neue Staatstrojaner-Version von Dritten missbraucht werden könne, um weitere Schadprogramme auf den Rechner des Überwachten zu schleusen. Um diese Sicherheitslücke zu demonstrieren, haben die CCC-Experten ein Programm zur Fernsteuerung des Staatstrojaners geschrieben und Software auf dem Zielrechner eingeschleust. Laut CCC war das "innerhalb von Stunden" erledigt - so lange dauerte die Anpassung des Kontrollprogramms auf die neue, verbesserte, etwa drei Jahre jüngere Version des staatlichen Schnüffelprogramms.

In einem Video zeigen die CCC-Experten, wie sie zur Demonstration einen simplen Taschenrechner auf den vom Staatstrojaner infizierten Rechner schleusen und das Programm ausführen. Der CCC warnt: "Hierbei könnte es sich jedoch um beliebigen anderen Schadcode handeln, der beispielsweise gefälschte Beweise auf dem Computer des Opfers hinterlegt."

Manipulierter Trojaner liefert Überwachern gefälschte Beweise

Eine zweite Demonstration des CCC stellt die von Staatstrojanern gelieferten Überwachungsprotokolle grundsätzlich in Frage: Den Hackern ist es laut eigener Angabe gelungen, einen authentischen Überwachungs-Trojaner zu imitieren und manipulierte Daten hochzuladen. Die Kontrollsoftware könne diesen gefälschten Späher nicht von dem echten unterscheiden.

Im CCC-Video ist zu sehen, wie der falsche Trojaner der Kommando-Software angebliche Screenshots vom überwachten Rechnern sendet - Fotos von Wolfgang Schäuble und Rick Astley, die auf dem überwachten Computer nicht abgerufen wurden. Wenn die Analyse des CCC zutrifft, kann jeder Kriminelle mit genügend Wissen oder Geld Überwachern gefälschte Überwachungprotokolle liefern.

Sollten Fahnder eine solche Manipulation tatsächlich nicht aufspüren können - und davon geht derd CCC aus - wären die von Staatstrojaner gelieferten Überwachungsdetails als Beweise wohl wenig wert. Es ist erscheint nicht abwegig, dass Täter aus der organisierten Kriminalität das Interesse, die Mittel und Kontakte haben, sich entsprechende Software zu beschaffen, um Überwacher in die Irre oder sogar auf falsche Fährten zu führen.

Es ist bekannt, dass Kriminelle sogenannte Bot-Netze schon länger anmieten, um infizierte Rechner von Privatpersonen illegale Inhalte aus dem Netz saugen und getarnt anderswohin übertragen. Sollten Ermittler den Empfänger der Daten suchen, führt die Spur zum infizierten Rechner, von dem die Abfrage kam, auf dem Schadsoftware die Daten dann unbemerkt weiter an den eigentlichen Empfänger schleuste. Es gibt einen Bedarf nach solchen Dienstleistungen. Warum sollte eine kriminelle Organisation nicht beispielsweise überwachte Rechner per Schadsoftware aufspüren, um dort falsche Fährten zu legen, die der Konkurrenz schaden oder in anderer Form die Aufmerksamkeit von eigenen Aktivitäten ablenken?

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hatte bei der Aufdeckung des ersten vom CCC untersuchten Staatstrojaners betont, die Behörden in seiner Zuständigkeit hätten diese Softwareversion nicht eingesetzt. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE ist auch das BKA Kunde bei DigiTask - jener Firma, die den ersten, vom CCC so heftig kritisierten Trojaner entwickelt hatte. Auch in einer Anhörung im Bundestag verwies der BKA-Chef auf die Firma.

Eine Anfrage beim Bundesinnenministerium, ob es sich beim zweiten vom CCC nun enttarnten Trojaner um Software des BKA handelt, wurde nicht beantwortet. Auch das dem Bundesfinanzministerium unterstellte Zollkriminalamt äußerte sich nicht auf eine entsprechende Anfrage."

Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,794126,00.html


Matthes

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When the government fears the people, there is liberty. When the people fear the government, there is tyranny.
Experience hath shewn, that even under the best forms of government those entrusted with power have, in time, and by slow operations, perverted it into tyranny.
(Thoms Jefferson)
If tyranny and oppression come to this land, it will be in the guise of fighting a foreign enemy.
(James Madison)





  • [Neuss] "Experten warnen vor Sicherheitsleck bei neuem Staatstrojaner ...", Mainframer, 26.10.2011

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