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muenster - [MS Piraten] Vortrag einer Bürgerinitiative zur JVA in Handorf

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

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[MS Piraten] Vortrag einer Bürgerinitiative zur JVA in Handorf


Chronologisch Thread 
  • From: Peter Hemecker <Peter+Hemecker AT news.piratenpartei.de>
  • To: muenster AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [MS Piraten] Vortrag einer Bürgerinitiative zur JVA in Handorf
  • Date: Fri, 04 Jul 2014 22:30:25 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/muenster>
  • List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Hallo !
Zu einem Vortrag eines Dr. Fartmann von der Universität Osnabrück zum geplanten JVA Neubau auf dem Truppenübungsplatz Handorf-Ost hat heute abend ab 19.30 Uhr (bzw. wegen der Fußballspiels etwas später) eine Bürgerinitiative eingeladen. Franz Pohlmann (ÖDP) ist wohl Sprecher der BI und war vor Ort, dazu Ludger Steinmann (SPD – früher in der BV Ost, jetzt im Rat) und ich als einzige Politiker. Anwesend waren zudem etwa 35 Zuhörer, die, so hatte man den Eindruck, der BI zumindest von der politischen Ausrichtung her nahestanden.

Im Vortrag ging es um die ökologische Bedeutung des Truppenübungsplatzes, welcher eigentlich unter Naturschutz gehören sollte, so Fartmann. Vorweg gab es einige Infos zur Artenvielfalt :
Faktoren der Artenvielfalt : Landnutzung, Klimawandel, Stickstoff, Landschaftswandel. Seit 1935 bis 2001 Verdoppelung der Siedlungs- und Verkehrsflächen in Deutschland bei gleichzeitigem Rückgang von „Öd- und Unland“. Früher gab es im Osten Münsters große Heideflächen, im Laufe der Zeit immer größere Fragmentierung (also viele kleine Naturflächen, keine zusammenhängenden Großflächen mehr). Dazu Überdüngung und Stickstoffüberschuss bei landwirtschaftl. Flächen.
Es gibt vier wichtige Naturflächen in und um Münster : Rieselfelder, Dorbaum, Handorf-Ost und Davert/Hohe Ward. Handorf-Ost zeichnet sich durch Großflächigkeit, Nährstoffarmut, extensive Düngung und Vielfalt der Lebensraumtypen (Feucht- und Trockengebiete, Magerwiesen, Sümpfe, etc.) aus, die für die Artenvielfalt notwendig ist/sind. >500 Wiesenpflanzenarten (25 % der Flora von NRW), >70 Vogelarten (40 %), 11 Amphibien-u. Reptilienarten (48 %), 30 Libellenarten (46 %), 30 Heuschreckenarten (26 %) und 30 verschiedene Tagfalter/Widderchen (26 %) leben dort. (Die Zahlen nehme ich mal so hin; beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen findet man allerdings andere Zahlen).

Nach dem Vortrag gab es eine lebhafte Diskussion, wobei alle Beteiligte ins gleiche Horn stießen, die JVA müsse dort verhindert werden, da es eine Sünde gegen die Natur sei. Herr Steinmann nutzte die Gelegenheit zur Sympathiegewinnung, in dem er sein Engagement für den Erhalt der Naturfläche - gegen seine Partei im Land NRW - zum Ausdruck brachte und Wege des Protestes und des Gegensteuerns aufzeigte. Gleichzeitig wurde von ihm eingeräumt, dass es mit der befürchteten Grundwasserabsenkung nicht weit her sei, mit dieser Argumentation käme man objektiv betrachtet nicht weiter. Ein Mensch von dem NaBu räumte ein, dass es lt. einem Gutachten nicht zu einer tatsächlichen Gefährdung einzelner Arten käme. Ein anderer betonte den Naherholungswert, was wiederum widersprüchlich zu der Aussage war, eigentlich seien Mensch und Hund dort nur geduldet. Ein Herrn Knopp (oder so ähnlich) hielt pausenlos flammende Plädoyers und wurde dann mehrfach von den anderen abgewürgt, weil denen das dann doch des Guten zu viel wurde,…

Als Einziger versuchte ich die andere Sichtweise vorsichtig darzustellen, wobei sich der halbe Saal entsetzt umdrehte : Der BLB habe bei der Auswahl eine Vielzahl von Kriterien zu berücksichtigen gehabt, nicht nur den Naturschutz, von den 307 ha würden nur 18 ha für die JVA benötigt, wovon die Hälfte noch außerhalb des Geländes liege (2 landwirtschaftliche Betriebe, die intensive Weidebewirtschaftung betreiben und damit nicht schützenswerte Flächen haben), also unter 3 % der Gesamtfläche würden umgenutzt. Lt den im Vortrag gezeigten Karten befände sich das geplante JVA-Gelände zudem außerhalb der besonders artenreichen Gebiete. Soweit meine Argumente, die man nicht gerne hörte.

Kurz und gut : Mich hat der Vortrag und die anschließende Diskussion nicht wirklich überzeugt und ich werde in der BV Ost weiterhin den Standort für die JVA präferieren, sofern sich keine gravierenden neuen Aspekte auftun.

Grüße
Peter




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