muenster AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kreis Münster/ NRW
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- From: "Ulrich Schlueter" <uschluet AT muenster.de>
- To: <muenster AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [MS Piraten] Einführung des Passivhausstandards in Münster
- Date: Tue, 3 Jul 2012 10:24:12 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/muenster>
- List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>
In anderen Städten wie
Frankfurt ist der Passivhausstandard für öffentlich errichtete Gebäude längst
Standard. Die Piraten könnten überlegen, ob und wie sie ggf. den
Passivhausstandard in Münster vorantreiben. Ab 2013
liegen die Britenliegenschaften zur Vermarktung an. Teile der
Kasernengelände sollen neu bebaut werden. Bei einigen der Wohnsiedlungen wird
ein Abriss und Neubau angedacht. Teilweise müssen noch Bebauungspläne erstellt
werden. In diese Bebauungspläne könnten eventuell Mindeststandards bezüglich
Energieverbrauch aufgenommen werden: entweder der "Münsterhaus-Standard" oder
der Passivhausstandard
In der Loddenheide
wird der Neubau der Oberfinanzdirektion geplant, wahrscheinlich nicht in
Passivhausbauweise.
Unter https://www.stadt-muenster.de/sessionnet/sessionnetbi/vo0050.php?__kvonr=2004034007&voselect=8815 findet man im Ratsinformationssystem die "Hauptvorlage
V/0675/2011 mit Anlage 136 KB" zur "Weiterführung der Wärmedämmstandards in
Münster mit schrittweiser Einführung des Passivhausstandards" und die
"Ergänzungsvorlage Beschluss 17 KB". In der Hauptvorlage vom
1.11.2012 steht
noch:
Die Einführung wird in zwei Stufen erfolgen:
1. Stufe ab dem 01.01.2012: Unterschreitung des spezifischen Transmissionswärmeverlustes des Referenzgebäudes gemäß Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 um 35% = "Energiesparhaus Münster".
2. Stufe ab dem 01.01.2014: Passivhausstandard gemäß den Vorgaben des Passivhaus-Instituts, "Passivhaus Münster".
1. Stufe ab dem 01.01.2012: Unterschreitung des spezifischen Transmissionswärmeverlustes des Referenzgebäudes gemäß Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 um 35% = "Energiesparhaus Münster".
2. Stufe ab dem 01.01.2014: Passivhausstandard gemäß den Vorgaben des Passivhaus-Instituts, "Passivhaus Münster".
In der Ergänzungsvorlage vom
1.12.2011 sind die oben genannten Termine
durchgestrichen. Dort steht:
Zukünftig wird das sogenannte "Energiesparhaus
Münster" die Basis für städtische Klimaschutzauflagen in den
Grundstückskaufverträgen bilden. Analog werden die Regelungen bei den
städtebaulichen Verträgen und Durchführungsverträgen
und bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft angewandt. Die Einführung erfolgt mit folgender Festsetzung ab dem 01.01.2012: Unterschreitung des spezifischen Transmissionswärmeverlustes des Referenzgebäudes gemäß Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 um 35% = "Energiesparhaus Münster". Zur Vorbereitung der Einführung des Passivhausstandards wird die Verwaltung im 1. Quartal 2012 ein Hearing durchführen."
und bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft angewandt. Die Einführung erfolgt mit folgender Festsetzung ab dem 01.01.2012: Unterschreitung des spezifischen Transmissionswärmeverlustes des Referenzgebäudes gemäß Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 um 35% = "Energiesparhaus Münster". Zur Vorbereitung der Einführung des Passivhausstandards wird die Verwaltung im 1. Quartal 2012 ein Hearing durchführen."
Im Ratsinformationssystem steht der Vermerk
"Beschlussfassung geschoben". Scheinbar wurde also auch nicht der
"Münster-Standard" für verbindlich geklärt. Wie mir Herr Fastermann von der SPD mitteilte, gibt für
das 1. Quartal 2012 angekündigte Hearing keine
Dokumentation.
