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nds-gifhorn - Re: [NDS-Gifhorn] So sieht's draußen aus...

nds-gifhorn AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ortsgruppe Gifhorn (Niedersachsen)

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Re: [NDS-Gifhorn] So sieht's draußen aus...


Chronologisch Thread 
  • From: Matthias <pirat AT gomex.de>
  • To: ag-wirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Cc: "\[Nds\] Aktive Liste" <aktive-nds AT lists.piraten-nds.de>, Gifhornliste <nds-gifhorn AT lists.piratenpartei.de>, BS-Liste <bs-piraten AT gomex.de>
  • Subject: Re: [NDS-Gifhorn] So sieht's draußen aus...
  • Date: Wed, 30 Dec 2009 23:28:03 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nds-gifhorn>
  • List-id: "Ortsgruppe Gifhorn \(Niedersachsen\)" <nds-gifhorn.lists.piratenpartei.de>

Guten Rustch,

Ich habe mir die Meldung noch mal genauer angeschaut:
http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/SID-2ADD77F4-0020808A/bst/hs.xsl/nachrichten_99289.htm

Ich finde die Meldung durchaus bezeichnend, gerade weil sie aus der Ecke
von Bertelsmann kommt. Wir müssen ja nicht die gleichen
Schlussfolgerungen wie sie ziehen. An der Studie würde ich nicht so sehr
zweifeln.

Hier meine Wertung zu dem weiteren Text in der Meldung:



Pressemeldung
Gütersloh, 27.12.2009


2010: Wendemarke oder tiefer in die Depression?
70 Prozent der Deutschen haben Vertrauen in Politik und
Wirtschaft verloren
Chance für uns.!



Im Fazit der Erhebung zeigten 70 Prozent der qualitativ
Befragten an, dass sie kaum noch Vertrauen in die
Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft oder in die
sozialen Sicherungssysteme haben.
Deshalb arbeite ich an einem Sozialprogramm für die Piratenpartei in das
man wieder Vertrauen haben kann.

Sie sind resigniert, sehen die aktuelle Situation sehr kritisch
und haben nur wenig Vertrauen in die weitere Entwicklung der
Lebensbedingungen in Deutschland.
Löhne müssen wieder Steigen und die Angst vor Arbeitslosigkeit muss
beseitigt bzw. drastisch verringert werden.

Als Ursache für diesen Vertrauensverlust werden zunächst
eindeutig die jüngeren Entwicklungen des internationalen
Finanzmarktes und der Politik in Deutschland benannt. Mängel
werden besonders auch im deutschen Sozial- und Bildungssystem
gesehen.
Jo. Bildung das fordern wir ja schon länger. Mein Vorschlag: Lehrer
Verdoppeln/ Klassen halbieren, dann geht es wieder besser in unserer
Bildung. Das Sozialsystem ist derzeit so unsozial, das es sich so nicht
mehr nennen dürfte.

73 Prozent sind zudem ohne Hoffnungen auf eine nachhaltige
Verbesserung der Situation auf den Finanzmärkten. Erwartet wird
lediglich, dass sich die Situation in den kommenden Jahren
allenfalls normalisiert.
Ja gegen diese Blasen die da noch platzen werden, können wir
wahrscheinlich nichts tun. Wir müssten nur zusehen das es nicht wieder
die Armen und Steuerzahler ausbaden müssen.

Eines der zentralen Ergebnisse ist, dass die deutsche
Vertrauenskrise kein aktueller oder kurzfristiger Trend ist.
Ja wir haben uns schon seit Jahren von unseren Politikern was vor machen
lassen müssen.

Befragt nach der Einschätzung der Lebensbedingungen in den 60er
und 70er Jahren wurden vor allem wertschätzende Formen der
Zusammenarbeit, "Wohlstand durch Wachstum" sowie Kompetenz und
Glaubwürdigkeit der damaligen Entscheidungsträger
hervorgehoben.
Die 60er und 70er wahren Jahre des Wachstum's und Wohlstandes. Wohlstand
auch für die breite Masse weil Arbeitskräfte knapp wahren!

