Re: [NDS-Diepholz] Gründung eines Frauenstammtisches?

[Martin <cymaphore AT gmail.com>]

1. Teilnehmen können alle an allem. So sollte es auch sein. Ähnlich bei 
Queeraten-Stammtischen bzw. Wirtschafts-, bzw. Sozialstammtischen und im 
Gegensatz zu allgemeinen Stammtischen unterscheidet sich nur die 
Soll-Zielgruppe.

2. In kleinen Orten lohnt es sich nicht, es braucht schon eine kritische 
Masse, d.h. ein Gebiet mit ca. > 800 Mitgliedern, damit man statistisch 
hochgerechnet (bei ca. 20 % Frauen und ca. 20 % Aktiven allgemein und 
einer angenommenen Beteiligungsbereitschaft von 30 % der Frauen als 
Grundsubstanz des Projekts) zumindest eine Grundmasse an Leuten hat, wie 
bei jedem anderen Stammtisch auch.

3. Von 50% redet keiner, das wär zwar zweifellos toll, mir gehts erstmal 
darum die Unterrepräsentanz zu verringern - du kannst statistisch 
überdeutlich ein ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen messen, was 
Bewerbung bzw. Kandidatur für öffentliche Ämter angeht (am Beispiel 
NRW: Listenaufstellung anwesende akkreditierte Frauen: ca. grob geschätzt 
1/3, auf die Liste gewählt: 16,6 %, von der Liste ins Parlament gewählt: 
15 %, am Beispiel Berlin: Akkreditiert: 25 - 30 % Frauen (je nach 
Schätzung, auf der Liste waren es nachher 6,67 %, SH war es nicht 
wesentlich anders, in Saar war v.a. die Situation bei den Direktkandidaten 
schlecht). Statistisch gesehen ein eindeutiges Bild. Wens interessiert, 
dem kann ich die aufgeschlüsselte Erklärung zur Berechnung zuschicken.

4. Niemand redet vom "Männer gründen". Haben bei uns alles die 
weiblichen Mitglieder selber gestemmt, hab das als Vorstand nur 
organisatorisch unterstützt.

5. Ich habe schon viel wertvollen Input vom Frauenstammtisch erhalten. Wir 
müssen verstehen, warum dieses statistische Ungleichgewicht auftritt, mit 
dem uns die Medien immer kreuzigen, und uns dann überlegen, wie wir es 
beheben. Es wäre der Schlüssel zu mehr (statistischer) Gerechtigkeit, 
zur Vermeidung der Quote und ein entscheidender Schritt zur 
Attraktivitätssteigerung der Politik für Frauen.

6. Es ist _nicht_ diskreminierend. Muss mir mal einer erklären was daran 
diskreminierend sein soll, wenn sich mitglieder offen treffen und jeder 
kann hinkommen. Ist eine bestimmte Zielgruppe einer Aktion ein Indiz für 
diskreminierung? Ist somit ein Infostand am CSD Hetero-diskreminierend? ;-)