Re: [MS Piraten] Nach Wahldebakel Berliner Piraten-Chef Bruno Kramm geht zu den Grünen

[Peter Hemecker <Peter+Hemecker AT news.piratenpartei.de>]

Von allen Meldungen, die ich seit vergangenem Sonntag ab etwa 18.30 Uhr 
aus Berlin bekommen habe, dürfte diese diejenige sein, die mich am 
meisten kalt gelassen hat : Selbstverständlich tritt der 
Landesvorsitzende einer Partei, die bei einer wichtigen Wahl einen 
Rückgang von 7,2 % zu verzeichnen hat, zurück. Die anderen Parteien 
sollten sich daran ein Beispiel nehmen; auch sie haben vergleichbare 
Rückgänge. Dass Herr Kramm nach seinem 4-jährigen Intermezzo nun wieder 
zu den Grünen nach Brandenburg zurückgeht, die dort ein kümmerliches 
Dasein, nicht weit von der Bedeutungslosigkeit entfernt, führen, ist nur 
logisch. Wenn die sich nun mit abgetakelten Politikern schmücken wollen, 
zeigt das nur deren eigene Situation (2014 kamen sie mit Ach und Krach 
über die 5%-Hürde).

Viel schlimmer ist das Wahldebakel vom letzten Sonntag : 1,7% haben selbst 
die pessimistischsten Erwartungen über-, bzw. untertroffen. Dass wir dort 
über 5% kommen werden, hatte ich nicht wirklich geglaubt; mit 4,irgendwas 
wäre ich glücklich gewesen; über 3% wären auch noch i.O., aber 1,7% 
sind einfach nur furchtbar.

Bruno Kramm hat mit seiner Einschätzung recht, dass die medenwirksamen 
Statements von geschassten Ex-Piraten sicherlich massiv zu dem Ergebnis 
beigetragen haben. Ging man bis 3 oder 4 Wochen vor der Wahl auf 
Google-News und suchte unter dem Begriff "Piratenpartei", so fand man 
außer den eigenen Pressemitteilungen (fast) gar nichts. Kurz vor der Wahl 
beeilten sich die Medien, den Untergang der Piraten als schon gegeben zu 
schildern; man fand nun plötzlich jede Menge Schlagzeilen à la :

- 10 Jahre Piratenpartei: vom Entern, Gendern und Kentern
- Piratenpartei - Wird aus dem Entern ein Kentern?
- Nur eine Eintagsfliege | Kentert die AfD wie die Piratenpartei?
- Zum Ende der Piratenpartei - Gar kein so schlechter Hack
- Piratenpartei: Wo ist die Euphorie?
- Zehnter Geburtstag: Was macht eigentlich die Piratenpartei?
- Warum hat die Piratenpartei ihre Chance nicht genutzt?
- Nachruf auf die Piratenpartei: Luft aus dem Ballon gewichen
- Niedergang der Piraten: "Die Medien haben uns kaputtgeschrieben"

Trotz, oder wahrscheinlich gerade wegen steigender Umfragewerte ging ein 
Bombardement von Untergangsmeldungen und Interviews mit abgehalfterten 
Ex-Piraten, die bereits seit Jahren nur noch Randnotizen Wert waren, los.

Damit aber nicht genug : In den folgenden Tagen folgten dann die 
medienwirksam fast noch schlimmeren Meldungen über die bizarren Vorgänge 
um den Piraten Claus-Brunner. Tagelang u.a. auf den Titelseiten der 
Bild-Zeitung.

Kurz und klein : Bruno Kramms Rücktritt ist überfällig, er kann 
bleiben, wo der Pfeffer wächst. Die Piraten in Berlin müssen sich 
komplett neu aufstellen. Ein Trost : Bei 1,7 % können sie bei der 
nächsten Wahl nur besser werden.

VG
Peter

HeikoPh schrieb:

> http://mobil.berliner-zeitung.de/berlin/nach-wahldebakel-berliner-piraten-chef-bruno-kramm-geht-zu-den-gruenen-24784792?originalReferrer=