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muenster - [MS Piraten] DGB will Uni umbenennen

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

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[MS Piraten] DGB will Uni umbenennen


Chronologisch Thread 
  • From: Peter Hemecker <emcgmbh AT aol.com>
  • To: muenster AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [MS Piraten] DGB will Uni umbenennen
  • Date: Mon, 30 Jul 2012 14:31:09 -0400 (EDT)
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/muenster>
  • List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>

Hallo !
Herrn Rittermeier vom DGB kenne ich als einen sehr engagierten und kompetenten
Streiter für die Interessen der Arbeitnehmerschaft. In diesem Punkt hat er sich aber
vergaloppiert.
Dass unhistorisches Denken mittlerweile üblich geworden ist, daran hat man sich
schon gewöhnt. Aber die beiden Punkte, die er Kaiser Wilhelm II zum
Vorwurf macht, sind abstrus :
 
1. Das Frauenwahlrecht gab es vor dem ersten Weltkrieg in keinem ( Ausnahme
Australien ) souveränen Staat dieser Erde.
2. Mit der Sozialgesetzgebung hat Wilhelm II ein für damalige Zeiten vorbildliches
und einzigartiges Versicherungssytem zur Absicherung der Arbeitnehmer vor
Krankheit, Altersarmut und Arbeitslosigkeit geschaffen, wovon z.B. die
US-Amerikaner heute noch träumen können. Dass er danach gegen Sozialisten
und Gewerkschaften vorgegangen ist, liegt daran, dass er persönlich schwer
enttäuscht darüber war, dass die Arbeiterschaft ihm dieses Gesetzeswerk nicht
gedankt hat, sondern verstärkt die monarchieskeptische SPD gewählt hat.
 
Wilhelm II war sicherlich keine Lichtgestalt, aber er war ein typischer Herrscher
in der Zeit des Imperialismus', Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts.
Aus heutiger Sicht sieht das natürlich alles anders aus.
 

Den Alternativvorschlag des DGB mit Kardinal von Galen sehe ich ebenfalls
skeptisch :
Sicherlich hat dieser viel Mut mit seinen Predigten gegen die Euthanasie, etc.
bewiesen. Mit keinem Wort hat sich der Kardinal aber gegen die Juden-
verfolgung und den Holocaust ausgesprochen. Dass er davon nichts wußte, dürfte
angesichts seiner hohen Stellung und der internationalen Verflechtung der kath.
Kirche unwahrscheinlich sein.

Ganz im Gegensatz dazu Wilhelm II, der aus seinem politischen Asylin Holland nach den Progromen gegen jüdische Geschäfte, Einrichtungen
und Menschen am 11. November 1938 folgenden offenen Brief
schrieb :
"Es ist eine Schande was da in Deutschland vor sich geht. Jetzt wird es
höchste Zeit, dass die Armee eingreift,... das darf sie unter keinen Umständen
mitmachen ! Da müssen ... alle anständigen Deutschen protestieren. Alle
sahen dieses Morden und Brennen - und keiner rührte einen Finger.
Länder müssen ihre Gesandten und Vertretungen abberufen, dann
würden die Nazis schon klein beigeben. Auch die Auslandsdeutschen
müssen sich jetzt von allen Naziverpflichtungen freimachen, dann
werden die in Deutschland auch folgen. Die ... alten Frontsoldaten
müssen sich zusammentun und die Nazis erledigen. ... Zum ersten
Mal schäme ich mich, ein Deutscher zu sein."

Wenn man das vergleicht, kann man schwerlich einen Grund für eine
Umbenennung von Wilhelm II zu Kardinal von Galen finden.
Grüße
Peter
 



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