[MS Piraten] Kita-Fluchtweg-Treppe für 110.000,- EUR

[Peter Hemecker <Peter+Hemecker AT news.piratenpartei.de>]

Hallo !
Wir hatten uns mit dem o.g. Thema am Montag im AKKMS auseinandergesetzt. 
Sebastian hat den Vorschlag gemacht, statt einer Treppe Rettungsrutschen 
einzusetzen. Ich habe mich in den vergangenen Tagen mit dem Thema befasst 
und möchte dazu einige Ausführungen und Vorschläge machen.

Zur Situation : Bei der Kita Rumphorst, die in einem ehem. 2,5 
geschossigen Wohnhaus untergebracht ist, soll auf Empfehlung der Feuerwehr 
ein zweiter Fluchtweg für die erste Etage eingerichtet werden. Da es sich 
nur um eine 'Empfehlung' handelt und nicht um eine verbindliche Vorgabe, 
wird anstatt eines den Vorgaben des § 12 GUV-V S2 entsprechenden 
Fluchtwegs eine Wendel-/Spindeltreppe gebaut. Diese soll dem Vernehmen 
nach eher nach Design-Gesichtspunkten ausgewählt worden sein und nicht 
nach sicherheitsrelevanten. Zudem soll sie 110.000,- EUR kosten.

In verschiedenen Berichten und Expertisen wird immer wieder vor 
Spindeltreppen als Fluchtweg, insb. bei Einrichtungen für Kinder gewarnt. 
Generell wir empfohlen, soche Treppen allenfalls bei Einrichtungen zu 
errichten, in der nicht mehr als 10 Menschen über diese Treppe gerettet 
werden müssen. Aber schon allein mit gesundem Menschenverstand lässt 
sich vorstellen, dass solche Treppen im Notfall - mit einer Paniksituation 
- zu Chaos und gefährlichen Stürzen und Verletzungen beim Abstieg 
führen. Es gibt aber auch div. Richtlinien z.B. die Regelungen für 
Arbeitsstätten (ASR A 2.3), die auf die Ungeeignetheit hinweisen.

Wesentlich besser beurteilt werden 'Evakuierungsrutschen', die auch in 
anderen Bundesländern bereits verstärkt im Einsatz sind. "Es gibt keine 
bessere Möglichkeit zur schnellen und sicheren Überwindung von 
Höhenunterschieden, als mit Hilfe einer Rutsche", heißt es in einem 
Gutachten von Ralph Liesen. Vorteile : "Keine Stolper- und Sturzgefahr, 
keine Absturzmöglichkeit, keine Verletzungsgefahr durch Kanten, Stufen, 
etc.", die Höhenüberwindung erfolgt in der Hälfte der Zeit. Ferner 
eignet sich die Rutsche auch für die Evakuierung von behinderten Menschen.

Weiterer Vorteil : Es lassen sich 'spielend' Brandschutzübungen mit den 
Kindern durchführen, da das Rutschen den Kindern Spaß macht und zu ihrem 
Spielalltag gehört. Im Ernstfall sind Erzieher und Kinder dann ein 
"eingespieltes Team". Ganz anders gestalten sich Übungen bei 
Wendeltreppen, die von den Verantwortlichen gemieden werden, da allein 
eine Übung schon zu Verletzungen u. dergl. führen kann.

Die Rutschen sollten als Tunnel angelegt sein und mind. 80 cm Durchmesser 
haben, damit auch Erwachsene sie benutzen können, die obere Hälfte des 
Rohrs sollte transparent sein, oder zumindest Bullaugen haben, sie sollten 
einen Winkel von etwa 35° und einen über der Norm liegenden Auslauf 
haben. Über das Material (div. Kunststoffarten oder Edelstahl) gehen die 
Meinungen der Experten auseinander, jedes Material hat Vor- und Nachteile. 
Es sollten ferner die DIN EN Normen 1176 und 1177 eingehalten werden.

Last not least kosten solche Rutschen einen Bruchteil dieser 110.000,- EUR 
und sind, wie beschrieben, deutlich sicherer. Die Wartungs- und 
Renovierungskosten sind annähernd gleich Null.

Was machen wir Münster-Piraten jetzt mit dieser Info ? Wir können eine 
PM dazu schreiben, die, falls sie überhaupt veröffentlicht wird, in 
irgendeiner Spalte auf Seite 3 des Lokalteils verschwindet. Oder wir 
können eine umfassende Aktion starten, die eine größere Öffentlichkeit 
anspricht. Diese ist nämlich zweifach betroffen : a) was die Sicherheit 
ihrer Kinder anbelangt und b) durch eine absurde Geldverschwendung 
öffentlicher Mittel. Es gibt sicherlich Elterninitiativen, u.ä. mit 
denen man Kontakt aufnehmen könnte, aber auch andere Ideen sind hier 
gefragt; eine PM können wir natürlich unabhängig davon platzieren.

Aufgefordert sind jetzt all diejenigen Aktiven unter uns, die sich für 
den Bereich Kinder, Erziehung, Schulen u.ä. in die Kandidatenliste 
eingetragen haben, oder sich auch sonst für solche Themen engagieren. Wir 
sollten aber nicht zu lange warten, da sonst andere Parteien das Thema 
aufgreifen oder ggf. sogar die Anregung dazu durch Lesen dieses Beitrags 
erhalten.

Grüße
Peter

Peter Horstmann schrieb:

> Hallo,
> zu diesem Thema sollen wir uns mMn positionieren:
>
> http://www.wn.de/Muenster/Kostspieliger-Fluchtweg-aus-der-Kita-Streit-um-100-000-Euro-Treppe-schwelt-weiter
>
> Das Gewieher des Amtsschimmels ist bei der aktuellen Haushaltslage 
> geradezu grotesk:
> "/Die Verwaltung verteidigt die Planung und den Bau der Fluchttreppe an 
> der Kita [...]Zwar sei der Bau eines weiten Rettungsweges nicht 
> vorgeschrieben, aber die Feuerwehr habe ihn empfohlen. Der Argumentation 
> mit der Vorschrift der gesetzlichen Gemeinde-Unfallversicherung hält 
> Georg Mümken vom städtischen Amt für Immobilienmanagement entgegen, 
> dass die Treppe ja „kein notwendiger“ Fluchtweg sei, sondern eben nur 
> eine Empfehlung./"
> Hat da jemand detailliertere Einsichten?
> LG
> Peter