Re: [NDS-Diepholz] »Es gibt NIE einen Grund, Kinderpornografie zu legalisieren«

["Martina.Broschei AT t-online.de" <Martina.Broschei AT t-online.de>]

Hallo Marco,

ich stimme Dir und den Inhalten aus dem u.a. link zu. Insbesondere durch
die heutige "freie" Verfügbarkeit entsprechender Bilder und Videos im net
wird tatsächlich der (subjektive) Eindruck vermittelt, dass es sich hierbei
max. um einen "Kavaliersdelikt" handeln würde entsprechendes Material 
zu konsumieren.

Dass dies aber keinesfalls im Sinne der Opfer ist, und um solche handelt es
sich tatsächlich, sollte bitte niemand in Abrede stellen. Dass es hier auch 
öfter
 2 Opfer gibt, nämlich die missbrauchten Kinder 

                                   (denn es ist und bleibt ein Missbrauch!)

und ehemalige Opfer die zu Tätern geworden sind aufgrund ihres selbst erlebten
Missbrauchs ist auch relativ häufig eine Tatsache. Gleichwohl gilt jedoch, 
dass wir 
alle immer die komplette Verantwortung für uns selbst haben und sollte es 
einen
entsprechenden Missbrauch in der Kindheit/ugend oder als Erwachsener gegeben 
haben, deshalb nicht das Recht besitzen uns entsprechend später dafür auf 
gleiche 
Art  "schadlos" zu halten.

Wir wissen auch, dass Missbrauch in der Familie eine gewisse "Systemik" 
besitzt,
nämlich immer dann auf die (oft eigenen) Kinder "zurück zu greifen", wenn 
keine
anderen Sexualpartner zur Verfügung stehen. In Zeiten, in denen immer mehr 
Menschen keine Arbeit und damit auch kein Geld haben, und damit teilweise dann
auch zuviel Zeit (und/oder das Bedürnis nach "Entstressung") sollte dringend 
klarwerden wozu dies bereits jetzt führt und zukünftig noch weiter führen 
wird.

Ich bemängele, dass es selbst heute immer noch üblich ist, fast die komplette
Aufmerksamkeit den "Tätern" zu geben anstatt den "Opfern", hier gilt es diesen
fatalen Kreislauf zu durchbrechen, auch in der Gesetzgebung. 

Zum einen kann es nicht sein, dass weit über 90% der aufgewendeten Gelder für 
die 
Täter ausgegeben werden anstatt dort verwendet zu werden, wo der weitaus 
grössere
Bedarf besteht z.B. einer entsprechenden auch mitunter lebenslangen 
psychologischen
Betreuung der Opfer nach einem Missbrauch. Es ist auch heute noch so dass die 
Betroffenen
Hilfe oft nur aus Selbsthilfegruppen oder Vereinen wie dem "Weissen Ring" 
beziehen soweit
das denn bei der tatsächlichen Vielzahl von Missbrauchsfällen überhaupt 
möglich ist. 

Zum anderen ist es absolut nicht nachvollziehbar, dass es nach einem Fall von 
Kindes- o. 
anderem Missbrauch zu "Strafen" von 6 Monaten auf Bewährung kommt (oft weil 
der/die Täter/in 
vor Gericht dann selbst von Missbrauch in der Kindheit/Jugend berichten und 
so ein mildes 
Urteil erhalten ausser es gibt einen gewissen Öffentlichkeitsdruck), während 
jemand der
Steuern hinterzogen hat, nicht prominent ist oder Geld genug hat für einen 
Spitzenanwalt oder
eine entsprechend grosse "Spende" an den Staat, für 8 Jahre in den Knast 
darf.  

Hier gibt es eine absolute Unverhältnismässigkeit im Strafmass die geändert 
werden muss!!

Nach den neuesten Statisken (und wir wissen es gibt immer eine entsprechend 
grosse
Dunkelziffer) werden bereits heute mehr als die Hälte aller Mädchen und 
Frauen Opfer
von Missbrauch (und Missbrauch gibt es in sehr vielfältigen Formen, häufig 
auch in der
Familie und dem familiären Umfeld, z.B. der "gute Onkel" der seine kleine 
Nichte/oder Neffen
so gern auf den Knien hat um sie "zufällig" hier und dort zu berühren) und 
natürlich sind 
auch Jungen und Männer davon betroffen. 

Das heisst dass jeder der nicht gerade als Eremit im Wald lebt mind. eine bis 
mehrere 
Personen kennt die davon betroffen sind, das macht mich betroffen!

Prävention muss schon in jungen Jahren beginnen, eine entsprechende 
Aufklärung an
den Schulen halte ich für dringend notwendig. Bei eher mittelmässig bis gar 
nicht ausgebildeten
Pädagogen diesbezgl. ist das allerdings bereits in der jetzigen Form für die 
"normale" Aufklärung
kaum durchführbar, hier haben wir einen enormen Nacharbeits- als auch 
Finanzierungsbedarf. 

Es gibt bereits bestehende Gesetze, wie ich finde noch immer nicht 
ausreichend. 

