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muenster - Re: [MS Piraten] Schlecker

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

Listenarchiv

Re: [MS Piraten] Schlecker


Chronologisch Thread 
  • From: Heiko Philippski <pirat AT phindie.de>
  • To: Kreis Münster/ NRW <muenster AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [MS Piraten] Schlecker
  • Date: Sat, 31 Mar 2012 00:19:59 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/private/muenster>
  • List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>

Moin Torsten!

Ich verstehe auch nicht alles und darum finde ich es sehr interessant sich hier austauschen zu können und neue Ideen auf sich wirken zu lassen.

Also bis 2014 soll bei der Arbeitsagentur 80 Mrd € eingespart werden. Geld das für Weiterbildung, Umschulung, Schulung etc fehlen wird. Also werden immer weniger in den Genuss von Weiterbildungsmassnahmen kommen. Das fördert nicht gerade die Chancen für Langzeitarbeitslose.
Zu den Transfergesellschaften. In diese werden die Mitarbeiter einer Insolventen Firma überführt bzw. neu Beschäftigt. Dies macht ein Insolventes Unternehmen für Investoren interessant, da diese keine Kündigungsschutzklagen zu befürchten haben und können so nur einen kleineren geringeren Teil der Mitarbeiter wieder einstellen. Diese Methode könnte also ein Unternehmen retten und Mitarbeiter vor Arbeitslosigkeit schützen. Mit so einer Transfergesellschaft könnte man auch den Betrieb vorerst aufrecht erhalten. Die Mitarbeiter bekommen in dieser Zeit (höchstens 12 Monate) 60 % ihres Bruttolohns, Mitarbeiter mit Kindern 67 %.
Transfergesellschaften sollen die Mitarbeiter weiter qualifizieren und bei der Vermittlung in Beschäftigungsverhältnisse helfen. Hierzu können auch Fördergelder der EU beantragt werden. Die Mitarbeiter dieser Gesellschaft könnten sich so, aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis sich woanders bewerben. Gerade bei Massenentlassungen, wie bei Schlecker, kann so eine Gesellschaft ein sehr wichtiges Mittel sein um die drohende Arbeitslosigkeit zu verhindern.

Hier werden nicht über Jahr gerechnet 11.000 Menschen arbeitssuchend sondern auf einen Schlag. Und ich bin der Auffassung, dass die Arbeitsagentur damit alleine überfordert wäre und die Schleckerfrauen nur verwalten würde.

Mit freundlichen Grüßen

Heiko Philippski

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Sollten Sie nicht der vorgesehene Empfänger sein, so bitte ich um eine kurze Nachricht. 

Am 30.03.2012 um 23:16 schrieb T. Thomas:

Am 30.03.2012 um 22:12 schrieb Heiko Philippski <pirat AT phindie.de>:

Wir bräuchten diese Diskussion in Deutschland nicht führen, würde man bei der Arbeitsagentur nichts kürzen und mit genügend Kompetenzen ausstatten.

Entschuldige bitte, aber ich muss nochmal nachfragen, da ich von dem Thema nicht genügend verstehe.


Welche Diskussion bräuchten wir nicht zu führen, wenn man bei der Arbeitsagentur nichts kürzen würde und sie mit genügend Kompetenzen ausstatten würde? (Und was ist denn so schlimm an dieser Diskussion? Ich führe diese Diskussion gerade sehr gerne)


Wieviel wurde denn bislang bei der Arbeitsagentur gekürzt? Viele Millionen Euro oder noch mehr?

Und wieviel müsste man denn wieder aufstocken? Genausoviel, wie vorher gekürzt  wurde? Damit die wieder so viel Geld haben, wie damals? Damals, als noch alles gut war?

Und mit welchen Kompetenzen müsste die Arbeitsagentur konkret ausgestattet werden?

Und verdammt: warum macht das denn niemand, wenn das so einfach geht?

Transfergesellschaften wären dann überflüssig.

Vielleicht wäre das die Lösung! Ich lese in letzter Zeit immer so viel von dieser Transfergesellschaft. Was ist das denn genau? Stellt die was her? Wer leitet die? Was für ein Ziel hat diese Transfergesellschaft eigentlich? Wer bezahlt die denn? Gibt es denn schon irgendwo in Deutschland Transfergesellschaften? Und was machen die Schlecker-Mitarbeiterinnen den ganzen Tag in dieser Gesellschaft? Kann man da auch halbtags arbeiten? (wichtig für alleinerziehende Mütter vielleicht).

Haben Transfergesellschaften eigentlich eigene Läden - so wie Schlecker? Und wie lange bleibt so eine Ex-Schlecker-Verkäuferin in dieser Transfergesellschaft? Und was macht sie danach? Und was passiert mit dieser Transfergesellschaft, wenn alle Schlecker-Verkäuferinnen wieder raus sind? Wird die dann  ebenfalls insolvent?

Boh, ich versteh' davon so wenig! Vielleicht sollte ich noch mehr Fragen stellen? Ich bin ja der mit den Fragen.


Wir sollten uns da nur, jeder für sich, mal Gedanken dazu machen, da wir an den Infoständen garantiert dazu befragt werden. Wir sollten da nicht schulterzuckend vor den Leuten stehen und sagen: Da haben wir noch keine Meinung zu.


