Re: [MS Piraten] Schlecker

[Torsten Thomas <t.thomas.luedinghausen AT googlemail.com>]

Am 31.03.2012 um 11:38 schrieb Heiko Philippski <pirat AT phindie.de>:

Bei Massenentlassungen dieser Größenordnung sind Transfergesellschaften ein gutes Mittel und beschränkt sich nicht auf Schlecker. Generell sollte so etwas nicht nötig sein. 

Lokal und regional betrachtet ist es eben gerade keine Massenentlassung. 

Es sind  aus dieser Perspektive viele kleine lokale Entlassungen. Wie es überall viele kleine lokale Entlassungen gibt.

Es spielt hierbei für die Betroffenen und ihre Situation auf dem Arbeitsmarkt überhaupt keine Rolle, dass es sich um ein einzelnes Unternehmen als Arbeitgeber handelt.

Daher ist eine Transfergesellschaft kein sinnvolles Instrument.

Man erfährt zwar schnell Zustimmung mit solchen populistischen Forderungen; inhaltlich hilfreich ist es dennoch nicht. Und populistische Forderungen möchte ich nicht unterstützen - die desolate Situation auf dem Arbeitsmarkt wird nicht durch populistische Forderungen besser. Man greift vielleicht ein paar Wählerstimmen ab. Wenn das ein Argument sein soll, dann Gute Nacht. 

Und die Tatsache, daß die FDP ebenfalls einer Transfergesellschaft ablehnend gegenübersteht, liegt einzig und allein an dem Phänomen "Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn". Ansonsten bräuchte die FDP in der politischen Diskussion m.E. keine Rolle mehr spielen. Sie ist schlicht und ergreifend überflüssig.

Frage 2. Angenommen: wenn Schlecker jetzt nicht so ein mieser Arbeitgeber Ausbeuter gewesen wäre? Trotzdem Transfergesellschaft für die entlassenen Mitarbeiter oder leider nur Arbeitsamt?

Trotzdem. Aufgrund der Anzahl der entlassenen Mitarbeiter. 

Wieviel Menschen werden in Deutschland täglich entlassen? Kann die Grössenordnung von 500 Menschen hinkommen? Also deutschlandweit alle drei Wochen soviel, wie diesen Monat einmalig deutschlandweit hinzukommen. 

Wo ist der Unterschied, ob 20 mal 500 Menschen aus verschiedenen Unternehmen entlassen werden oder 1 mal 10.000 Menschen aus einem Unternehmen? 

Es sind beide Male 10.000 Menschen verteilt in ganz Deutschland.

Aber trotzdem, ja?

Torsten Thomas

Torsten Thomas

Mit freundlichen Grüßen

Heiko Philippski

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Diese Mail wurde unterwegs  gesendet

Am 31.03.2012 um 09:08 schrieb Markus Engel <markusengel80 AT arcor.de>:

Moin,

Da das Thema akut zu sein scheint, möchte ich noch einen Einwand einbringen, der bislang nicht genannt wurde.

Wenn ich richtig informiert sind, stellt Schlecker aus Prinzip (fast) nur Frauen ein.
Wollen wir uns zu einem solchen Unternehmen wirklich positiv positionieren?
Ich würde sowas unter "Diskriminierung und Ausbeutung" einstufen.
Diskriminierung gegenüber Männern.
Ausbeutung gegenüber Frauen.

Frauen lassen sich besser ausbeuten und schikanieren, sie lassen sich viel mehr gefallen als Männer

Frauen sind weiterhin "billiger" für die Firmen, verhandeln ihr Gehalt nicht so wie die Männer
( wenn man Kinder großgezogen hat und dann wegen einer Stelle fragt,
hat man kaum Verhandlungsspielraum, da man länger aus dem Beruf raus ist
und Teilzeit eben keinen Verhandlungsspielraum hat)

es gibt viele Teizeitjobs bei Schlecker, das ist für Männer eher uninteressant

wenn Männer und Frauen in einem Laden zusammenarbeiten würden,
muss es in jedem Laden zwei seperate Toiletten geben,
das ist in den meisten Läden dieser Kette nicht gegeben bzw. wäre mit unnötigen Kosten verbunden

da es in den Märkten oftmals nur einen Nebenraum zum Pause machen und umziehen gibt,
ist dies auch nicht so toll, wenn man in einer "gemischten" Gruppe arbeiten würde

ABER:
es gibt auch Männer bei Schlecker, die arbeiten meist Vollzeit und es gibt auch Fleischabteilungen
in Süddeutschland bei Schlecker ( die werden jetzt auch geschlossen), da arbeiten auch Männer.....

lg,
Markus

PS: X-Post auf die Landesliste, weil kein Kreisthema.

Am 30.03.2012 17:20, schrieb Heiko Philippski:

Interessanter dürfte eine Stellungnahme zu Schlecker sein. Wie sehen die Piraten das Nein von der FDP zur Transfergesellschaft?

Mit freundlichen Grüßen

Heiko Philippski

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