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nds-diepholz - [NDS-Diepholz] Schöner Pressekommentar von Sonia Seymour (Monitor)

nds-diepholz AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Diepholz

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[NDS-Diepholz] Schöner Pressekommentar von Sonia Seymour (Monitor)


Chronologisch Thread 
  • From: "Carsten Rust" <carsten.rust AT piraten-diepholz.de>
  • To: "'Kreisverband Diepholz'" <nds-diepholz AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [NDS-Diepholz] Schöner Pressekommentar von Sonia Seymour (Monitor)
  • Date: Thu, 26 Apr 2012 21:59:03 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nds-diepholz>
  • List-id: Kreisverband Diepholz <nds-diepholz.lists.piratenpartei.de>

http://www.wdrblog.de/monitor/archives/2012/03/digitale_demokratie_-_eine_cha.html

 

Mittwoch, 28.03.2012

Digitale Demokratie - Eine Chance gegen Politikverdrossenheit?

Basisdemokratie - mir sehr geläufig aus Uni-Zeiten in den 70ern. Oft nervig, zäh. Es ging stets darum möglichst viele in einem Prozess mitzunehmen, sich aus unterschiedlichen Perspektiven einer Sache zu nähern, gemeinschaftlich-unhierarchisch Entscheidungen zu treffen. Und nun ist - dank der Erfolge der Piraten im Saarland - Basisdemokratie wieder Thema. Bei den Wählern, bei den Politikern.

Ich weiss nicht, ob die Piraten auf lange Sicht überleben, ob sie sich etablieren (und verknöchern). Ob sie regierungsfähig sein werden oder "nur" neuartige Opposition. Aber ihre bloße Existenz gibt uns allen gute Stichworte, den Zustand unserer Politik zu prüfen. Ich nenne das Sauerstoffkur für die müde gewordene Demokratie.


Digitale Demokratie

Vor Jahren schon hat MONITOR über die "digitale Demokratie" nachgedacht und ihre Chancen (und Untiefen) beschrieben. Und es zeigt sich immer mehr, die Menschen wollen nicht nur alle vier Jahre abstimmen und dann wieder in die Duldungsstarre fallen. Sie wollen überprüfen, korrigieren können in einem dauerdemokratischen Prozess, siehe die Höhen und Tiefen des Protestes gegen Stuttgart 21. Das Internet gibt uns Werkzeuge, unser Verständnis von Macht und Entscheidungsprozessen umzukrempeln.
Diese Kraft nutzen die Piraten: herrschaftsfrei, von gleich zu gleich und unbefangen diskutieren. Sie setzen auf Schwarmintelligenz. Sie finden Widerspruch gesund. Sie simulieren nicht den politischen Dialog, sie führen ihn. Ziemlich herzhaft, oft hundertstimmig und manchmal durchgeknallt.
Mir ist die Sprache der Tweets fremd, manche Forderungen der Piraten finde ich absurd. Und alle wissen, dass es kein "Parteiprogramm" im Stil des 20.Jahrhunderts gibt. Oder geben wird. Und natürlich vermisse ich "Köpfe", die ich von Tagesschau zu Tagesschau wiedererkenne. Bin halt in der Mediendemokratie groß geworden.
Dennoch: der Politik-STIL der Piraten ist faszinierend und verdient mehr Aufmerksamkeit als der Goldrausch bei den Wahlergebnissen. Ihr Erfolg läutet einen Übergang ein zu anderen Formen der politischen Willensäußerung.

Mehr Chancen als Ängste

Wir werden uns daran gewöhnen: das Netz wird "shitstorms" bringen, Triviales, Dauergeschwätz. Das ist anstrengend und bietet Gefahren, auch die der Manipulation. Denn das Netz erlaubt Findigen eine Plattform, wovon ein Bundestagsabgeordneter nur träumen kann. Vielleicht wird sich unsereins leicht überrumpelt nach einer langweiligen Pressekonferenz (Informationen von oben nach unten) sehnen. Oder nach einer Bundestagsdebatte, wo rechts und links und dazugehörige Kungelei noch so schön erkennbar sind. Dennoch: das Volk im Netz wird politisiert und hat keine Angst vor dem Klick. Eine Chance gegen Politikverdrossenheit? Ich vermute, ja.

 

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