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muenster - Re: [MS Piraten] Vertreibung von Kleingewerbe hinter der Halle Münsterland

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

Listenarchiv

Re: [MS Piraten] Vertreibung von Kleingewerbe hinter der Halle Münsterland


Chronologisch Thread 
  • From: Peter Hemecker <Peter+Hemecker AT news.piratenpartei.de>
  • To: muenster AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [MS Piraten] Vertreibung von Kleingewerbe hinter der Halle Münsterland
  • Date: Tue, 02 Oct 2012 20:06:42 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/muenster>
  • List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Hallo !

Das Thema der Wirtschaftlichkeit der Halle Münsterland ist mir erst bei der Bearbeitung des Ausgangsthemas ( Verdrängung von Kleingewerbe ) aufgefallen. Ich werde mich da noch ein wenig weiter einarbeiten und dann eine eigene Mail dazu verschicken. Angesichts der Haushaltssituation der Stadt MS scheint mir das Thema vielversprechend.

Zu Deinem Argument der besseren Vermarktung : So wie das Areal momentan aussieht, lässt sich hier kaum ein höherer Mietertrag erzielen. Es handelt sich wohl um das Gelände einer ehem. Feuerwache, welches dann von den Gewerbetreibenden - im Vertrauen auf die mündl. Zusage - in Eigenarbeit und auf eigene Kosten renoviert wurde. Der Vorteil für die Mieter ist, dass sie mit dem jetztigen Zustand klarkommen und dass im Innenstadtbereich kaum vergleichbare "heruntergekommene" Immobilien existieren, die man so günstig anmieten kann.

Mittelfristig hat die Stadt aber wohl tatsächlich die Absicht, das gesamte Terrain - ähnlich wie am Hafenweg - aufzuwerten. Im vorderen Abschnitt der Lippstädter Str. ( gemeint ist der Teil der Straße, der 200m hinter der Diskothek "Partyworld" nach links von der Hauptstraße abknickt, also entlang dem Zaun der Halle ) sind bereits hochwertige Bauten für Büros, Ladengeschäfte etc. entstanden.

Nur erinnert mich das an die Luxussanierungen in Stadtvierteln mit älteren Häusern, in denen einst Sozialschwache, Rentner und Studenten preiswert wohnen konnten, die dann aber für eine wohlhabendere Klientel von den Eigentümern herausgeputzt wurden, um hohe Mieten erzielen zu konnen. Nur dass es hier statt um Privatpersonen um Gewerbetreibende geht. Das Prinzip ist aber das gleiche. Daher habe ich bei solchen Vorhaben immer etwas Bauchschmerzen.

Grüße
Peter

junirio schrieb:

Ich wollte dann doch mal Danke sagen für diese umfassende Recherche. Im
wesentlichen fasst Du damit ja das zusammen, was Du schon mal mündlich
im Arbeitskreis vorgetragen hast.

So wie Du es schilderst, klingt das Vorhaben in der Tat absurd. Mich
würde ehrlich gesagt die Perspektive von Stadt/Halle MS interessieren.

Grundsätzlich ist es natürlich legitim, wenn die Stadt eine von
vornherein befristete Vermietungssituation nicht fortführen möchte. Ob
die Situation für die Betriebe so dramatisch ist, wenn sie wirklich
umziehen müssen, kann ich nicht beurteilen.

Deinen Ausführungen zur Wirtschaftlichkeit der Halle MS stimme ich zu.
Mir fällt außerdem noch folgendes zur Wirtschaftlichkeit der Stadt ein:
Wenn die Mieten dort offenbar so weit unter dem Marktpreis liegen,
müsste hier auch über eine Neubewertung nachgedacht werden, ob also das
Arreal anderweitig gewinnbringender vermarktet werden kann.

