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muenster - Re: [MS Piraten] Fwd: [Muenster-alternativ] Freiheit für alle politischen Gefangenen! - Brief des Vereins für politische Flüchtlinge zum Prozess gegen DHKP-C in Düsseldorf

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

Listenarchiv

Re: [MS Piraten] Fwd: [Muenster-alternativ] Freiheit für alle politischen Gefangenen! - Brief des Vereins für politische Flüchtlinge zum Prozess gegen DHKP-C in Düsseldorf


Chronologisch Thread 
  • From: Kemal <kemal_pirat AT gmx.de>
  • To: Kreis Münster/ NRW <muenster AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [MS Piraten] Fwd: [Muenster-alternativ] Freiheit für alle politischen Gefangenen! - Brief des Vereins für politische Flüchtlinge zum Prozess gegen DHKP-C in Düsseldorf
  • Date: Wed, 08 Sep 2010 02:43:57 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/mailman/private/muenster>
  • List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>

ich kenne mich in der materie nicht aus, bin aber angesichts einiger
formulierungen hierbei skeptisch. beispielsweise wird mir bei diesem
aufruf zu sehr die krankheit des angeklagten betont, das wirkt
auffällig. auch eine internetrecherche nach dhkp-c fördert nichts
vertrauenserweckendes hervor. ich mahne insgesamt zur vorsicht, bevor
man sich für eine solche sache vereinnahmen lässt