Einige Zitate aus der Begründung der Ratsvorlage
V/0675/2011:
Seite 3: "Der Passivhausstandard ist dabei heute kurz
vor der Anwendung in der Breite und stellt damit erprobte Bauweisen zur
Verfügung. In verschiedenen Regionen (Freiburg, Darmstadt, Frankfurt oder auch
Hannover) hat sich dieser Baustandard schon auf
breiter Basis durchgesetzt. Eine ganze Reihe von Kommunen hat das Instrument der städtischen Grundstückskaufverträge zur Umsetzung des Passivhausstandards bereits genutzt.... Auch in Münster und im Münsterland gibt es schon zahlreiche Anwendungsbeispiele für Passivhäuser. Nach einer Recherche der Verwaltung gibt es rund 20 Architekten, die Erfahrungen mit
dem Bau von Passivhäusern aufweisen."
breiter Basis durchgesetzt. Eine ganze Reihe von Kommunen hat das Instrument der städtischen Grundstückskaufverträge zur Umsetzung des Passivhausstandards bereits genutzt.... Auch in Münster und im Münsterland gibt es schon zahlreiche Anwendungsbeispiele für Passivhäuser. Nach einer Recherche der Verwaltung gibt es rund 20 Architekten, die Erfahrungen mit
dem Bau von Passivhäusern aufweisen."
Am 23. und 24.06. war der Tag der Architektur, an dem
unter anderem die in Passivhausbauweise errichtete Solarsiedlung am Wismarweg
und das Passivhaus Aaseestadt in der Geschwister-Scholl-Straße besichtigt werden
konnten. In Gievenbeck stehen außerdem zwei Mehrfamilienhäuser in
Passivbauweise, errichtet vom Architekten Jörg Petzold (siehe auch http://www.solarhaus-muenster.de/).
Die
Passivhaussiedlung am Wismarweg wurde vom Architekten Christoph Thiel im
Auftrag des Wohnungsvereins 1893 errichtet. Die Warmmiete beträgt lediglich
7,90 Euro pro Quadratmeter. Da Passivhäuser von weiter steigenden
Energiepreisen nicht betroffen sind, scheinen mir solche
Warmmieten langfristig sozial
verträglich.
Unter folgendem Link kann man die Ergebnisse des
Landesarchitektenwettbewerbs 2009 für den Neubau der Studentenheime am
Boeselegerweg herunterladen:
http://www.studentenwerk-muenster.de/images/studentenwerk/pdf/module/Auslobungsunterlage_MBV_Endfassung.pdf
Interessant ist, dass in den Anforderungen, die ab
Seite 23 formuliert sind, keine energetischen Anforderungen stehen. Im
WN-Zeitungsartikel "Kurz vor dem Abriss - Im Studentenwohnheim Boeselburg halten
es hier noch wenige aus"vom 25.06.2012 (siehe http://www.wn.de/Muenster/Kurz-vor-dem-Abriss-Im-Studentenwohnheim-Boeselburg-halten-es-nur-noch-wenige-aus)
steht als letzter Satz jedoch: "Die neue Boeselburg wird übrigens eine
große Passivhaus-Siedlung." Der Neubau wird vom Studentenwohnwerk errichtet und
ist ein weiterer Beweis, dass man in Münster unverzüglich den Passivhausstandard
einführen könnte, statt sich mit dem "Energiesparhaus Münster" zufrieden zu
geben.
In der Ratsvorlage zum Passivhausstandard ist die Rede
davon, dass es in Münster 20 im Passivhausstandard erfahrene Architekten
gibt. Die Piratenpartei könnte die Adressen dieser Architekten in Erfahrung
bringen und sie zu einer Podiumsdiskussion einladen. Dort könnte eines von
möglichen Themen sein, wie man das Wissen um den Passivhausstandard verbreitet,
und welchen Beitrag diese Architekten leisten könnten, um den Passivhausstandard
politisch und anders in Münster
voranzutreiben.
Übrigens ist der Passivhausstandard eigentlich längst
überholt, wie folgender Artikel und Kommentar
belegen:
http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/neuer-typ-von-energiesparhaeusern-das-ende-des-waermedaemmverbundsystems-11651135.html
http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kommentar-das-passivhaus-ist-ueberholt-11651142.html
Viele Grüße
Uli
Ulrich
Schlüter
Biederlackweg
72
48167
Münster
Germany
Tel. +49 (0) 251
4198233
Mobil +49 (0) 1522
1975992
uschluet AT muenster.de
- [MS Piraten] Einführung des Passivhausstandards in Münster, Ulrich Schlueter, 03.07.2012
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