muenster AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kreis Münster/ NRW
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- From: Peter Hemecker <Peter+Hemecker AT news.piratenpartei.de>
- To: muenster AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [MS Piraten] Wahlanalyse LTW 2017 in NRW
- Date: Wed, 17 May 2017 19:36:33 +0000
- Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver
Hallo !
Zu Marc: Ich bin weit davon entfernt, die Schuld allen anderen nur nicht uns selbst zu geben. Die One-Man-Show der FDP ist faszinierend und zeigt, dass das alte Piratenmotto „Themen statt Köpfe“ zwar sehr idealistisch ist, aber voll an der Realität vorbei geht. Einzig der AfD gelingt es, trotz Dauerstreits in der Führung, mit markigen Sprüchen Land zu gewinnen, was aber ausschließlich daran liegt, dass sie sich mit ihren fragwürdigen Positionen komplett von allen anderen Parteien unterscheiden.
Zu Daniel: Meine Analyse der Erst- und Zweitstimmen ist kein „Schönreden“, sondern eine Beobachtung, die ich in einem Wahllokal gemacht habe und die anhand der Größenordnung als ‚signifikant‘, wie der Statistiker sagt, bezeichnet werden kann und damit auch für andere Wahlbezirke gelten dürfte. Was ich damit sagen will ist, dass wir hier in Münster eine Anzahl von 1.500 – 2.000 Fans haben, die uns immer und überall wählen. Da kommen bei jeder Wahl dann einige Wähler dazu und andere gehen wieder weg; im Saldo dann mit leichter Tendenz nach unten.
Münster lag immer nicht weit vom Landesschnitt weg: EW 2009 (NRW 0,8 %, MS 1,1 %), BTW 2009 (1,7 / 2,1), LTW 2010 (1,6 / 1,9), LTW 2012 (7,8 / 6,4), BTW 2013 (2,2 / 2,3), EW 2014 (1,4 / 1,8), KW 2014 (1,7 / 2,1), LTW 2017 (1,0 / 1,0). Das ist unverständlich, da durch die vielen Studenten und durch das urban-intellektuelle Milieu der Innenstadt man eigentlich deutlich mehr Piratenwähler erwarten dürfte. Sicherlich drückt das katholisch-ländlich-dörfliche Vorortmilieu das Ergebnis wieder nach unten.
In den Studentenvierteln und haben wir ein leicht besseres Ergebnis (Gescherweg, Phillippistraße, Legdenweg,…), das gleiche gilt für die Innenstadt (Bahnhofstraße, Bremer Straße, Prinzipalmarkt, Spiekerhof,…) und für das direkt Umfeld von Bürgerinitiativen, die Birgit und ich unterstützt haben (Brief Wolbeck, Dorbaum, Theodor-Heuß-Straße, Bachstraße, Hornheide, Gelmer,…) aber die Unterschiede sind marginal und werden oft durch eine Handvoll Stimmen bewirkt. (Skurriles Beispiel: In der Oberschlesier Straße wohnt ein Kunde von mir, eine kurdische Familie, der ich mal in einer brenzligen Situation massiv geholfen habe. Seitdem wählt uns diese Großfamilie und bewirkt, dass das Wahllokal immer unter den beiden besten für uns in Münster ist (3,27 %). Bei der Kommunalwahl war dort das Ergebnis ausnahmsweise schlecht und ich sagte denen auf den Kopf zu, ich wäre bitter enttäuscht: Sie gaben reumütig zu, dass sie die Wahl verschlampt hätten. Was ich damit sagen will: eine einzelne Familie kann das Ergebnis von hopp nach top bewegen).
Die Westfälischen Nachrichten haben in den letzten beiden Tagen lange Abhandlungen über die Wahlergebnisse der Direktkandidaten und der Stadtbezirke gebracht. Diese Analysen sind aber weitgehend jenseits der Realität: Die beiden CDU Direktkandidaten sind nicht gewählt worden, weil sie so beliebt und kompetent waren, sondern weil die CDU landesweit zugenommen hat. Die SPD Kandidaten waren hier in Münster deutlich prominenter und vermutl. kompetenter als die beiden blassen CDU-Leute, dennoch sind sie dem Landestrend zum Opfer gefallen. (Auch wenn Du, Daniel, das durch Deine Zusammenarbeit mit Dr. Nacke in einem Ausschuss anders sehen magst: Auch Dr. Nacke war hier in Münster – und selbst in seinem Stadtteil Angelmodde - bis dato völlig unbekannt). Das gleiche gilt für die FDP: Sie hat sicherlich nicht wegen ihrer ‚profilierten‘ Direktkandidaten und auch nicht wegen ihrer Kommunalpolitiker den Stimmenanteil geholt, allenfalls trotz dieser. Der Grund für das gute Ergebnis hat einen Namen: Christian Lindner.
M.a.W.: Rückschlüsse von den Direktkandidaten oder den Kommunalpolitikern auf das Landesergebnis zu ziehen ist absurd. Im Gegenteil: Birgit und ich merken bei Gesprächen mit vielen Menschen, dass sie, selbst wenn sie uns als Piraten kennen, die Piratenpartei als Ganzes gar nicht mehr auf dem Schirm haben. Wenn sie uns Beiden auf einem Wahlzettel sähen, würden sie uns bei einer Kommunal- oder Bezirksvertreter-Wahl – vielleicht - wählen, kommen aber nicht im Ansatz auf den Gedanken, dass man Piraten auch bei LTWen oder BTWen wählen kann.
Dass das anders wird, daran gilt es zu arbeiten.
VG
Peter
- [MS Piraten] Wahlanalyse LTW 2017 in NRW, Peter Hemecker, 17.05.2017
- Re: [MS Piraten] Wahlanalyse LTW 2017 in NRW, Peter Hemecker, 17.05.2017
- Re: [MS Piraten] Wahlanalyse LTW 2017 in NRW, Daniel Düngel, 17.05.2017
- Re: [MS Piraten] Wahlanalyse LTW 2017 in NRW, Peter Hemecker, 17.05.2017
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