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muenster - Re: [MS Piraten] 30 in Münsters Innenstadt

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

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Re: [MS Piraten] 30 in Münsters Innenstadt


Chronologisch Thread 
  • From: Peter Hemecker <Peter+Hemecker AT news.piratenpartei.de>
  • To: muenster AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [MS Piraten] 30 in Münsters Innenstadt
  • Date: Wed, 10 Jun 2015 00:44:45 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/muenster>
  • List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Hallo Marco und Balu !

Ihr Beide seid bekanntermaßen Verfechter der Radfahrer-Interessen, genauso wie ich vielleicht als Autofan eingestuft werde. Die meisten Piraten liegen irgendwo dazwischen. Ich finde das in einer demokratischen Partei gut. Man sollte dann einen Konsens suchen.

Stichpunktartig zu Marcos Argumenten :

In dem WN-Artikel von Martin wurden aber andere Werte bei der Leserbefragung genannt. Und zwar hohe Werte gegen den Modellversuch.

Unfälle mit Radfahrern resultieren – das kann man wohl kaum bestreiten – vor allem durch die – gelinde gesagt – oft liberale Einstellung der Radfahrer zur StVO. Nicht umsonst hat PP Wimber massiv die Kontrollen der Radfahrer verstärkt, obwohl er als Grüner auch eher auf deren Seite sein dürfte. Ich persönlich finde die Kontrollen und die Sanktionen total überzogen, da der Radfahrer sich nur selbst schädigt, und ich würde mir wünschen, dass Radfahren weitgehend von solchen Zwängen und Drangsalierungen frei zu halten ist, wie es früher einmal war.

Wenn faktisch eh‘ nur 30 gefahren wird, erschließt sich mir das Argument nicht, dass Unfälle vermieden werden, wenn das jetzt noch durch Verbote abgesegnet wird. Sollte der Verkehr dann tatsächlich flüssiger laufen - wie von Tempolimit-Befürwortern behauptet wird -, dürften nach dieser Logik die Unfälle wieder zunehmen.

Wer im Innenstadtbereich wohnt, sollte wissen, dass es nachts dort lauter ist als auf dem Lande (s. auch die Debatte um Rick’s Café); wer das nicht will, sollte aufs Land ziehen.

Die Anzahl der Taxikonzessionen könnte auf die Hälfte gesenkt werden, was aber aus rechtlichen Gründen schwierig ist. Durch den Mindestlohn fallen zumindest die angestellten Taxifahrer unter der Woche nachts weg, was auch zu einer Beruhigung führt.

Gerade vor einigen Wochen habe ich gelesen, dass es in Deutschland einen neuen Zulassungsrekord bei PKWs gibt, also von Rückgang oder gar mangelnder Zukunft des Individualverkehrs dürfte keine Rede sein. Da ein Viertel der deutschen Industrie vom Kfz-bau lebt, dürfte das auch desolat für unsere Wirtschaft sein.

Pendler : Ich selber bin vor meiner Selbständigkeit 12 Jahre lang jeden Morgen 80 km (innerhalb des Ruhrgebiets) zur Arbeit gefahren (ein Schicksal, das immer mehr Menschen teilen) und musste, da es damals noch nicht so häufig die Gleitzeit gab, morgens potentielle Staus mit einkalkulieren und deutlich früher, als von der Strecke her notwendig, losfahren. Ich kann Euch beiden versichern, dass man dann einen unglaublichen Groll gegen jede unsinnige Geschwindigkeitsbegrenzung, Ampel, und dergl. bekommt, da sie einem die wenige Freizeit zusätzlich unnötig rauben.

Zu Balu :

Tempolimits aus Ländern wie Frankreich und Spanien heranzuziehen, ist immer problematisch, da in diesen Ländern unsinnige Verbote von der Bevölkerung flächendeckend nicht befolgt werden. Ich selber war früher beruflich und privat viel in Frankreich unterwegs; dort werden Verbote selbst dann überschritten, wenn die Polizei daneben steht.

Die immer ausuferndere Gängelung ist – da gebe ich Dir recht – in der Tat auch ein wichtiger Grund, warum viele Menschen diese neue Maßnahme ablehnen. Gerade wir Piraten haben uns auch bei anderen Themen (z.B. VDS, u.ä.) die Parole ‚Freiheit vor Sicherheit‘ auf die Fahnen geschrieben. Unnötige Verbote, die nur imaginären Gefahren vorbeugen, sollten unterbleiben.

Dass Radfahrer auf die Fahrbahn gehören, unterstütze ich im übrigen auch. Radwege sind ein bedeutender Unfallfaktor, wie man an den letzten spektakulären Unfällen mit Radfahrern hier in Münster sehen kann.

In einer neulichen Ratsgruppensitzung hat Sebastian uns das Nahverkehrskonzept von Münster vorgestellt. Ich hatte angeregt (und damit gebe ich Euch beiden recht) dass der ÖPNV deutlich aufgewertet werden solle. Ich selber bin häufig beruflich in Dortmund. Dort nutze ich – obwohl Autofan – selbstverständlich die S-Bahn, wenn ich von meinem Büro in die Dortmunder Innenstadt will. Die S-Bahn-Station ist 100 m entfernt, die Züge halten nur für Sekunden an, sie fahren in hoher Geschwindigkeit zu vielen Orten, man ist in wenigen Minuten z.B. am Hbf, von dort sind es 100 bis zum Westenhellweg (Haupteinkaufsstraße Dortmunds). So ein Konzept hier für Münster würde viele auf die Bahn bringen. Die Züge müssten sternförmig auf den Hbf zugehen. Dort würden Busse bereitstehen (ähnlich wie auf der Messe in Frankfurt u.a.) und die Fahrgäste kostenlos in die Innenstadt zu diversen Standorten bringen. Wenn wir so etwas hier in Münster durchbringen könnten, wäre das eine klasse Sache. Aber leider fehlt den Münsteraner Politikern dazu der Mut und die Weitsicht.

VG
Peter




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