Re: [MS Piraten] Landtagswahl im Saarland

[Johannes Schmanck <js AT piratenms.de>]

Kann der Analyse weitgehend zustimmen.

Insbesondere in dem Punkt, dass die Saar Piraten einen guten Wahlkampf
abgeliefert haben.
Allein die hervorragende Präsentation ihres Wahlprogramms im Netz - das
verlinkt man gerne!
Vergleicht mal: https://piraten.saarland/programm/ und
https://www.piratenpartei-nrw.de/landtagswahl-2012/wahlprogramm/
( Da sollte unsere NRW-Crew vielleicht nochmal nachbessern... )

Vielleicht übertreibe ich, halte des dennoch für möglich, dass ein
solcher Wahlkampf uns 2013 vielleicht sogar zum Einzug in den Bundestag
verholfen hätte!

Das Problem ist aber, abgesehen von dem was Peter bereits eruiert hat,
das wir nicht 2013, sondern das Jahr 2017 schreiben!
Die Ausgangssituation ist eine andere - man muss heute den Wähler
erstmal dazu bringen, sich überhaupt mit uns zu beschäftigen.
Das ist den Saarländern leider ebensowenig gelungen, wie es uns hier in
NRW gelingen wird.

Warum?

Auch unser Wahlprogramm enthält (von G9 abgesehen) keinen Programmpunkt,
der die Leute wirklich interessiert - oder ist bereits von anderen
Parteien besetzt.
Unsere Kernthemen (Transparenz & Datenschutz) helfen uns grade nicht
weiter, also jetzt, im Wahlkampf.

Wir müssen umdenken, sonst wird das hier in NRW genau so ein Desaster!














Am 27.03.2017 um 01:58 schrieb Peter Hemecker:
>
> Hallo !
> Das Ergebnis der LTW im Saarland betrachte ich - trotz des mauen
> Ergebnisses für die Piraten von 0,7 % - dennoch für uns Piraten als
> positiv:
>
> http://www.statistikextern.saarland.de/wahl/internet_saar/LT_SL/landesergebnisse/
>
>
> Im Gegensatz zur Wahl in Berlin im September, wo alle meine
> Erwartungen deutlich untertroffen wurden, hatte ich hier
> offengestanden mit keinem wesentlich besseren Ergebnis gerechnet.
> Sicherlich wäre eine Eins vor dem Komma besser gewesen, aber was
> soll’s. Die Situation im Saarland war und ist eine total andere als in
> NRW und in Schleswig-Holstein. Von unseren vier Landtagsabgeordneten
> 2012 trat einer vor zwei Jahren zu den Grünen über (die jetzt auch
> nicht mehr im LT sitzen), drei weitere treten nicht wieder an, sodass
> eine komplett neue Mann-/Frauschaft aufgestellt werden musste. Auch
> die Arbeit der Fraktion in den vergangenen fünf Jahren war, nach allem
> was man hört, nicht mit der in NRW und in SH vergleichbar.
>
> Dazu kam der in den Medien gehypte ‚Schulz-Effekt‘ der sich erst jetzt
> bei der Wahl als ‚Ente‘ entpuppte. Durch diesen Effekt entstand vor
> der Wahl wieder ein ‚Lagerwahlkampf‘, wie wir ihn jahrzehntelang
> erleben durften, was dann die Stimmen der Wähler zu den beiden
> traditionellen Polen CDU und SPD zog. Alle Kleinparteien verloren an
> Stimmen (mit Ausnahme der AfD, die aber auch deutlich unter dem
> Schnitt der letzten Wahlen lag).
>
> Die neuen Leute bei den Saar-Piraten haben ihr Bestes gegeben und
> einen pfiffigen Wahlkampf geliefert, dafür sollten wir ihnen danken.
>
> Das Positive für die Piraten :
>
> 1. Der Lagerwahlkampf (CDU vs. SPD) ist nach wenigen Wochen vorbei !
> Schulz war eine Seifenblase, die schneller als erwartet platzte, und
> das ist gut so ! Eine rot-rot-grüne Koalition in Berlin hätte es
> sowieso nicht gegeben, denn wenn die SPD sie wirklich hätte haben
> wollen, hätte sie seit 2013 Gelegenheit dazu gehabt. Ab September 2017
> ist die Chance so oder so passé, denn durch den Einzug der AfD, hätte
> es rein rechnerisch dazu nicht mehr gereicht und ich zweifele auch
> massiv an dem Willen der SPD eine solche einzugehen. Es bleibt also
> bei der großen Koalition sowohl im Saarland, als auch im Bund, was für
> die kleineren Parteien immer gut ist, da sie dann die einzige
> Opposition bilden.
>
> 2. Grüne und FDP sind ebenfalls nicht (mehr) im Landtag, sodass uns
> Häme von diesen beiden Parteien erspart bleibt (Stichwort: „kleine,
> gefährdete Parteien müssen zusammenhalten“ war mal ein Bonmot aus
> einer Haushaltsrede Münsteraner Piraten).
>
> 3. Die FDP hatte 2012 gerade einmal 1,2 % und ist jetzt auf nicht eben
> prickelnde 3,3 % angestiegen. Trotzdem kommt sie nicht im Traum
> darauf, den Kopf hängen zu lassen und aufzugeben; und das sollte uns
> ein Vorbild sein.
>
> 4. Die AfD ist deutlich schwächer als sonst, was hoffen lässt, dass
> sie mittelfristig nicht Auffangbecken von Protestwählern bleibt. Ein
> Teil der Protestwähler, die nicht wirklich rechts sind, könnten zu uns
> zurückkommen, wenn sie die Nase von der immer weiter nach rechts
> driftenden AfD voll haben.
>
> Also an alle Piraten : Weitermachen ! Nicht den Kopf hängen lassen !
> Die Zeit arbeitet für uns ! Wir müssen nur den langen Atem behalten
> und dem Defaitismus und der Miesmacherei trotzen.
>
> VG
> Peter
>