Re: [MS Piraten] in den nächsten 2 Tagen eine PM zur Promillegrenze bei Fahrrädern machen

[Sebastian Kroos <wastlhammer AT gmail.com>]

Ich hab meinen Standpunkt noch nicht gefunden, aber das hier:
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/neue-studie-ueber-fahrradfahren-unter-alkoholeinfluss-13395783.html

Am 29. Januar 2015 um 16:17 schrieb Thomas Walter <tw AT b-a-l-u.de>:

Hallo Jens,

Am 29.01.15 um 11:45 schrieb Jens Seipenbusch:

Das ist zusätzlich interessant durch die Tatsache, dass offenbar in
Münster Leuten, die diese Grenze bei Kontrollen überschritten haben, das
Fahren mit dem Fahrrad verboten wurde, und zwar z.T. unbefristet.

Als unbelehrbarer Wiederholungstäter bekommst Du auch Deinen Führerschein nicht wieder.

Der zu bemängelnde Unsinn dieser Gesamtlage liegt m.E. in folgenden Punkten:
1.) wenn ich die Promillegrenze bei Fahrrädern senke, steige ich doch
nach der nächsten Party lieber direkt in mein Auto ;)

Nein, Du gehst zu Fuß oder fährst mit Taxi / öffentlichen Verkehrsmitteln.

2.) betrunkene Fahrradfahrer bedeuten für Dritte praktisch keinerlei
Gefahr, betrunkene Autofahrer hingegen sehr wohl.

Hast Du schon einmal einen betrunkenen Radfahrer über den Haufen gefahren und musstest bis an Dein Lebensende damit klarkommen?

Oder bist Du einem betrunkenen Radfahrer ausgewichen und mit einem anderen Verkehrsteilnehmer frontal zusammengestossen, weil Du die Kontrolle über Dein Fahrzeug verloren hast?

3.) Sanktionen gegen Fahrradfahrer sollten ja wohl maximal so stark in
der Eingriffsintensität sein, wie die korrespondierenden beim Auto, d.h.
entsprechend befristete Sperrung der Fahrerlaubnis 1-3 Monate oder sowas.

Als Radfahrer verliert man im Moment den Führerschein ab 1,6 Promille, wenn die Straßenverkehrsbehörde aufgrund der hohen Alkoholisierung zu dem Schluss kommt, dass diese zum Führen von Kraftfahrzeugen ungeeignet sind. Man muss dann eine MPU absolvieren, um den Führerschein wieder zu erhalten.

Diese Grenze gilt auch für Autofahrer. Es wird davon ausgegangen, dass ein Promillegehalt von 1,6 nur durch "ständige Übung" zu erreichen ist.

Für Autofahrer gelten bereits 1,1 Promille als Straftat - man spricht von absoluter Fahruntüchtigkeit. Fahruntüchtig ist fahruntüchtig - egal ob als Autofahrer oder Radfahrer.

Radfahren erfordert eine höhere Koordinationsfähigkeit und motorische Kontrolle als Autofahren. Betrunken zu balancieren ist nicht unbedingt einfach - wenn man nicht wie ich gerade ein Dreirad fährt. Die Reaktionsfähigkeit wird reduziert, usw.

Betrunkene Radfahrer gehen ausserdem größere Risiken ein - schon ein kleiner Promillewert erhöht das Risiko für eine schwere Verletzung um bis zu 2000 Prozent. (http://www.hopkinsmedicine.org/press/2001/FEBRUARY/010220.HTM)

Ich glaube es gab eine Studie in den USA, dass über 20% der Todesfälle bei Radunfällen von betrunkenen Radfahrern verursacht wurden.

Einerseits sollen Radfahrer gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sein, andererseits ist es ja nicht so schlimm, wenn man als Radfahrer mal über eine rote Ampel, im Gegenverkehr oder eben betrunken durch die Gegend fährt.

Im Zusammenhang mit Drogenpolitik wird immer darauf hingewiesen, wie gefährlich Alkohol ist. Es wird nicht weniger ungefährlich, wenn man auf dem Rad unterwegs ist.


Wir sollten nicht gegen die Reduzierung sein, sondern dafür.

     Balu

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