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muenster - Re: [MS Piraten] Köln verbannt Fernbusse aus der City - Modell für Münster ?

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

Listenarchiv

Re: [MS Piraten] Köln verbannt Fernbusse aus der City - Modell für Münster ?


Chronologisch Thread 
  • From: Johannes Schmanck <js AT piratenms.de>
  • To: muenster AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [MS Piraten] Köln verbannt Fernbusse aus der City - Modell für Münster ?
  • Date: Thu, 29 Oct 2015 09:52:15 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/muenster>
  • List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Fraktion Piraten/ÖDP im Rat der Stadt Münster

Für die unter 40 jährigen in der Runde:

Deutsche Telekom und Bundesbahn haben lange Zeit genau das gemacht, was Peter fordert:
Wirtschaft nach Plan und gern auch Bedarf vorbei.

Diese Unternehmen waren gigantische Arbeitsbeschaffungsmaßnamen, für deren Kosten der Gebühren- und Steuerzahler aufkommen musste.
Dazu waren die dort angestellten auch noch verbeamtet - sie bildeten eine soziale Kaste die beim normalen Arbeitnehmer komplett verhasst war.
Wir reden hier nicht von ein paar 1000 oder 10000 Arbeitplätzen, sondern von ein paar 100.000!

Telefonieren war unfassbar teuer, gepaart mit Endgeräten die technisch 20 Jahre zurück waren.
Sogenannte Ferngespräche kosteten bis zu 72Pfennig pro Minute, bis 1990 war es verboten Nicht-Telekom-Geräte zu nutzen.
Technik: Impulswahlverfahren, Akkustik Koppler für Daten.

Modems gab es in Deutschland, da die Telekom keine vertrieb.
Wer mit seinem Akkustik Koppler mit 1000baud nicht zufrieden war, musste in den Elektronik-Import/Export gehen, uns sich beim Anschluss dessen strafbar machen: Es bei Strafe verboten, die Telefondose zu öffnen und Nicht-Telekom-Geräte anzuschliessen.
Während man im TV in amerikanischen Serien der 70er Jahre schon Funktelefone, Anrufbeantwort und Fax sehen konnte, musste man in Deutschland noch fast 20 Jahre darauf warten. Ist also nicht so, dass es die Technik noch nicht gab - sie war in Deutschland schlicht VERBOTEN!

Bahnfahren war damals ebenfalls nicht nur teuer, sondern auch unfassbar unkomfortabel.
Und das hatte gar nichts mit dem Unwillen zu technischer Innovation zu tun, sondern schlicht und ergreifend: KEIN BOCK.
Kleinere Bahnhöfe waren unfassbar hässlich und dreckig, Schaffner und Fahrkartenverkaufsbeamte unfreundlich.
Wer ein Ticket kaufen wollte, war Bittsteller und hatte sich den Anweisungen der Beamten gefälligst unterzuordnen.

Auf den Postämtern ähnliches Bild:
Man musste Briefmarken am Schalter kaufen, endlose Schlangen am Schalter und um 17 Uhr fiel die Klappe.



Nur um das klarzustellen:
Ich stimme zu, der Stadt/Stadt muss unbedingt zusehen, bei der Grundversorgung mitzumischen, bzw. mitzuverdienen.
Es darf nicht passieren, dass Lebensmittel, Verkehr und Kommunikation rein privat organisiert werden.

Aber OHNE private Konkurrenz kommt dabei nicht das heraus, was wir wollen.

Nebenbei - die Piraten sind eine sozial liberale Partei.



Am 28.10.2015 um 18:55 schrieb Peter Hemecker:

HeikoPh schrieb:
Warum gibt es Fernbusse?
Weil die Bahn nicht alle Strecken anbietet und in der Vergangenheit eingestellt hat um diese Verbindungen dann mit eigenen Bussen anzufahren......
Genau da sollte man ansetzen : In der Vergangenheit ist der falsche Weg beschritten worden : Bahnverbindungen sind en masse abgebaut worden, statt dass das Netz weiter ausgebaut wurde. Das gilt übrigens sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr.

Wenn ich lese, dass in Köln pro Woche 800 - 1.600 Busse den Busbahnhof anfahren und dann mir vorstelle, dass die alle auf der Autobahn rumkutschieren, dann weiß ich, warum diese immer verstopft sind.

Busse und LKWs sollten zugunsten des Bahnverkehrs deutlich reduziert werden.

Tristan Bangert schrieb:
...
Ich finde, dass Fernbusse gefördert werden sollten. Gerade in Anbetracht der ständigen Preiserhöhungen der Deutschen Bahn, die sowieso schon weit überzogen sind.
Das ist eben das Problem, wenn man öffentliche Infrastruktur privatisiert...

Der letzte Satz von Dir, Tristan, zeigt das eigentliche Problem an : Die immer weitergehende Privatisierung öffentlicher Aufgaben. Unser Piraten-NRW-Vorsitzender Patrick Schiffer sprach am vergangenen Wochenende auf dem LPT von der 'schleichenden Neoliberalisierung' unserer Welt, als eines der Grundübel.

Die Bahn müsste sich m.E. komplett von marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten abkoppeln und der Grundversorgung zuwenden, die eine flächendeckende Mobilitätsversorgung der Bürger gewährleistet.

Balu schrieb:
Auch im Programm:
"Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass das Nahverkehrsnetz in Münster und der Region konsequent fortentwickelt wird. Dabei sollte darauf hingearbeitet werden, die verschiedenen Verkehrsbetriebe des Münsterlandes besser miteinander zu verknüpfen, um auch angrenzende Städte und Gemeinden direkt zu verbinden."
Die Bahn fährt leider nicht in alle angrenzenden Städte und Gemeinden. (Und auch nicht zum FMO).
Balu

Meine Idee ist es ja (und die habe ich auch in das KWP eingebracht), dass die Regionalzüge (WLE, und dergl.) wieder reaktiviert werden, mit einem dichten Netz von Haltepunkten. Langfristig sollte Münster ein S-Bahn-Netz, wie es z.B. das Ruhrgebiet hat, bekommen. Endpunkt wäre in der Innenstadt der Hbf, von welchem dann kostenlose Zubringerbusse in die Stadt hineinfahren.

VG
Peter




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