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Betreff: Piraten Neuss (Nordrhein-Westfalen)
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[Neuss] Fwd: [Piraten NRW] Betreff: Re: Gründung eines gemeinnützigen Vereins und einer AG Computer in Schulen
Chronologisch Thread
- From: Mainframer <Mainframer AT web.de>
- To: Neuss <neuss AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [Neuss] Fwd: [Piraten NRW] Betreff: Re: Gründung eines gemeinnützigen Vereins und einer AG Computer in Schulen
- Date: Tue, 24 May 2011 23:42:02 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/neuss>
- List-id: <neuss.lists.piratenpartei.de>
Und hier Teil 3:
---------- Weitergeleitete Nachricht ----------
Von: Peter Maack <maack.peter AT web.de>
Datum: 22. Mai 2011 23:29
Betreff: [Piraten NRW] Betreff: Re: Gründung eines gemeinnützigen Vereins und einer AG Computer in Schulen
An: nordrhein-westfalen AT lists.piratenpartei.de
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Von: Peter Maack <maack.peter AT web.de>
Datum: 22. Mai 2011 23:29
Betreff: [Piraten NRW] Betreff: Re: Gründung eines gemeinnützigen Vereins und einer AG Computer in Schulen
An: nordrhein-westfalen AT lists.piratenpartei.de
Guten Abend noch einmal
Erst einmal vielen lieben Dank für die zahlreichen Antworten, Anregungen und Hilfeangebote. Ich habe das Gefühl, dass ich so manches erklären sollte, weil viele Fragen kamen, die ich schon vor Jahren geklärt habe.
Zunächst einmal möchte ich noch einmal deutlich sagen, dass es nicht darum geht, dass Piraten massenhaft Arbeit in einen gemeinnützigen Verein stecken sollen. Ich weiß, dass die Angst vor der Arbeit, die bei so etwas schnell ausufert, nicht unbegründet ist. - Ich weiß es sicher besser als so ziemlich jeder von euch. Viele von euch kennen sich mit IT aus, daher möchte ich kurz ein paar Zahlen in den Raum werfen, was möglich ist:
- Ich habe 4600 PCs aus Spenden von Unternehmen an Schulen geliefert. - Ich habe 14 Schulen mit jedem einzelnen Raum vernetzt und ins Internet gebracht.
- Ich habe von den 4600 Computern 2600 selbst installiert, eingerichtet und in P2P-Netzwerke eingebunden.
- Ich habe seit drei Jahren in Vollzeit Unterricht in den Schulen gegeben, wo ich PC-Räume eingerichtet hatte, um Lehrern und Schülern den Einstieg in die Hard- und Software zu erleichtern.
- Um alles ein bisschen interessanter zu gestalten hatte ich zwischendurch Krebs, drei Bandscheibenvorfälle und laufe jetzt mit einer künstlichen Bandscheibe rum.
Damit will ich nichts anderes sagen, als was möglich ist. Jedenfalls wenn man wie ich Hartz-IV-Empfänger ist und zu faul zum Arbeiten ist, wie unsere lieben Politiker mir immer wieder erklären. Merkwürdig nur, dass ich umsonst die Arbeit von denen mache, die Geld dafür bekommen, es nicht zu machen und mir dann erzählen, dass ich zu faul bin, um Arbeit zu finden.
