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muenster - [MS Piraten] Persoenlicher Bericht Bundesparteitag 2011-05-14--15

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

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[MS Piraten] Persoenlicher Bericht Bundesparteitag 2011-05-14--15


Chronologisch Thread 
  • From: Kevin Price <kp AT kevin-price.de>
  • To: nds-osnabrueck AT lists.piratenpartei.de, emspiraten AT lists.piratenpartei.de, muenster AT lists.piratenpartei.de, aktive-nds AT lists.piraten-nds.de
  • Subject: [MS Piraten] Persoenlicher Bericht Bundesparteitag 2011-05-14--15
  • Date: Wed, 18 May 2011 00:32:32 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/private/muenster>
  • List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>
  • Openpgp: id=7A56501D; url=http://www.kevin-price.de/OpenPGP/7A56501D.asc

Ahoi!

Für diejenigen, die nicht zum #btp11 fahren konnten, berichte ich hier
subjektiv meine vielfältigen Eindrücke. Einiges ist auch nur Hörensagen,
dieser Text ist daher bitte nicht als zitierfähig anzusehen.

Die freitägliche Hinfahrt war ab Münster in einem gemieteten 9-Sitzer,
mit dem wir recht wirtschaftlich die 5-stündige Strecke bewältigen
konnten. Der Kleinbus bekam auf Twitter schnell den Hashtag #seipenbus,
dank des noch prominenten Mitfahrers. Von den schwächer besaiteten
Insassen kamen recht hysterische "Kritiken" am Fahrstil; trotz ihrer
Sorgen kamen wir körperlich unversehrt in Heidenheim an. Mit oder ohne
Twitter war die Fahrt in der sympathischen 8er-Gruppe recht
unterhaltsam. Das Städtchen mit rd. 50k Einwohnern liegt in der
Schwäbischen Alb: Wege, die in Google Maps aus der Vogelperspektive
recht kurz aussahen, brachten mitunter für unsere Verhältnisse gewaltige
Steigungen, die die vermeintlich kurzen Fußmärsche (mit oder ohne
Gepäck) zu schweißtreibenden Angelegenheiten machten.

Ich persönlich hatte ganz abenteuerlustig keinen Schlafplatz reserviert,
sondern war auf gut Glück mit Isomatte und Schlafsack angereist. Die
erstbeste Anfrage brachte mir aber ein Bett im zur Hälfte belegten
12-Bett-Zimmer im "Naturfreundehaus" ein. In den 20€/Nacht war sogar das
Frühstück enthalten. Generell fühlte ich mich in der Stadt Heidenheim
recht willkommen, was gerade für schwäbische Verhältnisse schon
bemerkenswert war.

Für Freitagabend waren mehrere Veranstaltungen auf dem Programm, wovon
ich mir den Abend im stattgarten auswählte. Dort traf ich dann Mario und
Sebastian als erste aus Osnabrück bekannten Piraten wieder.

Am nächsten Morgen im Kongreßzentrum ging die Akkreditierung geordnet
und vor allem zügig vonstatten, da die LVe nicht mehr einzeln
akkreditieren mußten. Die Organisation des Parteitags war toll gemacht.
Daß zunächst W-LAN und LAN trotz sorgfältiger Vorbereitung und guter
Ausstattung nicht sofort nutzbar waren, erwies sich teilweise als Schuld
des Providers und/oder von DDoS-Attacken und war später teilweise behoben.

Am ertsten Tag erschein ein guter Teil der Anwesenden "in Schale", das
war der #fashmob (l fehlt absichtlich) aufgrund der Foto-Aktion, bei der
es darum ging, einen Rekord zu brechen mit dem größten politischen
Gruppenbild. Das ist mittlerweile fertig und ist 62 MB groß.

Einer der ersten Redner vor der offiziellen Eröffnung war der
Heidenheimer Oberbürgermeister, der uns auf seine eigene Initiative
willkommen hieß, einen guten BPT wünschte und mit Stolz das recht neue
Kongreßzentrum präsentierte. Mit der lokalen Politik hatte man günstige
Preise für Miete, Unterkünfte und Veranstaltungen ausgehandelt. Daß der
OB anfangs nach seinem "Liebe Piratinnen und Piraten" sehr zu seinem
Erstaunen kurz ausgebuht wurde, war schnell aufgeklärt und wurde
keineswegs krumm genommen, sondern löste sich allerseits in Heiterkeit
und Gelächter auf.

Unspektakulär verliefen Eröffnung und Wahl der Versammlungsämter. Es
folgten die üblichen Vorstandsberichte, Entlastungen, und recht schnell
etwas Satzungs-Foo. (Neufassung der bisher wirren
Schiedsgerichtsordnung, Zusammensetzung des BuVo)

Die Versammlung wurde von einem Dreierteam geleitet, das aus zwei
Mitgliedern des "bisherigen" Teams und einem Neuzugang bestand; das Team
erwies sich als sehr gut.

Die Neuwahlen des Vorstands wurden dann spannender. Die Aussichtsreichen
Kandidaten waren Christopher "schnidtlepp" Lauer aus Berlin und
Sebastian "tirsales" Nerz aus BaWü. Einige Bayern kommentierten am
Rande, "Hauptsache es wird ein Süddeutscher". Die
Kandidatenvorstellungen waren teilweise recht emotional, aber als
Schnittmenge aller Kandidaten war der übliche Blah zu hören, daß man
wolle, daß die Partei weniger streite, mehr leiste, besser kommuniziere,
etc. Die Kandidaten-Interviews durch den Parteitag wurden dann deutlich
leidenschaftlicher, und die Lauer- und Nerz-Fronten waren recht
festgefahren: Die Lauer-Fraktion formulierte ihre Statements als
"Fragen", die nicht der Beantwortung dienten, sondern dem Bloßstellen
des Gegenkandidaten; die Nerz-Fraktion tat dasselbe mit Lauer. Das
Gebashe reichte zum Glück beiweitem nicht an die Shitstorms früherer
chaotischer Parteitage heran, sondern bewegte sich im Bereich dessen,
was auch andere Parteien bringen dürften.

