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muenster - [MS Piraten] Kein 300.000,-EUR Waage für ein Auslaufmodell

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

Listenarchiv

[MS Piraten] Kein 300.000,-EUR Waage für ein Auslaufmodell


Chronologisch Thread 
  • From: Birgit Hemecker <Birgit+Hemecker AT news.piratenpartei.de>
  • To: muenster AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [MS Piraten] Kein 300.000,-EUR Waage für ein Auslaufmodell
  • Date: Tue, 12 May 2015 21:14:46 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/muenster>
  • List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Hallo,

in der heutigen Sitzung des AUKB (Ausschuss für Umweltschutz, Klimaschutz und Bauwesen) habe ich den urlaubsbedingt verhinderten Franz Pohlmann für die Ratsgruppe Piraten/ÖDP vertreten.

Bereits in der letzten und vorletzten Sitzung wurde die Vorlage V/0115/2015 (Errichtung einer Fahrzeugwaage auf der Hauptkläranlage) behandelt und zweimal vertagt, wobei ich in der letzten Sitzung gerade bei den Grünen und der FDP massive Vorbehalte gegen diese Maßnahme feststellte. Hintergrund :

http://www.wn.de/Muenster/1943251-Investition-fuer-Klaeranalage-Lkw-Waage-CDU-und-SPD-wollen-zustimmen

Heute habe ich einen Antrag ( Text s.u.) gestellt, diese teuere Maßnahme bis auf weiteres zu schieben, da auf Druck der Bundes- und der Landesregierung der Ausstieg aus der Klärschlammverwertung zu Düngemitteln bevorsteht und es offen ist, ob dieser künftig vor Ort oder woanders weiterverwertet wird. Ich hatte letzte Woche meine Recherchen Franz Pohlmann mitgeteilt, der davon angetan war, mich aber bat, mit anderen Parteien Kontakt aufzunehmen, damit man den von mir formulierten Antrag gemeinsam durchbringen kann.

Gestern habe ich die Grünen und die FDP angemailt und heute vor der Sitzung auch nochmal mit den Vertretern dieser beiden Parteien und der SPD gesprochen. FDP und SPD waren mittlerweile eingeknickt, während Grüne und der Linken-Vertreter mich in der Sitzung stark unterstützen.

Die Vorlage wurde dann leider doch 'durchgewinkt', seltsamerweise wurde - wohl in der Hektik - vorher über meinen Antrag gar nicht abgestimmt, was aber nur dem Linken und mir auffiel. Umsomehr freut es mich, dass die WN bereits jetzt in der Online-Ausgabe von der Sitzung und von meinem Antrag berichtet :

http://www.wn.de/Muenster/1972659-300-000-Euro-Anschaffungskosten-Waage-fuer-Schlamm-Lkw-kommt

LG
Birgit

Nachfolgend der komplette Antragstext :

"Der Ausschuss für Umweltschutz, Klimaschutz und Bauwesen möge beschließen:

Die o.g. Vorlage wird bis auf weiteres geschoben. Die Verwaltung arbeitet ein Konzept aus, wie die Klärschlammentsorgung/-wiederverwertung in Anbetracht des auslaufenden Verwertungsvertrags und unter Berücksichtigung des im Koalitionsvertrag der schwarz-roten Bundesregierung vorgesehenen Ausstiegs aus der Klärschlammausbringung zu Düngezwecken nachhaltig und zukunftsorientiert gesichert ist.

Begründung:

Der Klärschlamm geht bislang an die Landwirtschaft. Dieser Verwertungsvertrag endet Ende 2016. Obwohl der Klärschlamm nach den Vorgaben der Klärschlamm- und Düngemittelverordnung regelmäßig untersucht wird, gibt es dort hinreichend Schadstoffe, wie Hormone, Arzneimittel und neuartige Industriechemikalien, die bei den Untersuchungen nicht gemessen werden. Im Koalitionsvertrag der schwarz-roten Bundesregierung ist der Ausstieg aus der Klärschlammausbringung zu Düngezwecken beschlossen; es wird hierzu im Laufe dieses Jahres ein Gesetz geben. Auch die rot-grüne NRW-Landesregierung möchte die Klärschlammnutzung in der Landwirtschaft beenden. Zudem hat die Umweltministerkonferenz beschlossen, den Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung zu forcieren. Nach 2017 wird auch hier in Münster Klärschlamm nur noch verbrannt werden können. Ein überregionales Gutachten zur thermischen Entsorgung in NRW ist vorgesehen.

