Re: [MS Piraten] Reaktionen zum Ratsentscheid »Kirchentag«

[Peter Hemecker <Peter+Hemecker AT news.piratenpartei.de>]

Hallo !
So einfach ist das leider nicht ! Obwohl fast alle aktiven Münsteraner 
Piraten den Zuschuss ablehnten, einige sogar noch weitergingen und 
überhaupt keinen Kirchentag in Münster stattfinden lassen wollten, 
knickte man in mehreren Ratsgruppenteam-Sitzungen vor der ÖDP ein. Ich 
war bei der ersten Sitzung zu diesem Thema dabei und zog mich dann 
resigniert daraus zurück. Auch habe ich danach – sozusagen aus 
Parteiraison (besser : Ratsgruppenraison) - keine Mails mehr (weder hier 
und schon gar nicht bei der Ratsgruppenplattform) zu dem Thema verfasst, 
da die ÖDP hier offensichtlich sehr empfindlich reagiert und viele 
unserer Parteikollegen keinen Ärger mit ihr haben wollen.

In der sehr kirchennahen WN gab es während der Ratssitzung eine Umfrage : 
Auch wenn die gut 600 Teilnehmer nicht unbedingt repräsentativ sein 
dürften, kann man davon ausgehen, dass die Leser dieser Zeitung in der 
Tendenz auch eher kirchenfreundlich sind. Dennoch gab es ein Ergebnis von 
jeweils gut 40 % für und gegen einen Zuschuss; für Sachleistungen 
votierten nur 14 %. Mit anderen Worten : Mit einem konsequenten und auch 
unserer Parteilinie folgenden Kurs hätten wir (zusammen mit den Linken) 
die knappe Hälfte der Bevölkerung hinter uns gehabt. Alle anderen 
Parteien zusammen vertreten gerade mal gute 50 % der Münsteraner 
Bevölkerung.

Ich habe in den vergangenen Monaten immer wieder auch – und gerade – 
von katholischen Mitbürgern gehört, dass diese astrante Art, wie ZdK, 
Kirche und deren Fürsprecher einen Kirchentag anmelden und gleich mit 
Geldforderungen kommen, die dann mit Vehemenz eingefordert werden, sehr 
schlecht übergekommen ist. Gleichzeitig reicht die Kirche Sonntag für 
Sonntag den Klingelbeutel herum und sammelt Münzgeld für die Not in der 
Welt. Dieses Missverhältnis kam nirgends gut an.

Wie ein ungezogenes Kind, welches an der Supermarktkasse Süßigkeiten 
sieht und aufstampft und schreit, wenn es diese nicht unverzüglich 
bekommt, ging von den Lobbyisten der Kirche nach dem ablehnenden Votum in 
der vorletzten Ratssitzung ein Kesseltreiben los (fast täglich etliche 
Leserbriefe, unflätige Kommentare von CDU und anderen konservativen 
Organisationen, bis hin zu der absurden Drohung, Münster würde sich in 
der gesamten Republik blamieren). Dabei sind die sog. Sachleistungen ja 
nicht viel weniger, als was sonst als Geld ausgezahlt worden wäre; was 
für ein Geschrei hätte es erst gegeben, wenn Münster gar nichts gegeben 
hätte ? Hätte der Papst alle Münsteraner in Acht und Bann verstoßen ?

Ich bin mal gespannt wie es weitergeht : Optimal wäre es, wenn der 
Kirchentag in Münster ganz abgesagt würde; dann würde die Kirche ihr 
wahres Gesicht zeigen : Auch - und gerade - ihr Motto lautet nämlich 
:“Ohne Moos nix los !“

Grüße
Peter

Johannes Schmanck schrieb:

> FYI:
> ...
> Bin mir aber *sehr *sicher, dass diese Forderung *zum jetzigen Zeitpunkt* 
> als alternativlos zu verteidigen, uns dem Ziel keinen Schritt näher 
> bringt.
> So wie es gelaufen ist, haben wir eine Reduzierung der Zuschüsse 
> erreicht und sind damit einen Schritt näher!
>
> Allgemein gilt für mich:
> Entweder man signalisiert Redebereitschaft oder stellt sich stur dahin 
> und plakatiert Grundsätze ...
> Ersteres ergibt die Möglichkeit Entscheidungen zu beeinflussen, den Kurs 
> des Rates etwas zu korrigieren.
> *Letzteres bringt gar nichts. *Kann man auch zuhause bleiben.