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muenster - [MS Piraten] Wahlanalyse LTW 2017 in NRW

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

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[MS Piraten] Wahlanalyse LTW 2017 in NRW


Chronologisch Thread 
  • From: Peter Hemecker <Peter+Hemecker AT news.piratenpartei.de>
  • To: muenster AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [MS Piraten] Wahlanalyse LTW 2017 in NRW
  • Date: Wed, 17 May 2017 11:41:38 +0000
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Hallo !
Nachfolgend eine kurze Wahlanalyse zur LTW NRW:

Der Niedergang der großen Parteien geht auch in NRW weiter: Zusammen haben CDU und SPD das schlechteste Ergebnis seit 1947 eingefahren. Nur dank der knapp unter 5 % bleibenden Linken kann in NRW noch eine ‚kleine Koalition‘ gebildet werden. Und das auch nur mit einer Stimme Mehrheit. Ansonsten sind - wie überall - nur noch große Koalitionen und Dreierbündnisse denkbar.

Sollte Lindner nach Berlin verschwinden, wäre es im Sinne beider großen Parteien, Neuwahlen anzustreben. Die jetzt jubilierende FDP dürfte dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden.

Zur CDU: Überraschend ist es, dass es den Redaktionen der Medien flächendeckend nicht klar zu sein scheint, dass die CDU mit 33,0 % das zweitschlechteste NRW-Landtagswahlergebnis seit 1947 (also seit Gründung der CDU, bzw. von NRW) eingefahren hat. Der sogenannte 'Sieg' ist nur der Tatsache zu verdanken, dass die CDU 2012 ein extrem schlechtes Ergebnis erzielt hat. Das Ganze läuft also nach dem Motto "unter Blinden ist der Einäugige König".

Die SPD kommt mit 31,2 % auf ihr schlechtestes Ergebnis seit 1947. Der ‚Schulz-Effekt‘ bleibt somit eine Ente.

Die Grünen haben fast die Hälfte ihrer Wähler eingebüßt und kommen auf 6,4 %. Ihre Ergebnisse bei den letzten Landtagswahlen hängen stark von dem jeweiligen Spitzenkandidaten ab.

Die FDP (12,6 %) ist eine One-Man-Show und wird verpuffen, sobald dieser Mann weg ist. Dass kaum einer in der Öffentlichkeit seine beruflichen Fehlstarts kennt, geschweige denn thematisiert, ist wirklich ein Rätsel. Dass er das offen kommuniziert (wie mir neulich ein Pirat sagte), sowie die sog. 'Wutrede' ist ausschließlich in der Piraten-Filterblase bekannt; ansonsten habe ich noch niemanden gesprochen, der seinen beruflichen Hintergrund kannte.

Ein weiterer Grund für den Erfolg der FDP ist der schwache CDU-Spitzenkandidat (s.o.).

Das Verfehlen der 5%-Sperrklausel durch die Linken (4,9 %) ist bedauerlich und kaum nachvollziehbar. Sie ist die einzige wirklich linke Partei, die wir in Deutschland noch haben.

Wahlsieger ist – leider, aber vorhersehbar – auch die AfD, die im Landesschnitt 'nur' 7,4 % erhalten hat, im Ruhrgebiet aber weitgehend zweistellig ist und bis zu 15,2 % (in Gelsenkirchen) kommt.

Bei uns Piraten hat man auch in NRW den Eindruck, dass unsere Wähler nicht so richtig die Bedeutung der Erst- und Zweitstimme kennen; in der Regel haben nämlich nur CDU und SPD bessere Erst- als Zweitstimmenergebnisse:

Piraten landesweit: Erststimme 1,4 %, Zweitstimme 1,0 %. Es ist übrigens auch nicht so, dass alle, die uns die Zweitstimme gegeben haben, uns auch die Erststimme gegeben haben. Ich war zufällig Wahlbeobachter in einem Wahllokal; in dem betr. Wahllokal war es so: Wir hatten 18 Erststimmen und 13 Zweitstimmen; im Detail: 6 Leute haben uns Erst- und Zweitstimme gegeben, 12 Leute nur die Erststimme und 7 Leute nur die Zweitstimme. Das bedeutet, dass wir dort 25 Leute hatten, die uns mindestens eine der beiden Stimmen gegeben haben.

Was bedeutet das für unser Gesamtwahlergebnis: Man muss etwa ein Drittel der Erststimmen oben drauf rechnen um die Zahl aller, die uns mindestens eine der beiden Stimmen gegeben haben, zu erhalten, demnach sind das dann etwa 1,9 %. Im Vergleich zu der BTW 2013 = 2,2 %, Kommunalwahl 2014 = 1,7 % und Europawahl 2014 = 1,4 % hat sich also nicht viel verändert.

Die Wahlkreise weichen auch wenig voneinander ab (höchstes Ergebnis im Ennepe-Ruhr-Kreis II 1,7 %, niedrigstes in Siegen-Wittgenstein II und Steinfurt III mit jeweils 0,6 %). Überraschend ist es auch, dass wir dort, wo wir viel Wahlwerbung gemacht haben, kaum bessere Ergebnisse haben, als dort, wo wir werblich und personell nicht existent waren.

Das sollte in den nächsten Wochen analysiert und daraus Schlüsse gezogen werden.

VG
Peter



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