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Betreff: Kreis Münster/ NRW
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[MS Piraten] Pressemitteilung der Piratenpartei Münster: Offener Brief zur 'Sekundarschule Roxel' an Herrn Oberbürgermeister Lewe
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- Subject: [MS Piraten] Pressemitteilung der Piratenpartei Münster: Offener Brief zur 'Sekundarschule Roxel' an Herrn Oberbürgermeister Lewe
- Date: Wed, 12 Oct 2011 12:40:21 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/private/muenster>
- List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>
Offener Brief zur 'Sekundarschule Roxel' an Herrn Oberbürgermeister Lewe
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Lewe,
ich bitte Sie sich im Interesse der Schülerinnen und Schüler dafür
einzusetzen, dass in der nächsten Ratssitzung kein Beschluss zum
Tagesordnungspunkt "Neuerrichtung einer Sekundarschule im Schulzentrum Roxel"
gefasst wird.
Die Zeit ist reif, dass wir uns gemeinsam überlegen wie wir unser Verständnis
von Politik neu definieren und ich sehe auch in weiten Teilen der
Bürgerschaft die Bereitschaft und Motivation sich aktiv bei diesen Prozessen
zu engagieren. Die Stadt Münster ist meiner Beobachtung nach auch die ersten
richtigen kleinen Schritte auf diesen Weg gegangen, sei es zum Beispiel mit
dem Hafenforum oder dem Bürgerhaushalt. Wenn wir jetzt in der Sache
'Schulreform in Roxel' Entscheidungen übers Knie brechen, dann würden wir
einen falschen Weg beim Schulentwicklungsplan einschlagen. Wir haben es
wirklich geschafft uns parteiübergreifend und einstimmig auf eine kommunale
Leitlinie in der Schulpolitik zu einigen. An dieser Stelle möchte ich mich
dafür nochmals bei allen Beteiligten bedanken, wir sollten diesen Meilenstein
nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.
'Schulpolitik ist Ländersache', meiner Auffassung nach ist das eher ein Fluch
als ein Segen. Ich trete dafür ein, dass mehr Kompetenzen beim Bund
angesiedelt werden und gleichzeitig auch die Entscheidungsträger vor Ort,
sprich die Kommunen und Schulen selber, eine größere Autonomie erlangen.
Unabhängig davon welche Parteienideologie jeweils aktuell im Landesparlament
verfolgt wird, die Folgen der Streitigkeiten und das unzählige hin und her
bei den Schulreformen müssen letztlich immer die Menschen mit den "kurzen
Beinen" ausbaden. Die 'meiste' Erfahrung und die 'beste' Kompetenz haben
immer noch die 'Leistungsträger' vor Ort. Entscheidungsträger, sei es auf
Bundes-, Landes oder Kommunalebene, haben für die Rahmenbedingung, für die
Infraktstruktur und für Kontinuität zu sorgen. Bei Ihrer Entscheidungsfindung
sind immer alle 'Leistungsträger' einzubeziehen.
Grundsätzlich stehe ich dem Vorhaben einer Sekundarschule in Roxel positiv
gegenüber.
Die 'geeigneteste' Schulform, sei es nun "Sekundarschule",
"Gemeinschaftsschule" oder "Gesamtschule, darf nicht von oben aufgezwungen
werden. Ich bin mir der inhaltlichen Unterschiede durchaus bewusst,
allerdings hat für mich oberste Priorität, dass alle Beteiligten
(Schülerschaft, Lehrerkollegium, Eltern, Schulverantworliche, Verwaltung und
Politik) mitgenommen und eingebunden sind. Dem Presseecho zufolge und nach
den persönlichen Gesprächen habe ich nicht den Eindruck, dass auf
"konsensualem Wege" (vgl. Rahmenkonzept der Schulentwicklungsplanung) alle
Beteiligten 'mitgenommen' worden sind. Wir sollten kein 'Fass ohne Boden'
aufmachen, ansonsten sind wir als politische Entscheidungsträger für die
Gräben zwischen Schule, Politik und Verwaltung mitverantwortlich. Auf den
Schulentwicklungsplan, sowie auf das Verhältnis zwischen Bürger und Politik,
würde das einen weitereren Schatten werfen, und sie wissen ja selber um das
Konfliktpotential, welches sich auch bei den Themen 'Straßenumbennung',
'Fluchtlichtanlage für Preußen' und "Wahl der Beigeordneten" zeigt.
