[NDS-Hameln-Pyrmont] KATWARN

[Constantin Grosch <kontakt AT grosch.co>]

Hi,

bezüglich KATWARN und dem entsprechenden Openantrag habe ich gerade ein aufschlussreiches Telefonat mit Herrn Menzel vom Landkreis geführt:

Die Verwaltung hat sich mit KATWARN bereits vor 2-3 Jahren auseinandergesetzt und nochmals im Zuge der Haushaltsvorbereitungen dieses Jahr. Neben einigen Vorteilen, wurden mir aber auch einige, zum Teil sehr wichtige, Nachteile des Systems genannt:

- KATWARN wird über das "normale" Mobilfunknetz betrieben. Das bedeutet, dass gerade im Katastrophenfall mit Stromausfällen keine Versendung der Nachrichten an die Bevölkerung sichergestellt werden kann, da auch das Mobilfunknetz von einem Stromausfall o.Ä. Katastrophen beeinträchtigt wäre.

- ein zweiter Grund sind die Kosten. KATWARN kostet einmalig rd. 15.000 € und jährlich nochmals 3.000 €. Zusätzlich fallen 6 Cent je versendeter Nachricht (SMS für ältere Handys und darauf aufbauende Systeme) an.

NRW hat beispielsweise flächendeckend MoWas eingeführt. MoWas steht für modulares Warnsystem und wird durch den Bund betrieben. Dadurch ist es, zumindest in den Leitstellen, bundesweit verbreitet. Allerdings fallen auch hier einmalige Kosten i.H.v. 20.000 € zuzüglich nicht genau bezifferbarer laufender Kosten. Allerdings plant der Bund für nächstes Jahr ein "MoWas light" herauszugeben. Potenziell kann es auch für MoWas Smartphone-Apps u.Ä. geben, da ja genau das der Ansatz dieses Systems ist: Die Warnung der Bevölkerung über viele verschiedene Kanäle (Module). Im Gegensatz zu KATWARN ist MoWas aber in seiner Grundstruktur nicht auf das Internet oder das Mobilfunknetz aufgebaut, sondern wird ein bundeseigene satellitengestütztes Warnsystem "gefüttert". Was gerade Menschen mit Hörschädigungen betrifft, so ist es z.B. schon heute möglich, für dieses System Pager zu erwerben, die gesondert auch mit einer benutzerfreundlichen Oberfläche auf die Gefahrenlage hinweisen. Mehr Infos zu dem System gibt es hier: http://www.bbk.bund.de/DE/AufgabenundAusstattung/Krisenmanagement/WarnungderBevoelkerung/Warnmittel/MoWaS/MoWaS_einstieg.html

Dieses System wäre, momentan aus Sicht der Verwaltung das zu präferierende System, da es einerseits viel kostengünstiger sein wird (rd. 1.500€) und bereits heute in den wichtigsten Leistellen für überregionale Koordination installiert ist. Ich halte diese Überlegungen der Verwaltung für schlüssig.

Darüberhinaus werden gerade die Sirenen im Landkreis auf Digitalfunktechnik umgerüstet. So ist es möglich, zukünftig verschiedene Warnlaute herauszugeben. Momentan "fehlen" nur noch die Gemeinden Coppenbrügge und Bad Münder, die das bei sich voraussichtlich im Jahr 2016 umrüsten werden.

Wie seht ihr das?

Liebe Grüße,
Conny