Die Masse hat nicht den Wohlstand abbekommen weil es Wachstum gab,
sondern weil ohne sie das Wachstum nicht möglich gewesen währe.

Mit den 90er Jahren verbinden die Befragten zunehmend stärker
die Förderung von Leistungseliten und eine vom Bürger
entkoppelte Interessenvertretung.
Ist ja auch unser Eindruck das die Politiker Politik für Lobbyisten
machen, nicht für ihre Wähler.

In dieser Zeit sei soziale Ungerechtigkeit zunehmend als eine
Art "Kollateralschaden" der gegenwärtigen Verhältnisse und der
Wachstumsstrategie hingenommen worden.
Damit muss nun Schluss sein.

Die Grundursache dafür liegt in den Begleiterscheinungen und
Folgen der Globalisierung und lange vor dem Platzen der
Internet-Blase oder der aktuellen Wirtschaftskrise. Mit der Zeit
um die Jahrtausendwende verbinden die Befragten auch zunehmend
das bewusste Abgeben falscher Versprechungen, den profitgierigen
Raubbau an Mensch und Umwelt und die Förderung von ungezügeltem
Egoismus.
Das erkennen die befragten m.E. sehr richtig.

Diese Entwicklung sehen die Menschen derzeit auf einem
Tiefpunkt, für die kommenden Jahre erwarten sie einen leichten
Rückgang und die Rückbesinnung am ehesten auf eine garantierte
Grundsicherung für alle Menschen und wertschätzende Formen der
Zusammenarbeit.
Da sollte unser Sozialpolitik ansetzen.

Hinter der Einschätzung dessen, was in Deutschland grundsätzlich
möglich wäre, und erst recht hinter dem persönlichen Idealbild
der Befragten bleiben diese Erwartungen aber weit zurück.
Was nicht wundert.

Auch im Vergleich mit den Lebensbedingungen in anderen Ländern
schneidet Deutschland in der Sicht der Befragten schlecht ab.
Jo.

Die Lebensbedingungen etwa in den Schwellenländern in den 60er
und 70er Jahren werden sehr negativ bewertet. Seitdem sehen die
Befragten jedoch eine kontinuierliche Verbesserung. In den
kommenden Jahren werde die Situation dort ebenfalls besser
werden als in Deutschland, jedoch bei insgesamt geringerem
Potenzial.

In der Detailanalyse zeigen sich vier Gruppen mit sehr
unterschiedlichem Profil. Danach haben 31 Prozent ein entgegen
dem gesellschaftlichen Gesamttrend relativ hohes Vertrauen und
hoffen auf eine Verbesserung des bestehenden Systems. Eine
zweite Gruppe von etwa 24 Prozent erklärt sich zwar mit dem
bestehenden System grundsätzlich einverstanden, fordert aber
einen tiefgreifenden Zielwechsel und eine Neudefinition in
zahlreichen Bereichen.
Also möchten 55 Prozent das System aber besser!

Eine dritte Gruppe von ungefähr 20 Prozent der Befragten
verlangt als Konsequenz einen "Systemwechsel" in Bezug auf
Marktwirtschaft und Demokratie mit mehr
Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürger. Und 25 Prozent der
Befragten erklären, dass sie ihr Vertrauen in "das System"
grundsätzlich verloren haben. Sie glauben nicht, dass es
überhaupt eine Lösung für ihr Vertrauensproblem gibt.
Die 25 Prozent könnte man mit einem funktionierenden sozialen
marktwirtschaftlichem System auch überzeugen. So könnte man 80% der
befragten hinter sich bringen und die 20 des „Systemwechsel“ könnte man
ggf. auch mit einer wahrhaften sozialen Marktwirtschaft überzeugen.

