Re: [MS Piraten] NRW-Wahlumfrage

[Martin Gutsch <mgutsch AT piratenpartei-nrw.de>]

Die Diskussion ist nicht neu, hatten wir vor 2 Jahren auch schon auf dem
Stammtisch und auf Twitter. Die meisten wussten ga nicht, dass medizinische
Daten bisher gar nicht auf der eGK gespeichert werden. Zweitens wussten sie
nicht, dass jeder Patient bestimmen kann welche Daten gespeichert werden
und wer darauf Zugriff erhalten soll.

Wer Daten in großem Umfang hacken und abfangen will, braucht auch jetzt nur
eine große Krankenkasse oder KV zu hacken. Wieso höre ich da kein Aufschrei?
Ich höre auch keinen Gegenvorschlag, wo/wie die Daten alternativ gespeichert 
werden sollen. Genau diese Inkonsequenz stört mich. Wahrschl. nutzen die
Gegner auch noch FB und Google..

Gruß

Martin

> Jens Seipenbusch <jens.seipenbusch AT gmx.de> hat am 2. Dezember 2015 um 12:04
> geschrieben:
> 
> 
> Am 27.11.2015 22:48, schrieb Martin Gutsch:
> > 
> 
> >>
> >> Absolute Sicherheit im IT-Bereich? Nun denn ... die Daten werden zentral 
> >> gespeichert. Das ist imho der Hauptkritikpunkt.
> >>
> >> Allerdings gehöre ich nicht zu den Hardcoregegnern der eGK, da diese 
> >> auch viele positive Effekte hat.
> >>
> > 
> > Absolute Sicherheit gibt es nicht. Was wir fordern können, ist ein 
> > möglichst
> > hoher technischer Standard. Gebashe gegen ein Unternehmen (s. WP-Text)
> > hilft nicht weiter. Du kannst auch nicht verhindern, dass die 
> > "neugierige Arzthelferin" deine Papierakte liest. Du kannst (und musst) 
> > die 
> > Akten natürlich wegschließen, aber wenn sie grad deine Akte bearbeitet, 
> > kann
> > sie einen Blick reinwerfen. 
> 
> darum geht es aber gar nicht. Da muß ich dir leider mal sagen, dass du
> dich nicht ausreichend mit den Hintergründen vertraut gemacht hast.
> 
> Weder gehts um absolute Sicherheit, noch um neugierige Arzthelferinnen.
> (dass der Arzt nicht in deine Akte schaun kann, ohne dass du so lange im
> Wartezimmer wartest, um deine Karte wieder mit nach Hause zu nehmen ist
> ohnehin eine amüsante Vorstellung).
> 
> Die Zentralisierung von Gesundheitsdaten ist wie bei allen derartigen
> Projekten (ich nenne sie bei mir eGovernment 1.0) ein Problem an sich,
> da es die Macht- und Zugangsverhältnisse nachhaltig zuungunsten der
> Betroffenen (sozusagen der Datensubjekte) verändert.
> Ein absolutes Kern-Metathema der Piratenpartei übrigens.
> Machtverschiebung durch schlecht realisierte Digitale Revolution.
> Insofern ist das Gelüge, die Daten wären auf einer Karte gespeichert nur
> ein trauriger Nebenaspekt.
> 
> Damit direkt einher geht aber der Zugriff auf die zentral gespeicherten
> Daten. Und dort wird nicht jemand aus der Arztpraxis mit deiner Karte
> zugreifen, sondern direkt auf die Server wollen die Krankenkassen (und
> viele andere) zumindest auf pseudonymisierte Daten direkt und in Masse
> zugreifen. (Oft wird hier fälschlicherweise von anonymisierten Daten
> gesprochen)
> Und rate mal wie sich diese Zugriffsberechtigungen entwickeln, wenn der
> Datenspeicher erst mal lecker fett zum Anbeißen glänzt.
> 
> Aloha
> Jens
> 
> PS: unsere Aufgabe wäre es, Vorschläge zu einem eGovernment 2.0 zu
> machen. Ein unreifes Beispiel aus meinem Kopf: Einwohnermeldedaten
> tatsächlich NUR dezentral speichern. Und statt zentraler Speicherung ein
> modernes System von fallbezogenen Abfragemöglichkeiten von oben nach
> unten entwickeln, bei dem die Zugriffe auf die dezentralen Datenspeicher
> auch transparent protokolliert werden.
> 
> -- 
> Muenster mailing list
> Muenster AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/muenster