Würden sie denn angewendet und zusätzliche Gelder durch die Regierung 
bereitgestellt, sollte es 
möglich sein nicht nur die heutigen Kinder davor zu schützen dass 
Missbrauchsopfer
durch den leichten Zugang der entsprechenden "Dokumentationen" (quasi als 
"Beutestrecke" würde
der "Jäger" wohl sagen), erneut missbraucht werden, tag"tätlich", immer und 
immer wieder solange
diese Bilder oder Videos zur Verfügung stehen und dadurch der Eindruck 
erweckt wird, das
dieses ja ganz "normal" sei und so evtl. als "Freibrief" fehlinterpretiert 
wird. 

Kinder und Jugendliche befinden sich in ihrer Entwicklung eben noch in einer 
Phase in der
sie von den Erwachsenen lernen, und wir haben da schon ein gewisses Mass an 
Mitverantwortung
was denn eigentlich genau. Was wir als Piraten dazu beitragen können, sollten 
wir tun, da stimme 
ich Bernd Schlömer zu. 

Ich bin auch für die Freiheit des einzelnen, allerdings nicht auf Kosten all 
dieser kleinen (und grossen) 
Seelen.

Herzliche Grüsse
Martina


-----Original-Nachricht-----
Von: Marco Carstens - Piraten Kreisverband Diepholz 
<marco.carstens AT piraten-diepholz.de>
An: Kreisverband Diepholz <nds-diepholz AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: Re: [NDS-Diepholz] »Es gibt NIE einen Grund, Kinderpornografie zu 
legalisieren«
Datum: Wed, 12 Sep 2012 01:01:41 +0200

Hallo Sebastian,

Du fragtest nach gegenteiligen Studien?

Ich habe dazu folgenden Bericht von Marie Amrhein (Cicero)     
 gefunden:

http://www.cicero.de/berliner-republik/damit-aus-fantasien-keine-taten-werden/48222?seite=1
[1]

Klaus M. Beier, Leiter des Instituts für Sexualwissenschaft
und       Sexualmedizin an der Charité in Berlin:

ALS GUTACHTER HAT ER ZUNEHMEND MIT           DER SOGENANNTEN
KINDERPORNOGRAFIE ZU TUN, DIE VON           OTTO-KATALOGäHNLICHEN
BILDERN BIS HIN ZU SCHLIMMSTEN           SADISTISCHEN UND
MASOCHISTISCHEN SZENEN GEHEN. IN DER           ÖFFENTLICHKEIT
BEOBACHTE ER DABEI EINE WEIT VERBREITETE           BAGATELLISIERUNG.
SOGAR JURISTEN WüRDEN DA MITUNTER KEINE           AUSNAHME MACHEN UND
ZUM TEIL ARGUMENTIEREN, DASS DIE NUTZUNG           DES BILDMATERIALS
BESSER SEI ALS EIN REALER ÜBERGRIFF – ZUMAL           DIE BILDER JA
SOWIESO SCHON IN DER WELT WäREN. AUßERDEM,             SO WARNT
BEIER, MüSSE MAN DAVON AUSGEHEN, DASS DAS SCHAUEN             DIESER
ABBILDUNGEN „ZU EINER INNERLICH POSITIVEN BESETZUNG             
DES MISSBRAUCHS“  BEITRAGEN KöNNE. DADURCH WIEDERUM WüRDEN       
     ÜBERGRIFFE IN DER REALITäT WAHRSCHEINLICHER.       HIN- UND
HERGERISSEN ZWISCHEN           TRISTEN REALITäT UND DER ILLUSION
EINER GLüCKLICHEN BEZIEHUNG,           ENTSCHEIDEN SICH EINIGE
PäDOPHILE FüR DEN FALSCHEN WEG. SIE           SUCHEN NACH EINER
RECHTFERTIGUNG DAFüR, DASS DAS, WAS SIE SICH           WüNSCHEN AUCH
LEGAL MöGLICH SEIN SOLL. DIESE MENSCHEN WERDEN           IMMER
LEICHTER FüNDIG IM INTERNET, STOßEN AUF GLEICHGESINNTE           IN
FOREN ... ODER SIE BEHELFEN SICH MIT ARGUMENTEN ... DIE           SICH
AUF VERMEINTLICH WISSENSCHAFTLICHER BASIS MIT DEM           PHäNOMEN
BESCHäFTIGT ... BEIER WARNT DAVOR, WIE             FINDIG DIE
VERTRETER DER PäDOPHILIE IHRE NEIGUNG SCHöN             REDEN.      

Nun warte ich auf die von Dir genannten Studien!

Mit freundlichem Gruß Marco Carstens Piratenpartei Deutschland -
Kreisverband Diepholz 2. Vorsitzender Postfach 1514 - 28849 Syke Tel.:
+49 (0) 15 25 - 37 36 704 marco.carstens AT piraten-diepholz.de [2]
www.piraten-diepholz.de [3] www.twitter.com/Marco_Carstens [4] Bitte
beachten: Emails an offizielle Piratenpartei Adressen, mit nicht
persönlichem, sondern politischem oder parteibetreffendem Inhalt,
werde ich (im Sinne der Transparenz) nach eigenem Ermessen
veröffentlichen.

Links:
------
[1]
http://www.cicero.de/berliner-republik/damit-aus-fantasien-keine-taten-werden/48222?seite=1
[2] mailto:marco.carstens AT piraten-diepholz.de
[3] http://www.piraten-diepholz.de
[4] http://www.twitter.com/Marco_Carstens