Wenn das ein bisschen genervt klingt, was Politiker angeht, dann ist das kein Zufall. Ich habe bisher nur eine einzige Sorte Politiker kennen lernen müssen bei meiner Arbeit. Und zwar jene, die mir Knüppel zwischen die Beine warfen, als ich ihre Arbeit machte. Ich habe in einer Stadt Hausverbot in deren Schulen, zwei erste Beigeordnete haben versucht mir zu verbieten, was ich mache, ein Bürgermeister hat mir Schadenersatzforderungen angedroht, die CDU hat mir Geld geboten, wenn ich aufhöre, damit sie ihre teuren Notebook-Konzepte umsetzen kann (sie erzählt ja nach wie vor, dass es keine Alternativen gibt), die SPD hat mich so lange der CDU als Aushängeschild vorgehalten, bis die beiden einen Deal machten und ich fallen gelassen wurde, .... - mein Vertrauen in Politiker war noch nie groß. Mittlerweile halte ich sie für ... - sagen wir einfach sie haben noch nie etwas anderes gemacht, als meine Arbeit zu erschweren. Und das sage ich nicht, um üble Stimmung zu verbreiten, sondern weil ich bei den Piraten zum ersten mal Leuten begegnet bin, die an Themen arbeiten, die den Menschen helfen, anstatt daran zu arbeiten, Steuern in Unternehmen zu stecken, um einen Teil davon abzukriegen. Die Leute, die ich bisher bei euch persönlich kennen gelernt habe und die Reaktionen auf meine Arbeit waren so anders, dass ihr für mich nicht wirklich eine Partei seid. Der Begriff hat in meinem Kopf einfach eine so negative Gewichtung, dass er nicht zu euch passt. - Wie gesagt: in MEINEM Kopf. Und da ist so einiges nicht "normal" :o). Ich habe lange gezögert mich an die Piraten zu wenden, weil ich noch nie Hilfe bekam. Entweder das Gegenteil oder man benutzte mich und mein Projekt, um dem anderen politischen Lager Druck zu machen. Mir ist noch nicht ein einziger Politiker begegnet, bei dem ich das Gefühl hatte, dass ihm die Bildung der Kinder und die Arbeit der Lehrer nicht am wohlgestopften Hintern vorbei gehen. Und ich möchte an dieser Stelle noch einmal deutlich sagen, wie großartig ich finde, dass das bei euch so vollkommen anders ist. Wenn ich also nicht viel Vertrauen darin habe, IRGEND jemanden zu finden, der mir hilft, so mag man das verzeihen. Meine Erfahrung sagt, dass ich mich darauf vorbereiten muss, am Ende eben doch alles alleine zu machen. Dennoch kann ich nicht deutlich genug sagen, wie beeindruckt ich davon bin, dass bei euch die einzigen Fragen die kamen um die Umsetzung und nicht den politischen Druck oder Gewinn gingen. Ich werde sicher für echtes Vertrauen noch Zeit brauchen, aber der Start war positiv.
Ich weiß sehr gut, wie viel Arbeit so ein Projekt bedeutet. Ich hatte schon 80-Stunden Wochen, in denen ich nachts um 1 nach Hause kam, um morgens um 8 im Unterricht zu sitzen. Aber so wie ich es gemacht habe, soll der Verein nicht arbeiten. Das ist ein sicherer Weg zum Scheitern, denn wenn man immer an seiner Grenze arbeitet, ist es nur eine Frage der Zeit, wann etwas schief geht. Bisher bedeutete so etwas immer, dass die Schulen entsprechend länger warten mussten - was nicht selten war, denn ich wurde in den letzten acht Jahren 14 mal operiert. Wenn man das ganze vergrößern will, muss man aber anders arbeiten, als ich es bisher getan habe. Ich hatte bei einigen Mails, die im Verteiler waren und die ich persönlich erhielt, den Eindruck, dass so mancher den Eindruck hatte, dass nicht ausreichend durchdacht ist, was ich vor habe. Dazu möchte ich dann doch etwas genauer erklären, wie der Status Quo und die Pläne aussehen und was die groben rechtlichen Hintergründe sind:
Der Verein wird sich vollständig aus den von den Schulen bezahlten Kostenumlagen finanzieren. Und dem, der meint, dass das nicht geht, kann ich schon jetzt sagen, dass ich per heute Zusagen für über 2200 PCs für die nächsten 16 Monate habe. Zudem habe ich gerade 350 Briefe an weitere mögliche Sponsoren geschickt. Die APO Bank wird eventuell auch nächsten Sommer ihren Bestand von 1500 Systemen austauschen und spenden. Der Verein wird nicht gegründet, weil er anfangen soll, das Konzept umzusetzen, sondern um ein bereits bestehendes Konzept in größerem Rahmen umzusetzen. Wenn sie APO Bank zusagt, habe ich für die nächsten 16 Monate schon jetzt 3700 PCs und 1100 Monitore. Bei 20 Euro Kostenumlage und 8 Euro Unkosten pro Gerät ist das ein Kapital von über 50.000 Euro, aus dem Betreuung der Website, Helfer für Transporte, Buchhaltung, Lager und vieles mehr bezahlt werden können.