Auch das Vertrauen in Produkte und Institutionen der Finanzwelt
(Aktien, Investmentfonds, Kredite, Banken) wird extrem niedrig
bewertet. Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken wird zwar
im Vergleich deutlich stärker vertraut, doch Banken insgesamt
werden stark mit Profitgier und Entkoppelung von den Interessen
der Menschen assoziiert.

Keine der Unternehmensformen "Familienunternehmen",
"mittelständische Unternehmen" und "multinationale Konzerne"
wird mit langfristiger Zukunftssicherung verbunden. Dennoch
schneiden Familienunternehmen durchweg positiv ab. Ihnen werden
Ehrlichkeit, Seriosität und Glaubwürdigkeit beigemessen. Für die
mittelständischen Unternehmen zeigt sich ein ähnliches Bild, nur
in etwas schwächerer Ausprägung. Ganz anders multinationale
Konzerne: Diese werden als lobbyistisch, gierig und
wirklichkeitsfern wahrgenommen.
Mit recht wie ich meine.

Schlecht weg kommen in der Einschätzung der Deutschen vor allem
die gegenwärtigen Entscheidungsträger in Wirtschaft und
Politik.
Wen wundert's?

Die Verantwortlichen in der Wirtschaft werden überwiegend mit
Lobbyismus, Gier und Abkoppelung von der Wirklichkeit in
Verbindung gebracht. Den politischen Entscheidungsträgern wird
vorgeworfen, bürokratische Hürden nicht abzubauen und an
Althergebrachtem festzuhalten. Weitere Kritikpunkte an
Politikern sind Machtgier und leere Versprechungen.
Ja so sehen wir es auch!

Auch die Maßnahmen zur Überwindung der Krise ließ danach die
Deutschen in den vergangenen Monaten nur wenig neues Vertrauen
schöpfen. Danach setzen die Befragten ihre Hoffnung in der Krise
auf eine neue Nachhaltigkeit, die Förderung von Bildung und den
Erhalt des sozialen Sicherungssystems.
Also hoffen die auf uns.

Ausschließlich positiv bewertet wurden lediglich die Maßnahmen
zur Erhöhung des Kinder- bzw. Elterngeldes, die Förderung
regenerativer Energien und Investitionen in Bildung.
Sehen wir auch so.

Gespalten waren die Befragten in ihrer Einschätzung von
festgeschriebenen Mindestlöhnen, Staatsgarantien für
Spareinlagen, Steuersenkungsprogrammen oder Privatisierungen.
Überwiegend negativ bewertet werden die Rettung einzelner
Unternehmen, die Abwrackprämie, Verstaatlichungen oder
Bankenrettungspakete.

In der Auswertung der Ergebnisse kommt die Bertelsmann Stiftung
zu sechs zentralen Einflussfaktoren für die positive
Vertrauensbildung und zur Erhöhung von Zukunftsoptimismus in
Deutschland. Dies sind: Investitionen in ein zeitgemäßes
Bildungswesen,
Jo Piratenpolitik.

Verbesserung der Situation von Eltern und Familien,
Verbesserung der Sozialpolitik, mein Steckenpferd. Erhöhung des
Kindergeld um 20 € ist keine bessere Sozialpolitik. Eltern müssen wieder
Geld verdienen können.

Förderung von Mittelstand und Familienunternehmen,
Da ist mein Vorschlag: Nicht durch den Staat diese zu fördern, sondern
durch eine Wettbewerbsabgabe, die Unternehmen bezahlen, die einen
Marktanteil > 50% haben. Aus diesem Geld werden Investitionsbeihilfen
für kleine und Mittlere Unternehmen sowie Neugründern gezahlt.

Entwicklung und Ausbau alternativer Energietechniken,
Klar dafür, wird aber m.E. Schon gemacht.

Stärkung der gesellschaftlichen Wirkung von Bürgerinitiativen
und ehrenamtlichen Engagements
Da setzt unser Gemeinnütziges Grundeinkommen (GGE) an.

und nicht zuletzt die Intensivierung von Partizipationsprozessen
in der Politik
Das kann ich nicht nachvollziehen, was damit gemeint ist. (Klüngelei?)

