Re: [MS Piraten] 30 in Münsters Innenstadt

[Thomas Walter <tw AT b-a-l-u.de>]

Am 09/06/15 um 21:50 schrieb Peter Hemecker:
> Nach diesem WN-Bericht ist die große Mehrheit gegen Tempo 30. Nur die
> Politiker scheinen parteiübergreifend wieder den politisch
> pseudo-'korrekten' Mainstream vertreten zu müssen.
>
> P.S. : Marco Ha. hatte ich bei der Nennung der Tempolimit-Befürworter
> vergessen. Aber es gibt andere Themen, wo wir durchaus einer Meinung
> sind. Letzteres gilt übrigens auch für Balu.

Vielleicht muss ich da nochmal drauf hinweisen. Ich versuche solche 
Sachen rational anzugehen und suche darum Plus- und Minuspunkte, um es 
abwägen zu können.

Ich stichel hier unter anderem deshalb so, um Gründe gegen Tempo 30 / 
für Tempo 50 zu bekommen.

"Weil es im Wahlprogramm steht" ist für mich nicht im Moment nicht 
ausschlaggebend. Ich war bei der Abstimmung nicht dabei und habe darum 
keine Begründungen gehört oder nachträglich gelesen.

Im Programm steht ausserdem, dass wir uns für alternative 
Verkehrsflussregelungen einsetzen und Forschung herangezogen werden 
soll, um die besten Lösungen zu finden.

20mph ist ein Stichwort, mit dem man Studien aus England finden kann, in 
denen ganze Orte auf 30 reduziert wurden. Auf deren Basis haben Städte 
wie London, Edinburgh und Manchester, aber auch Paris oder Städte in 
Spanien großflächig Tempo 30 eingeführt oder arbeiten daran. In London 
gilt das für den Stadtkern und wohl seit März auch für einige 
Hauptverkehrsstraßen.

(Hieraus sind auch die europaweiten Initiativen entstanden, die eine 
Umkehr der Geschwindigkeitsbegrenzungen fordern: allgemein 30 mit 50 als 
Ausnahme für Hauptverkehrsachsen, statt 50 mit 30 als Einschränkung für 
Nebenstraßen.)

Wenn es in Münster zu den Änderungen kommt, kann man nach Abschluss der 
Testphase anhand von Messungen auswerten, ob und wo es sinnvoll war oder 
nicht. Das wäre mir sowieso am liebsten, denn die positiven Aspekte aus 
den anderen Studien lassen sich nicht zwangsläufig auf den Verkehr in 
Münster übertragen.


Ich hatte Johannes das schon privat geschrieben, dass ich glaube das 
größte Problem mit der Reduzierung auf Tempo 30 ist nicht der Verkehr, 
sondern die Akzeptanz bei der Bevölkerung. Die meisten stört 
hauptsächlich die Einschränkung / Gängelung an sich, selbst wenn in den 
Städten weit über 80% der Straßen bereits auf 30 gedrosselt sind.

Die Kommentare in der WN gehen oft in diese Richtung.

Ich vermute als Ursache, dass in Deutschland jahrzehntelang nicht der 
allgemeine Verkehr, sondern speziell das Auto gefördert wurde. Ziel war 
immer das schnellere und störungsfreie Vorankommen. Abtrennung vom 
Radverkehr, Fußgängerampeln, Ampelkreuzungen usw. resultieren daraus.

     Balu

PS: Sehr gut hat mir der Kommentar der Ex-Hamburgerin gefallen. "dort 
kommt man von den Stadtteilen viel schneller in die Innenstadt als in 
Münster" - Ich habe mal fast 6 Stunden gebraucht, nur um aus Hamburg 
raus zu kommen. Und ich wurde dort auf einer 4-spurigen Bundesstraße 
geblitzt, weil die streckenweise auf 30 reduziert ist. :-]