Was die Gemeinnützigkeit und Annehmen von Transportkostenumlagen angeht, ist das kein Problem. Ein gemeinnütziger Verein darf keinen Gewinn machen. Das bedeutet weder, dass er sich aus Spenden finanzieren muss, noch dass er für seine Aufgaben niemanden bezahlen darf. Da aber immer wieder Unternehmen hinter Gemeinnützigkeit ihre Profite verstecken, ist diese Gemeinnützigkeit nicht so ganz einfach zu bekommen. Ich habe einige gemeinnützige Fördervereine, die als Gründungsmitglieder mitmachen würden. Das ist ein großer Bonus. Denn was mir fehlt, ist bisher eine Buchführung. Für mich war bisher Buchführung irrelevant, weil ich ohnehin nie mehr Geld für die Transporte nahm, als Kosten da waren. Das zu Papier zu bringen, war für mich bisher nur Zeitverlust, den ich mir gespart habe. Wer sich ein bisschen mit IT auskennt weiß sicher, wie viel Arbeit war, was ich bisher gemacht habe. Alle Bürokratie hätte bedeutet, dass ich weniger schaffe. Daher fällt der Weg in eine Gemeinnützigkeit weg, bei dem man schriftlich dokumentiert eine vereinsähnliche Arbeit nachweisen kann, in der keine Gewinne abgeführt wurden. Wie gesagt kann man das über eine Gründung mit gemeinnützigen Vereinen als Gründungsmitgliedern auch erreichen. Aber was die Feinheiten angeht, muss ich das auch noch mit einem Anwalt besprechen.
Der Verein soll dann so arbeiten, dass eine zentrale Schnittstelle alle Spenden verwaltet und in einer Datenbank führt. Daraus sollen sich in anderen Städten Zellen des Vereins entwickeln, in denen gegen entsprechende Entlohnung vor Ort Leute Transporte von Firmen zu Schulen durchführen und Überschüsse in nahegelegene Lager gefahren werden die der Verein dafür anmieten wird. Ein großes Lager braucht man nicht, denn die Nachfrage hat bisher das Angebot immer deutlich überschritten. Man muss nur mehr Schulen anschreiben, wenn man etwas "übrig" hat und die Geräte gehen weg. Ich kann mir auch sehr gut eine Zusammenarbeit im den AKs Piraten-PC vorstellen. Zwei habe ich auch schon angemailt. Ich kann sehr schnell Sponsoren in weiteren Städten finden, aber schon jetzt fahre ich ganz NRW, Hamburg, Bremen, Frankfurt und Hannover an. Wenn gerade in diesen Städten Hilfe gefunden werden könnte, könnte man dort sehr einfach mit viel Potential Zellen des Vereins aufbauen.
Natürlich soll der Verein dann auch die anderen Bereiche bearbeiten, die ich gemacht habe. Das einzige was wirklich nur geht, wenn einem Gegenwind und Drohungen so egal sind wie mir, ist Schulen zu vernetzen. Das Risiko kann der Verein nicht tragen. Wenn ich mit von Eltern bezahltem Material an einem Osterwochenende eine Schule vernetze, indem ich Löcher in die Wände bohre und Kabel mit Acryl einklebe, muss letztlich nur alles funktionieren. Dann hat die Stadt nur noch die Wahl, alles abreißen zu lassen und den Eltern zu erklären, warum sie das macht, obwohl endlich die Kinder in allen Klassen vernetzt waren (was so viel Wählerverlust bedeutet, dass es noch keine Stadt gewagt hat), die Situation so zu lassen, oder Ersatz zu schaffen (wozu sich auch schon zwei Städte gezwungen sahen). Denn mir das Bauamt oder wen auch immer auf den Hals zu hetzen, ist wenn alles läuft vollkommen egal. Ein Verein kann sich das aber nicht leisten. Und die Hoffnung, dass man eine Stadt findet, die sich darauf einlässt, dass man gemeinsam eine Vernetzung ihrer Schulen plant und umsetzt, habe ich schon vor Jahren aufgegeben. Die zwei Städte, denen ich das vorschlug, haben beide erklärt, dass ich das sowieso alles nicht schaffe. - Und beide mussten ein halbes Jahr später ihren Bürgern erklären, warum drei vernetzte Grundschulen je 60 bis 80 PCs hatten und allen anderen immer noch erklärt wurde, dass ihnen 10 PCs hinzustellen unmöglich sei. Wie gesagt kann man so etwas nur machen, wenn man es alleine macht. Einen Verein kann ein Politiker, der sich nicht zu schade dafür ist, seinen Bürgern zu schaden, aber angreifen und ihm schaden. Diese Möglichkeit sollte man so klein wie möglich halten.