Als eine weitere Erkenntnis aus dieser Studie verweist die
Bertelsmann Stiftung auf neue soziale Bewegungen, die
sich möglicherweise andeuten.
Damit sind m.E. Wir gemeint!

Dr. Jan Arpe, Projektleiter der Bertelsmann Stiftung: "Dass die
große Mehrheit der Menschen die aktuelle Gesellschaftslage sehr
negativ bewertet und dazu noch pessimistisch in die Zukunft
schaut, stimmt mich sehr nachdenklich. Wenn dann noch jeder
Vierte ernsthaft an der Wirksamkeit demokratischer Prinzipien
zweifelt, besteht die große Gefahr, dass sich der Trend zu
politischer Abstinenz und Wahlverweigerung fortsetzt. Auch der
politische Populismus dürfte mit der weit verbreiteten
Unzufriedenheit in Deutschland ein gut gedüngtes Feld
vorfinden." Gleichzeitig verweist Prof. Dr. Peter Kruse, Leiter
der Studie bei Nextpractice auf ein bislang wenig beachtetes
Phänomen: "Unter der Oberfläche von Resignation und Frustration
entwickelt sich auf der Werteebene ein enormes
Bereitschaftspotenzial für Partizipation. Unabhängig von den
etablierten Parteien, den Massenmedien und professionellen
Plattformen bahnt sich dieser Wille zur Beteiligung bereits
machtvoll seinen Weg." Kruse schätzt dieses Potenzial auf 20 bis
30 Prozent - und damit ähnlich groß und mächtig wie die Basis
der Ökologiebewegung in ihren Anfängen.
Ja das sind wir!

Als Konsequenz aus der Studie fordert Dr. Gunter Thielen,
Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung: "Wenn das
Vertrauen wieder hergestellt werden soll, muss auf all diesen
Ebenen angesetzt werden. Es geht um die überfällige
Inkraftsetzung wirksamer Kontrollinstrumente auf den
Finanzmärkten, um die transparente Verankerung längerfristiger
Unternehmensziele, um die Schaffung eines globalen Regelwerkes
für globale Märkte.
Ok dafür,ob das aber gemacht wird?

Es müssen wirksame Anreize zu nachhaltigem Wirtschaften
geschaffen werden, und nicht zuletzt geht es um eine
Neubestimmung der Sozialen Marktwirtschaft in einer
globalisierten Welt mit endlichen Wachstum."
Genau wir müssen uns auf ein endliches Wachstum, sowie auf
Markschwankungen, einstellen. Auch deswegen ist es wichtig das wir die
vorhandene Arbeit irgendwie gerecht verteilt bekommen. Deshalb brauchen
wir ein neues Arbeitszeitgesetz.


Über die Studie:
Die Studie der Bertelsmann Stiftung wurde vom Bremer
Forschungsinstitut Nextpractice im Rahmen von
tiefenpsychologischen Interviews mit repräsentativ ausgewählten
Bundesbürgern durchgeführt. Im Rahmen der jeweils anderthalb-
bis zweistündigen Interviews wurden die Befragten zu zahlreichen
Aspekten des aktuellen, früheren oder zukünftigen Vertrauens
befragt. Die Untersuchung bestätigt zwei frühere
Studienergebnisse von Nextpractice sowie eine
Langzeituntersuchung der Bielefelder Universität unter 3.000
Bundesbürger. Dabei war eine Quote von nachhaltig Resignierten
und Pessimisten zwischen 66 und 78 Prozent ermittelt worden.

Wenn das die Meinung der Bevölkerung ist (ich zweifel daran nicht),
sollten wir uns darauf einstellen und das Richtige zur nächsten Wahl
anbieten.

Mit piratischen Grüßen
Matthias aus Gifhorn





  • Re: [NDS-Gifhorn] So sieht's draußen aus..., Matthias, 30.12.2009

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