Ja, eben! Das geht mir genauso wie Dir.
Was soll ich den Leuten bloss sagen, wenn sie mich nach diesen Transfergesellschaften fragen?
Ich kenn mich da echt nicht richtig aus!

Soll ich einfach sagen, dass wir die brauchen und dass unser Bundesvorsitzender das ja auch meint? Der muss es ja wissen. Sonst wäre er ja bestimmt nicht Bundesvorsitzender geworden.


Hoffentlich kommt keiner zum Infostand, wenn ich da stehe, denke ich gerade...


Torsten Thomas


Mit freundlichen Grüßen

Heiko Philippski
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Diese Mail wurde unterwegs  gesendet

Am 30.03.2012 um 21:55 schrieb Torsten Thomas <t.thomas.luedinghausen AT googlemail.com>:

Moin,

der Diskurs hier ist gerade zu interessant, als daß er die Stadtgrenzen Münsters nicht verlassen dürfte.


Am 30.03.2012 um 18:30 schrieb Martin Schlüter <admin AT web-data-master.de>:



das thema Schlecker ist in meinen Augen recht heiß...  sollte man ggf. nicht wirklich etwas zu sagen...

So ist es. Man muss nicht zu jedem Thema etwas sagen.

Zumal der Ruf nach Transfergesellschaften doch eher dem Populismus geschuldet ist als irgendeiner wirklichen Expertise. Damit ist man ganz schnell wieder bei der Haltung "Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren". Wollen wir das wirklich? Warum muss der Staat einspringen, wenn ein Unternehmer nicht gut wirtschaftet?


Ach ja: und gab es nicht auch mal Boykottaufrufe gegen Schlecker?
Sowas hier z.B.:

http://lmgtfy.com/?q=schlecker+boykott+verdi

Sind am Ende vielleicht die Gewerkschaften Schuld an der desolaten wirtschaftlichen Situation von Schlecker? Puh! Alles nicht so einfach, nicht wahr? Vorsicht Glatteis!


Die Position der FDP kann allerdings auch nicht wirklich überzeugen *hust* - schon gar nicht vor dem Hintergrund der wirtschaftsradikalen Haltung, die diese Partei mittlerweile vertritt.
Deren (a)soziale Kälte riecht man ja meilenweit gegen den Wind.


Und eine der Situation angemessene Aussage ist zwischen diesen beiden Polen auf die schnelle einfach nicht zu machen - dafür ist die Thematik dann doch zu differenziert. Und die Schicksale der Betroffenen sind wohl meist zu bitter, um sie instrumentalisieren zu wollen.

Wir sollten uns daher hüten, irgendeine populistische Aussage rauszuhauen, nur um kurzfristig Wählerstimmen abzugreifen - das mag die Strategie von anderen Parteien sein. Das soll sie doch bitte auch bleiben. Wir Piraten wollten es doch besser machen.



einerseits hören sich 11.000 Entlassungen recht hoch an, andererseits fallen diese aber bundesweit an, nicht nur in einer Region

Das ist wohl so.


In meinen Augen macht eine solche Transfergesellschaft wirklich Sinn wenn in einer region gleichzeitig mehrere Tausend entlassen werden, eben weil der Arbeitsmarkt diese nicht verkraften kann....  

Ja. In dem Falle hätte der Staat zweifellos eine Verpflichtung.


aber 11.000 bundesweit, sind nicht wirklich viel....   wenn man jetzt also anfangen würde bei Schlecker eine solche Transfergesellschaft zu erwarten, müsste man eine solche bei jeder zukünftigen Entlassung von 5 oder mehr Leuten gleichzeitig auch immer einrichten...

where do you draw the line?  



also das Thema ggf. ein wenig sachlicher sehen, anstatt so emotional wie es sich auf den ersten Blick liest...


Und eine anzustrebende, verantwortungsvolle Position muß daher in eine andere, moderne Sozialpolitik eingebettet sein. Ansonsten werden wir uns zwangsläufig zwischen Beck und Rösler entscheiden müssen.
Bei dem Gedanken wird mir jetzt schon übel.

Denn: die Folgen dysfunktionaler Wirtschafts-, Sozial-, und Arbeitsmarktpolitik kann man wohl nicht mit den selben untauglichen Methoden und Strukturen beseitigen, durch die sie entstanden sind.


Lehren aus "Schlecker &Co" können z.B. sein:

- TEILHABE:  BGE massiv in die gesellschaftliche Diskussion bringen. Zunächst  "Mindestlohn als Brückentechnologie"

- BILDUNG: Bildung, Fortbildung, Weiterbildung

- TRANSPARENZ: wieso kann ein solches Firmenimperium, von dem so viele Existenzen abhängen, als intransparente Personengesellschaft geführt werden, anstatt als publikationspflichtige GmbH? (war da nicht mal was mit "Eigentum verpflichtet"?)



ist nu aber alles meine persönliche Meinung...

"Denk selbst". So heisst es.

Auch wenn "unser Bundesvorsitzender" im Fernsehen eine andere Haltung vertritt, ist es einem Mitglied der Piratenpartei erlaubt, eine eigene Meinung zu besitzen. Vielleicht sollte es sogar Pflicht sein.




Torsten Thomas




Heiko Philippski schrieb:
Interessanter dürfte eine Stellungnahme zu Schlecker sein. Wie sehen die Piraten das Nein von der FDP zur Transfergesellschaft?

Mit freundlichen Grüßen

Heiko Philippski

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