Im Grundsatz kann ich das Drängen der Verwaltung, aufgrund der Entwicklung
der Schülerzahlen, nachvollzuziehen. Allerdings habe ich Ihnen auch meine
Prioritätensetzung dargelegt. Die Begründung in der Beschlussvorlage
beinhaltet einen logischen Fehlschluss. Es ist richtig, dass die Schulen eine
Bereitschaft zur Gründung einer Gemeinschaftsschule signalisiert haben. Es
wird im folgenden suggeriert, dass ein Konsens zur Einrichtung einer
Sekundarschule vorliege. Mit der Stellungnahme des Kollegiums und dem
Konferenzbeschluss der Droste-Hauptschule Roxel wird ersichtlich, dass kein
Konsens vorliegt und nicht alle Beteiligten eingebunden worden sind.
Die Piratenpartei Münster fordert, dass kurzfristig mehrere Gesprächstermine
mit allen Beteiligten von der Verwaltung angesetzt werden. Dabei müssen drei
Forderungen im Konsens verfolgt werden:
* Bestandsgarantie und Fortführung der bewährten inhaltlichen Konzepte aller
drei beteiligten Schulen
* Ernstgemeinte und ernstgenommene Mitwirkungsmöglichkeiten für alle
Beteiligten am Konzept "Schulcampus Roxel"
* Größtmögliche Übernahme des bisherigen Personals und Unterstützung des
Lehrerkollegiums durch die Verwaltung bei den Gesprächen mit der
Bezirksregierung
Eine Beschlussfassung zur Thematik im Dezember begrüße ich, damit im nächsten
Schuljahr die Schulreformen greifen können. Dieser Wunsch steht aber unter
dem Vorbehalt, dass die drei Forderungen erfüllt wurden. Sollte dem nicht so
sein, plädiere ich dafür die geplanten Reformen um ein Schuljahr zu schieben.
Sie haben mir vor einigen Tagen geschrieben, wie wichtig es sei "den
gewählten persönlichen und politischen Weg konsequent zu verfolgen, ohne
Umwege". Ich denke, dass auch Sie "diese Haltung erstens sehr gut
verinnerlicht haben und zweitens ein gutes Gespür für die Stimmung und die
Wünsche der Bürgerinnen und Bürger haben". Es ist oft schwer zu beurteilen,
was der 'richtige Weg' ist, aber bitte unterstützen Sie mich in diesem Fall
eine Ratsmehrheit zu überzeugen nicht vom Weg abzukommen. Bitte setzen sie
sich für eine konsequente Konsensfindung ein.
Mit den besten Grüßen
Pascal Powroznik
Mitglied im Rat der Stadt Münster
Piratenpartei Münster
http://www.piraten-muenster.de/wordpress/kontakt/
Über die Piratenpartei Deutschland:
Die Piratenpartei Deutschland (PIRATEN) wurde am 10. September 2006 in Berlin
gegründet und ist mit fast 14.000 Mitgliedern die größte der nicht im
Bundestag vertretenen Parteien.
Die PIRATEN treten ein für mehr Transparenz des Staates, direkte Demokratie
und stärkere Bürgerbeteiligung, Bekämpfung von Monopolen, gebührenfreie
Bildung, Offenlegung von öffentlich geförderten Forschungsergebnissen,
Stärkung der Bürgerrechte sowie Wahrung der Grundrechte.
Aktuell erweitern die PIRATEN in Nordrhein-Westfalen ihr Programm zudem um
Themen wie Arbeit und Soziales, Bauen und Verkehr, Verbraucherschutz,
Gesundheits- und Drogenpolitik, Migration, Kultur, Umwelt sowie Wirtschaft
und Finanzen.
Mit ihren programmatischen Zielen hat die Piratenpartei zur Zeit immer
größeren Erfolg: Erreichte die Bürgerrechtspartei bei der Europawahl 2009
noch einen Stimmenanteil von 0,9 Prozent, waren es 2,0 Prozent bei der
Bundestagswahl 2010 und 8,9 bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin. Im
Europaparlament stellen sie durch die schwedische „Piratpartiet“ bereits zwei
Abgeordnete. In NRW ist die Piratenpartei in den Stadträten Münster, Aachen
und Jülich vertreten.
- [MS Piraten] Pressemitteilung der Piratenpartei Münster: Offener Brief zur 'Sekundarschule Roxel' an Herrn Oberbürgermeister Lewe, Piratenpartei Münster - Pressemitteilung, 12.10.2011
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