...meint Ulrich

Peter Hemecker schrieb:
Hallo !
Auf der Tagesordnung der nächsten AK-Kommunalpolitik-Sitzung steht der Punkt "Vertreibung von Kleingewerbe hinter der Halle Münsterland". Hierzu habe ich nachfolgende
Hintergrundinformationen, die der Vorbereitung zu diesem Thema
dienen :
Die Halle Münsterland ist eine 90 oder 100%ige Tochter der Stadt Münster. Wenn man sich die Betriebsergebnisse der vergangenen Jahre anschaut, so stellt man fest, dass diese einen jährlichen Fehlbetrag (Verlust) mit steigender Tendenz aufweisen
( 2006 = 1.277 TEUR; 2010 = 2.186 TEUR ).
Alle vier Jahre findet die IAF (Internationale Ausstellung Fahrwegtechnik) statt, zuletzt 2009 und dann wieder im kommenden Jahr ( 28.-30.5.13). Diese Messe gilt mit 25.000 Besuchern als Zugpferd der Halle Münsterland. Gleichwohl ist der Rhythmus von
3 auf 4 Jahre reduziert worden.
Die Geschäftsführerin der Halle, Frau Dr. Ursula Paschke, hat nun die Idee, einzig für diese Messe ( wie gesagt, alle 4 Jahre für 3 Tage !!! ) einen weiteren riesigen Parkplatz südlich der Halle von der Stadt zu kaufen oder zu mieten ( ist noch nicht genau bekannt ). Den Erlös, den die Stadt im Falle eines Verkaufs an die Halle Münsterland
macht, kann sie gleich wieder als weiteren Zuschuss in die Halle einschießen. Dazu muss man wissen, dass die Halle - neben den an der Halle grenzenden Parkplätzen - seit einiger Zeit auch das Gelände der ehem. Betonwerke Caspar Hessel ( hinter dem ehem. Opel Kiffe ) und das Gelände zwischen dem Ende der Straße Hawerkamp und dem
Ende der Lippstädter Str. als Parkplätze dazubekommen hat. Letzteres stand früher an Wochenenden den Besuchern der Hawerkamp-Gastronomie zur Verfügung.
Diese völlig absurde Idee der Parkplatzerweiterung wäre schon allein schlimm genug. Aber was das ganze dann auf die Spitze treibt ist, dass für die drei Messetage, alle vier Jahre, alteingesessenes kleines u. mittelgroßes Gewerbe weichen muss, was für jeden von ihnen das Aus bedeutet.
Hintergrund : Vor acht Jahren hatte man diverse Firmen, die am Hawerkamp ihren Sitz hatten, überredet, dort wegzugehen und man hat ihnen zum Ausgleich das Gelände am Ende der Lippstädter Str. ( also auf der anderen Seite der Halle ) angeboten. Man hat ihnen zugesagt, dass sie die gleichen Bleiberechte dort haben werden, wie die Lokalitäten am Hawerkamp. Sinn dieser ersten Vertreibung war, dass sich Münster für die Kulturhauptstadt 2010 beworben hatte und in dieses Konzept sollte auch die Hawerkamp-Szene eingebunden werden.
Der Mietvertrag an der zugewiesenen Stelle lief zunächst über 8 Jahre, da man davon ausging, dass die Hawerkamp-Szene dann auch aufgelöst werden würde. Mittlerweile ist den Hawerkamp-Leuten eine Verlängerung um 15 Jahre zugesichert worden, weshalb die seinerzeit umgesiedelten Firmen davon ausgingen, dass sie ebenfalls mind. 15 weitere Jahre dort bleiben könnten. Doch vor wenigen Wochen kam der Schock : Die Firmen müssen dort bis zum Jahresende, spätestens Anfang 2013 weg, da - wie oben beschrieben - der Parkplatz für die IAF benötigt würde. Dazu muss man wissen, dass diese Messe auch in den vergangenen Jahrzehnten problemlos dort stattgefunden hat. Teilweise stellten die Firmen ihr Hofgelände für Außenanlagen
der Messe und für die Durchfahrt dahin zur Verfügung, halfen den Aufbaumannschaften der Aussteller mit Werkzeug und Verpflegung und stellten nie ein Problem für die Ausrichtung der Messe dar. Die Firmen bieten der Halle für das kommende Jahr sogar an,
dass die Freiflächen während der drei Tage als Parkplatz und Außengelände benutzt werden können
Ein Umzug ist für die Betriebe nicht möglich, da der Mietpreis dort erschwinglich war, da man die Kundschaft über Jahre dort aufgebaut hat und da man das Personal auch fußläufig dort wohnen hat. Gleichzeitig wären erhebliche Investitionen der letzten Jahre zunichte. Die Firmen wären mit einem Schlage überschuldet. Alternative Flächen in der näheren Umgebung wurden den Mietern von der Stadt nicht angeboten. So haben einige Mieter z.B. das Caspar Hessel Gelände zur Nutzung angedacht, welches auch der Stadt gehört; dies wurde aber brüsk abgelehnt.
Angesichts der klammen Haushaltssituation der Stadt sollte man auch darüber nachdenken, ob die Stadt nur für diese dreitägige Messe alle vier Jahre auf jährlich sechsstellige Mieteinnahmen verzichten kann, die sie von diesen Gewerbetreibenden bekommt.
Die Stadt und die Halle Münsterland haben die Absicht, diese Vorgänge ohne größere Aufmerksamkeit unauffällig noch in diesem Jahr über die Bühne zu bringen. Mein Anliegen ist es, dass wir Piraten uns dieser Problematik annehmen und versuchen, die Vertreibung der Betriebe zu verhindern
Zum anderen frage ich mich - vor allem vor dem Hintergrund der Haushaltsdebatte - ob wir nicht mal die Bezuschussung der Halle Münsterland genauer unter die Lupe nehmen sollten. Hier werden jährlich ( s.o. ) > 2 Mio EUR in den Sand gesetzt. Ich kann sicherlich die kaufmännischen Qualitäten der Frau Dr. Paschke nicht
beurteilen, wenn ich mir aber die Personen des Kontrollgremiums, also des Aufsichtsrates,ansehe, so besteht dieser überwiegend aus einer Ansammlung von mehr oder weniger verdienten Ratsmitgliedern/Parteifunktionären, an deren betriebswirtschaftlicher
Kompetenz erhebliche Zweifel angebracht sind.
Soweit meine Stellungnahme zu dem Thema, mit der Bitte um Diskussion in der nächsten AK-Sitzung.
Grüße
Peter





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