Was aber durchaus geht, sind andere Bereiche umzusetzen, die ich bisher bearbeitet habe. Ich habe Kontakt zu anderen Vereinen, die Geräte nach meinen Vorgaben für ein paar Euro installieren würden, bis der Verein das selbst machen kann. Die Schulen sind meist bereit, dafür etwas extra zu bezahlen, wenn sie dafür fertige Geräte bekommen, die nur aufgestellt werden müssen und sofort genutzt werden können. Es soll letztlich so laufen, dass die Leute, die dafür bezahlt werden, die Systeme aufzusetzen, dann auch den Schulen bei Problemen zu Hilfe kommen können. Durch die hohe zeitliche Flexibilität dieser Aufgaben sind dafür Studenten am besten geeignet. Die Installationen lassen sich sehr einfach durch Clonen der Festplatten umsetzen. Da deshalb auch wenn ein System nicht mehr läuft eine Festplattenkopie fast alle Probleme beseitigt, ist der Supportaufwand auch sehr gering. Wenn es eine Festplattenkoipie nicht tut, weil ein Hardwarefehler, tauscht man ohne groß zu prüfen das System aus. Da ich viele Geräte habe, kann ich einfach ein anderes Gerät nehmen und muss nicht lange nach Fehlern suchen und Ersatzteile besorgen. Auch was den Unterricht angeht, sind zumindest in Städten mit Unis mit Lehramt Möglichkeiten da. Was man vergessen kann, ist dass Schulen jemanden bezahlen können, der Unterricht mit den Schülern und Lehrern macht. Aber ich denke es ist auch möglich Studenten zu finden, die das machen. Was nach Angaben der Schulen drin ist, ist dass jemand der Unterricht gibt, von Schule und / oder Förderverein je Woche 100 Euro bekommt. Das ist nicht viel, aber da für Lehramtsanwärter eine so intensive Arbeit in reinen PC-Klassen auch ein riesen Bonus ist, den sie sonst nie haben können, reicht es vielleicht auch.Als Praktikum ist es nicht umsetzbar, da habe ich mich bereits bei Unis und Kultusministerium informiert. Das sollte man auf jeden Fall andenken, da bin ich bisher aber nicht zur Umsetzung gekommen.
Das ist meine bisherige Arbeitsweise. Und sie hat sich bewährt. Natürlich bedeutet das nicht, dass sie perfekt ist - insbesondere wenn das Arbeitsfeld größer wird - und ich freue mich immer über Anregungen und Ideen. Ich wollte hier an dieser Stelle auch nur deutlich machen, wie weit ich mit meiner Arbeit bereits bin und was der Einstieg für eine Zusammenarbeit wäre. Ich komme auch gerne mal zu den Stammtischen, wenn ich die Touren finanzieren kann, um Fragen zu beantworten oder einfach mal die Piraten kennen zu lernen.
Ich möchte mich aber auf jeden Fall schon einmal bei euch bedanken, dass ihr auf meine Arbeit genau so reagiert habt, wie es bisher kein einziger Politiker tat. Schon das ist für mich ein sehr positives Erlebnis gewesen.
Peter
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Peter Maack
Tannenweg 3
52146 Würselen
Tel.: 02405-4066970
Handy: 0163-7717503 -------Originalmeldung-------
Von: John Martin Ungar
Datum: 22.05.2011 14:50:30
Betreff: Re: [Piraten NRW] Gründung eines gemeinnützigen Vereins und einer AG Computer in Schulen greetz schwarzbart Am 22.05.2011 10:39, schrieb Peter Maack:
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When the government fears the people, there is liberty. When the people fear the government, there is tyranny.
(Samuel Adams)
If tyranny and oppression come to this land, it will be in the guise of fighting a foreign enemy.
(James Madison)
Experience hath shewn, that even under the best forms of government those entrusted with power have, in time, and by slow operations, perverted it into tyranny.
(Thomas Jefferson)
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- [Neuss] Fwd: [Piraten NRW] Betreff: Re: Gründung eines gemeinnützigen Vereins und einer AG Computer in Schulen, Mainframer, 24.05.2011
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