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muenster - Re: [MS Piraten] Schlecker

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

Listenarchiv

Re: [MS Piraten] Schlecker


Chronologisch Thread 
  • From: Torsten Thomas <t.thomas.luedinghausen AT googlemail.com>
  • To: Kreis Münster/ NRW <muenster AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [MS Piraten] Schlecker
  • Date: Fri, 30 Mar 2012 21:55:02 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/private/muenster>
  • List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>

Moin,

der Diskurs hier ist gerade zu interessant, als daß er die Stadtgrenzen
Münsters nicht verlassen dürfte.


Am 30.03.2012 um 18:30 schrieb Martin Schlüter <admin AT web-data-master.de>:

>
>
> das thema Schlecker ist in meinen Augen recht heiß... sollte man ggf.
> nicht wirklich etwas zu sagen...

So ist es. Man muss nicht zu jedem Thema etwas sagen.

Zumal der Ruf nach Transfergesellschaften doch eher dem Populismus geschuldet
ist als irgendeiner wirklichen Expertise. Damit ist man ganz schnell wieder
bei der Haltung "Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren". Wollen wir
das wirklich? Warum muss der Staat einspringen, wenn ein Unternehmer nicht
gut wirtschaftet?


Ach ja: und gab es nicht auch mal Boykottaufrufe gegen Schlecker?
Sowas hier z.B.:

http://lmgtfy.com/?q=schlecker+boykott+verdi

Sind am Ende vielleicht die Gewerkschaften Schuld an der desolaten
wirtschaftlichen Situation von Schlecker? Puh! Alles nicht so einfach, nicht
wahr? Vorsicht Glatteis!


Die Position der FDP kann allerdings auch nicht wirklich überzeugen *hust* -
schon gar nicht vor dem Hintergrund der wirtschaftsradikalen Haltung, die
diese Partei mittlerweile vertritt.
Deren (a)soziale Kälte riecht man ja meilenweit gegen den Wind.


Und eine der Situation angemessene Aussage ist zwischen diesen beiden Polen
auf die schnelle einfach nicht zu machen - dafür ist die Thematik dann doch
zu differenziert. Und die Schicksale der Betroffenen sind wohl meist zu
bitter, um sie instrumentalisieren zu wollen.

Wir sollten uns daher hüten, irgendeine populistische Aussage rauszuhauen,
nur um kurzfristig Wählerstimmen abzugreifen - das mag die Strategie von
anderen Parteien sein. Das soll sie doch bitte auch bleiben. Wir Piraten
wollten es doch besser machen.



> einerseits hören sich 11.000 Entlassungen recht hoch an, andererseits
> fallen diese aber bundesweit an, nicht nur in einer Region

Das ist wohl so.


> In meinen Augen macht eine solche Transfergesellschaft wirklich Sinn wenn
> in einer region gleichzeitig mehrere Tausend entlassen werden, eben weil
> der Arbeitsmarkt diese nicht verkraften kann....

Ja. In dem Falle hätte der Staat zweifellos eine Verpflichtung.


> aber 11.000 bundesweit, sind nicht wirklich viel.... wenn man jetzt
> also anfangen würde bei Schlecker eine solche Transfergesellschaft zu
> erwarten, müsste man eine solche bei jeder zukünftigen Entlassung von 5
> oder mehr Leuten gleichzeitig auch immer einrichten...

where do you draw the line?



> also das Thema ggf. ein wenig sachlicher sehen, anstatt so emotional wie es
> sich auf den ersten Blick liest...


Und eine anzustrebende, verantwortungsvolle Position muß daher in eine
andere, moderne Sozialpolitik eingebettet sein. Ansonsten werden wir uns
zwangsläufig zwischen Beck und Rösler entscheiden müssen.
Bei dem Gedanken wird mir jetzt schon übel.

Denn: die Folgen dysfunktionaler Wirtschafts-, Sozial-, und
Arbeitsmarktpolitik kann man wohl nicht mit den selben untauglichen Methoden
und Strukturen beseitigen, durch die sie entstanden sind.


Lehren aus "Schlecker &Co" können z.B. sein:

- TEILHABE: BGE massiv in die gesellschaftliche Diskussion bringen. Zunächst
"Mindestlohn als Brückentechnologie"

- BILDUNG: Bildung, Fortbildung, Weiterbildung

- TRANSPARENZ: wieso kann ein solches Firmenimperium, von dem so viele
Existenzen abhängen, als intransparente Personengesellschaft geführt werden,
anstatt als publikationspflichtige GmbH? (war da nicht mal was mit "Eigentum
verpflichtet"?)



> ist nu aber alles meine persönliche Meinung...

"Denk selbst". So heisst es.

Auch wenn "unser Bundesvorsitzender" im Fernsehen eine andere Haltung
vertritt, ist es einem Mitglied der Piratenpartei erlaubt, eine eigene
Meinung zu besitzen. Vielleicht sollte es sogar Pflicht sein.




Torsten Thomas



>
> Heiko Philippski schrieb:
>> Interessanter dürfte eine Stellungnahme zu Schlecker sein. Wie sehen die
>> Piraten das Nein von der FDP zur Transfergesellschaft?
>>
>> Mit freundlichen Grüßen
>>
>> Heiko Philippski
>>
>> PiratenWiki: http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:HeikoPh
>> Twitter: http://twitter.com/HeikoPh
>>
>
>
> --
> Muenster mailing list
> Muenster AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/muenster





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