Ein echtes Highlight unter den Kandidaten war derjenige, der sich als
Eintracht-Frankfurt-Fan vorstellte. Er kam gleich mit schwarzer Bierdose
(der Marke 5,0%) ans Pult und äußerte sich recht unwürdig; einige
verstanden die wohl satirisch gemeinte Kandidatur erst falsch und
stellten ernsthafte Fragen, etwa wie er zu LqFb stehe: "Habe mich seit
über 1 Jahr nicht mehr angemeldet, ist mit auch scheißegal." An unserem
Tisch lachte man Tränen, das war eine echt gut gelungene
Unterhaltungseinlage. Der Schließung der Rednerliste widersprachen wir
energisch -- leider ohne Erfolg. Als der Kandidat dann noch befragt
wurde was ihm einfiele, mit einem Bier vor den Parteitag zu treten, kam
der krönende Abschluß: Er antwortete, Rauchen und Kiffen sei hier im
Gebäude verboten, also nehme er eben mit Bier vorlieb.

Mein Wunschkandidat Bernd Schlömer zog seine Kandidatur zum Vorsitzenden
leider zugunsten seiner Kandidatur zum Stv. zurück, so daß ich dann als
1V Nerz wählte. Der wurde im übrigen öffentlich von seinem
Gegenkandidaten (!) Flachshaar empfohlen.

Als Stv. machte Bernd das Rennen, als Schatzmeister ein richtiger
Bilanzierungs-Nerd, der bislang auch Bernd im Schatzmeisteramt beraten hat.

Das Catering des Kongreßzentrums war akzeptabel, Preise waren
verkraftbar. Das fleißige Orgateam erwies sich bei kleineren
Sonderwünschen als sehr hilfsbereit und freundlich.

Die JuPis waren mit einem Stand vertreten, der Spenden und Kandidaten
sammelte und mit einer Buttonmaschine ausgestattet war. Dort lie0 ich
mir dann wieder zwei Bögen (30) PP-Osnabrück-Buttons gegen Gebühr
anfertigen.

Am Rande soll im Best Western Hotel im Raum 116 durch exzessive Party
eine erhöhte Rechnung zustande gekommen sein, die neben der
leergetrunkenen Minibar auch €800 Sonderreinigungskosten enthalten haben
muß. Als Hashtag sei auf #westerngate, #room116 und #fleckengate verwiesen.

Am Samstagabend war zufällig die Heidenheimer Musiknacht, zu der wir
Piraten zum Vorzugspreis von €10 Zutritt in viele Locations mit
unterschiedlichster Livemusik erhielten; ein sehr genußvoller Abend.

Natürlich gab es dann wieder irgendjemanden, der den ganzen bisherigen
Parteitag in Farge stellen wollte, da leer abgebene Stimmzettel als
ungültig oder als "nein" gewertet wurden/werden sollten, aber zwei
anwesende Juristen konnten dafür eine akzeptable Lösung finden, indem
der Parteitag beschloß, das bisherige Wahlsystem GO-mäßig nachträglich
anzuerkennen. Außerdem gab es eine Sicherheitslücke im Liquidizer, mit
dem wir die Antragsreihenfolge bestimmt hatten, der zu einer leichten
Verfälschung geführt hatte, abder der Entwickler sah sich in der Lage,
diese halbwegs sauber wieder rauszurechnen.

Es folgten noch die restlichen Wahlen (Kassenprüfer, Schiedsrichter,
GenSek, Beisitzer...) und es wurde die Reihenfolge der dann zu
bearbeitenden Anträge bestimmt, was aber nicht mehr zu wichtigen
Beschlüssen führte. Am Ende wurde noch Gott und der Welt gedankt, fast
immer zurecht. Am Randa gab es noch eine Fischbowl-Diskussion des
neugewählten Vorstands, die ich mir aber nicht ansah.

Auf der Rückfahrt im 9-sitzer, die sich über den späten Abend
erstreckte, wurde der #seipenbus dann in #weis-bandbus umbenannt, weil
diesmal ein anderer Mitfahrer dem Bundesvorstand angehörte: die neue
politische Geschäftsführerin. Über die inzwischen gesittetere Fahrweise
gab es diesmal keine Klagen.

Die Kosten des BPT sollen in der Gegend von 20k€ gelegen haben.

Auf dem gesamten Parteitag führte ich zwischendurch viele interessante
Einzelgespräche mit vielen bekannten und unbekannten Piraten; insgesamt
waren wir um die 800 Leute. Es gab sehr viele Gelegenheiten zum Lachen,
Nachdenken, Diskutieren, und Leute Kennenlernen. Alles in allem ein sehr
toll gelungener BPT, in ziemlich jeder Hinsicht besser als Hamburg,
Heidenheim und Chemnitz. Ich möchte keinen zukünftigen mehr verpassen.

So, bitte schlagt mich nicht wenn irgendwas etwas unpräzise sein sollte
oder fehlt, ich wollte Euch nur an meinen wesentlichen persönlichen
Eindrücken teilhaben lassen, FWIW.

LG
--
Kevin Price
http://www.kevin-price.de/

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  • [MS Piraten] Persoenlicher Bericht Bundesparteitag 2011-05-14--15, Kevin Price, 18.05.2011

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