muenster AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kreis Münster/ NRW
Listenarchiv
- From: Birgit Hemecker <Birgit+Hemecker AT news.piratenpartei.de>
- To: muenster AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [MS Piraten] Haushaltsdebatte
- Date: Sat, 06 Oct 2012 22:00:35 +0000
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/muenster>
- List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver
Hallo,
Bei der gestrigen Haushaltsdebatte des AK Kommunalpolitik hatte ich mein Unbehagen darüber zum Ausdruck gebracht, dass wir bei der Erarbeitung der Sparvorschläge bzw. der Bearbeitung des Haushaltsplans sofort mit den Details anfangen. Meines Erachtens müsste vorab Konzeptionelles abgestimmt werden. Dazu habe ich drei Punkte, die mir am Herzen liegen:
1. Eine vermutlich strukturell gesunde Kommune wie Münster bekommt vom Land NRW und vom Bund Aufgaben übertragen ( vor allem Transferleistungen ), die zu Lasten des Kommunalhaushalts gehen. Dies ist sicherlich schon des häufigeren von diversen Parteien kritisiert worden, sollte aber dennoch, aus aktuellem Anlass, noch einmal als PM herausgegeben werden. Lt. Sebastian gibt es schon eine vorbereitete PM; ich stelle daher den Antrag an den Vorstand, am 9.10.12 eine derartige PM zu beschließen.
2. Bei der Bürgerversammlung ist ( nicht nur ) mir aufgefallen, dass von einer echten Bürgerbeteiligung nicht die Rede sein konnte. Vertreten waren nur, wie es eine Zeitung schrieb, die „üblichen Verdächtigen“, die ihre persönlichen- oder Vereinsinteressen gefährdet sahen und nun lautstark protestierten. Nun kann es aber nicht darauf hinauslaufen, dass bei einem solchen Krisenhaushalt die Bauernopfer wieder zu Lasten derjenigen gemacht werden, die sich nicht wehren können und dass die Lautstarken wieder mit ihren Anliegen durchkommen. So gesehen würde ich meinen gestern bereits geäußerten Vorschlag wiederholen, statt einzelne Positionen des Haushalts zu streichen oder zu kürzen, einen generellen Schnitt von z.B. 10 % auf alle Leistungen zu machen, sodass jeder solidarisch spürt, was Kürzungen in der Krise bedeuten. Eignen würde sich hier die bereits schon angedachte Anhebung der Grundsteuer, die alle Bevölkerungsschichten trifft: die Eigentümer sowieso und die Mieter durch die Überwälzung der Grundsteuer auf die Mieten ebenfalls. Die Sache wäre auch sozial ausgewogen, da der Villenbesitzer proportional mehr zahlt, als der Bewohner einer Ein-Zimmer-Mietwohnung. Die sozial Schwächsten blieben ganz verschont, da die Miete üblicherweise von den zuständigen Ämtern übernommen wird. Die Frage ist natürlich, ob wir Piraten uns mit solch einer Maßnahme populär machen, da wir sozusagen den Rundumschlag auf alle Bürger der Stadt machen. Bei vielen Menschen scheint die Krise noch gar nicht angekommen zu sein und sie meinen, dass all ihre Ansprüche an die Stadt „alternativlos“ seien. Die Stadt könne noch aus dem Vollen schöpfen, wenn sie nur will. Schlimmstenfalls müssten eben weitere Schulden gemacht werden. Hier gilt es abzuwägen, was für uns wichtiger ist, den Versuch zu machen, die Bevölkerung aus diesem Dornröschenschlaf aufzuwecken oder das Parteiinteresse.
3. Sollten wir also einen Vorschlag wie Pkt.2 nicht für opportun halten, müssten wir uns, bevor wir die einzelnen Punkte des Haushalts und der Sparvorschläge angehen, generell die Frage stellen: Wo wollen wir als Piraten mit unserer Politik hin? Welche Ziele verfolgen wir kommunalpolitisch in Münster? Und wenn wir das festgelegt haben, können wir die einzelnen Punkte, unter Zugrundelegung dieser Ziele, abarbeiten. Grundlinien unserer Haushaltspolitik könnten sein:
a) Piraten setzen sich für den Erhalt von Arbeitsplätzen ein! Ich hatte gestern schon erläutert, dass eine Streichung von Arbeitsplätzen weitere Arbeitslose schafft, die dann wieder gestützt werden müssen. Selbst wenn man Stellen durch das Nichtersetzen von Menschen, die in die Rente gehen, streicht, bleiben auf der anderen Seite Nachwuchskräfte ohne Arbeit.
b) Keine Ausgaben zu Lasten künftiger Generationen! Wer heute Gelder ausgeben will, soll sie auch selbst bezahlen. Dies geht wieder in Richtung Grundsteuererhöhung, statt Kreditfinanzierung.
c) Betonung von Investitionen in zukünftige Generationen! Also: Bildung, Kultur, Familie, … müssen höchste Priorität haben, hier keine Streichungen. Stattdessen sollte der Rotstift bei privaten Vergnügungen angesetzt werden: Schützenvereine, u.ä. (diese müssten sich in Krisenzeiten weitgehend selbst finanzieren); dazu käme die bereits angedachte Erhöhung der Vergnügungssteuer.
Soweit meine gestern bereits angesprochenen Ideen für ein Konzept zu der Haushaltsdebatte, bevor wir alle in die Details gehen. Vielleicht könnte man solche Richtlinien unserer Politik, sozusagen als Präambel, den Einzelpunkten voranstellen.
Viele Grüße
Birgit
- [MS Piraten] Haushaltsdebatte, Birgit Hemecker, 07.10.2012
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