Das Problem dabei ist: Der Schlamm enthält wertvolle Bestandteile, zum Beispiel Phosphor. Deswegen werden Felder mit Klärschlamm gedüngt. Der Rohstoff Phosphor ist lebensnotwenig. Die einfach abbaubaren Phosphorvorkommen sind aber global endlich und werden damit immer teurer. Dieser Rohstoff, der durch keinen anderen ersetzt werden kann, würde beim Verbrennen verloren gehen. Die Rückgewinnung wird damit zu einer Zukunftsfrage. Es sind aber schon Verfahren entwickelt worden, die es ermöglichen, dass 90 % des Phosphors aus Klärschlammasche zurückgewonnen werden kann.

Die Ratsgruppe Piraten/ÖDP beantragt : Statt das Geld (300 TEUR) in eine Waage zu investieren, die vielleicht bald nicht mehr gebraucht wird (sie und die notwenige Infrastruktur ist auf bis zu 50 Jahre kalkuliert !), sollte man den Vorbildern anderer Städte folgen, die die unterschiedlichsten Möglichkeiten der Entsorgung des Klärschlamms, aber auch der Rückgewinnung der wertvollen Rohstoffe prüfen und Ideen sammeln und aufgreifen und z.T. auch bereits in die Tat umsetzen. Diese Investitionen werden von den Bundesländern und von der EU unterstützt (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung 2014-2020 (EFRE). Unten einige Links zu den Aktivitäten verschiedener Städte.

Da die Schlammentwässerungsanlage (lt.Tiefbauamtbericht v. 20.1.15) sowieso sanierungsbedürftig ist, sollte jetzt die gesamte Klärschlammproblematik neu und umfassend überdacht und zukunftsweisend und nachhaltig geplant werden. Eine Stadt wie Münster, die Umweltpreise vergibt und erhalten möchte, sollte mit gutem Beispiel vorangehen und nicht an veralteten Techniken festhalten, die sowieso in wenigen Jahren auslaufen.

http://www.dwa-hrps.de/tl_files/_media/content/PDFs/LV_Hessen_Rheinland-Pfalz_Saarland/HRPS-Mitgliederbereich/Rundbrief%20Mai%202014-Phosphorrueckgewinnung%20im%20Kontext%20der%20Klaerschlammentsorgungsproblematik​.pdf http://www.dwa-hrps.de/tl_files/_media/content/PDFs/LV_Hessen_Rheinland-Pfalz_Saarland/HRPS-Mitgliederbereich/Rundbrief%20Mai%202014-Phosphorrueckgewinnung%20im%20Kontext%20der%20Klaerschlammentsorgungsproblematik%E2%80%8B.pdf

http://www.wdr5.de/sendungen/leonardo/klaerschlammnrw100.html

http://www.uelzen.de/desktopdefault.aspx/tabid-3604/7832_read-63256/

http://www.abwasserverband-wob.de/aktuelle_projekte.html

https://um.baden-wuerttemberg.de/de/presse-service/presse/pressemitteilung/pid/umweltministerium-veroeffentlicht-studien-zur-phosphorrueckgewinnung-aus-klaerschlaemmen/

http://www.agrarheute.com/phosphor-rueckgewinnung-aus-klaerschlamm-mit-kohlensaeure

http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/oppenheim/vg-rhein-selz/vg-rhein-selz/klaerschlamm-gegnern-stinkts_14842588.htm

http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/nachrichten-mainz/gutachter-plaediert-fuer-klaerschlammverbrennungsanlage-in-mainz-emissionen-unter-der-besorgnisgrenze_14699246.htm

http://www.wolfsburg.de/newsroom/2015/02/11/17/44/web-wolfsburger-modell";



  • [MS Piraten] Kein 300.000,-EUR Waage für ein Auslaufmodell, Birgit Hemecker, 12.05.2015

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