viele grüße aus BN
Kemal


Am 08.09.2010 01:56, schrieb Jewgenij Arefiev:
>
>
> Von meinem iPhone gesendet
>
> Anfang der weitergeleiteten E-Mail:
>
>> *Von:* Münster alternativ <ms-alt AT muenster.org
>> <mailto:ms-alt AT muenster.org>>
>> *Datum:* 7. September 2010 21:10:26 MESZ
>> *An:*
>> <mailto:muenster-alternativ AT lists.aktivix.org>muenster-alternativ AT lists.aktivix.org
>> <mailto:muenster-alternativ AT lists.aktivix.org>
>> *Betreff:* *[Muenster-alternativ] Freiheit für alle politischen
>> Gefangenen! - Brief des Vereins für politische Flüchtlinge zum Prozess
>> gegen DHKP-C in Düsseldorf*
>>
>> Freiheit für alle politischen Gefangenen!
>>
>> Wir sind der Verein für politische Flüchtlinge aus Münster. Anders als
>> unser
>> Name vermuten läßt, setzen wir uns nicht nur für eine bestimmte
>> Gruppe von
>> Flüchtlingen ein, oder "nur" für Flüchtlinge. Wir sind solidarisch mit
>> allen
>> Menschen, die gegen unerträgliche Zustände kämpfen. Oder unter diesen
>> Zuständen leiden. Wir meinen, dass die Geschichte der Menschheit noch
>> nicht zu
>> Ende geschrieben ist und streben eine Welt ohne Hunger, Ausbeutung,
>> Unterdrückung und Krieg an.
>> Am 1. September nahmen wir deshalb an einer Prozessdelegation in
>> Düsseldorf
>> teil. Anklagt sind drei Menschen aus der “Anatolischen Förderation”.
>> Um den
>> Zusammenhang verständlich zu machen, muss etwas ausgeholt werden. In der
>> Türkei wehren sich viele türkische und kurdische Organisationen gegen die
>> unerträglichen Lebensbedingungen und die fehlende Meinungsfreiheit. Im
>> Dezember 2000 fand in der Türkei ein vom Staat verübtes
>> Gefängnismassaker an
>> politische Gefangene statt. Durch das Massaker und den darauf
>> einsetzendes
>> Todesfasten starben bald 140 Menschen. Erst als ein Anwalt der
>> Betroffenen
>> ebenfalls sich am Todesfasten beteiligte, wurde die Totalisolation der
>> Gefangenen aufgehoben. Da das die Hauptforderung der Gefangenen
>> erfüllt wurde,
>> wurde diese Aktion beendet. Doch der türkische Staat hat den Krieg
>> gegen alle
>> Menschen, die nur ein wenig sozial und fortschrittlich sind, nicht
>> eingestellt. Eines seiner Hassobjekte sind die Angehörigen der
>> politischen
>> Gefangenen und dessen Organisation Tayad. In der Türkei wehren sich viele
>> türkische und kurdische Organisationen gegen unerträgliche
>> Lebensbedingungen
>> und fehlende Meinungsfreiheit. Eine dieser Organisationen ist die
>> türkische
>> DHKP-C.
>> Was hat Deutschland damit zu tun? Deutschland und die Türkei verfügen
>> über
>> ausgezeichnete Handelsbeziehungen. Vor allem, was den Waffenhandel
>> angeht. Seit
>> Jahrzehnten wird Krieg gegen die Kurden geführt. Dieses
>> Milliardengeschäft
>> will sich das deutsche Kapital und dessen Regierung nicht kaputt machen
>> lassen. Deshalb sind deutsche Gerichte besonders bestrebt, es dem
>> türkischen
>> Staat Recht zu machen. Alles unter der überall in der Welt abschreckenden
>> Bezeichnung des “Terrors”. Um zu suggerieren, das man sich da doch
>> wohl als
>> Demokratie wehren muss. Wohl wissend, dass nur wenige Kritische noch
>> hinsehen,
>> hinhören etwas sagen und noch weniger sich trauen, etwas zu tun.
>> Damit ist
>> das Ziel sehr effektiv erreicht. Die Angeklagten am 1. September in
>> Düsseldorf
>> waren Nurhan Edem, Ahmet Istanbullu und Cengiz Obam. Sie sind nicht
>> die ersten
>> Angeklagten in Deutschland, denen sowas vorgeworfen wird. Andere Linke
>> wurden
>> bereits deswegen verurteilt. Das macht deutlich, das die Solidarität
>> mit den
>> Gefangenen dringend geboten ist.
>> Als Zeugen gegen die Frau und die beiden Männer sind Ilhan Demirtas und
>> Mustafa Atalay geladen worden. Beides politische Gefangene, die ihre
>> ungerechtfertigte Strafe bereits abgesessen haben. Und nun gegen ihre
>> eigenen
>> Leute ins Feld geführt werden sollen. So beweist die Staatsgewalt,
>> dass sie
>> auch reichlich makaber handeln kann. Ob sie die gleiche Härte ausüben
>> würde,
>> wenn es gegen ein Mitglied der eigenen Zukunft ginge, werden wir wohl nie
>> erfahren. "Denn eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus!" (Deutsches
>> Sprichwort)
>> Gerade der Zeuge Mustafa hat eine lange Geschichte als politischer
>> Aktivist.
>> Schon während der faschistischen Diktatur in der Türkei war er ein
>> politischer
>> Gefangener, wurde gefoltert und war insgesamt 14 Jahre inhaftiert. Als
>> er frei
>> kam, floh er nach Deutschland und bekam hier politisches Asyl. Natürlich
>> schrieb und agitierte er weiter gegen die Zustände in der Türkei. So
>> wurde er
>> deshalb in der BRD verhaftet. Trotz angeschlagener Gesundheit wurde
>> Mustafa
>> aus dem Krankenhaus heraus verhaftet, wo ihm gerade Bypässe wegen eines
>> Herzinfarktes gelegt wurden. Er wurde als angeblicher Terrorist
>> verurteilt.
>> War jahrelang in deutscher Isolationshaft und erlitt ebenfalls dort einen
>> Herzinfarkt. Isolationshaft wird nicht umsonst als “weiße Folter”
>> bezeichnet.
>> Allerdings strebt die Staatsgewalt lieber die psychische statt die
>> physische
>> Vernichtung der Gefangenen an. Weshalb auch der nun freie Zeuge
>> Mustafa Atalay
>> beim Prozess am 1. September in Düsseldorf von zwei noch jungen Ärzten
>> überwacht worden ist. Mit Menschlichkeit hat dieses Verhalten der Justiz
>> natürlich nichts zu tun. Juristen wissen, das auch sie wegen
>> Körperverletzung
>> verklagt werden können. Ein Risiko, dass sie nicht eingehen wollen.
>> Verständlich. Wenn Menschlichkeit das Motiv ihres Handelns wäre,
>> hätten sie
>> den schwer kranken Mann gar nicht vorgeladen. Durch die zahlreichen
>> abgehörten
>> Telefonate und ihrer unbedingte Verfolgungsphantasie ist die
>> Verurteilung der
>> Düsseldorfer drei genauso möglich. Was die Solidarität verhindern möge.
>> Die 40 GenossInnen, die zum Prozess angereist waren, sind ein
>> Lichtblick der
>> Solidaritätsbewegung gewesen. Allerdings können Leute, die weiter weg
>> leben
>> und arbeiten, nicht bei jedem Prozesstag dabei sein. Deshalb bitten
>> wir alle,
>> die diesem System kritisch gegenüberstehen, an weiteren
>> Prozessdelegationen
>> teilzunehmen.
>> Die Prozesse gegen angebliche Terroristen sind noch eine Spur heftiger
>> als
>> normale Prozesse. Wenn du reinkommst, mußst du erst einmal deinen Ausweis
>> abgeben. Dieser wird kopiert.
>> 1) Das wird gemacht, um den Ängstlichen zu zeigen, wenn du gegen das
>> System
>> bist, solltest du nicht aktiv Prozesse beobachten, sondern nur zu
>> passiv im
>> Internet surfen.
>> 2) Das wird gemacht, um die Presse einzuschüchtern. Welcher Journalist
>> geht
>> schon zum Terroristenprozess, wenn er / sie in seinen / ihren Beruf
>> noch etwas
>> werden will.
>> 3) Welche Leute sind in der Solidaritätsbewegung besonders aktiv?
>> Gegen wen
>> lohnen sich die zukünftigen Prozesse? Angeklagt sind einige, gemeint sind
>> alle, die gegen Unterdrückung, Krieg, Ausbeutung sind. Auch der beste
>> Jäger
>> kann nicht alle Hasen schießen. Auch der beste Verfolgungsapparat kann
>> nicht
>> allen Widerstand begraben. Obwohl die dafür bezahlten oder gekauften
>> Jäger
>> sich die größte Mühe geben. Wenn sich die Vielen, die den Staatsterror
>> ablehnen, zusammenschließen, wäre die Schikane gegen einen herzkranken
>> Menschen vor Gericht kaum möglich. Nur mit der Wahrheit über ihr
>> Verbrechen
>> kann die Justiz festgenagelt werden.
>> Mustafa hat am 1. September keine Aussage gemacht. Obwohl er
>> gesundheitlich
>> „stark“ angeschlagen ist, bleibt er seiner Überzeugung treu.
>>
>> Die Schwachen kämpfen nicht.
>> Die Stärkeren kämpfen vielleicht eine Stunde lang.
>> Die noch stärker sind, kämpfen viele Jahre.
>> Aber die Stärksten kämpfen ihr Leben lang.
>> Diese sind unentbehrlich.
>> Bert Brecht
>>
>> Münster den, 06.09.2010
>>
>> Verein für politische Flüchtlinge
>> C/o Umweltzentrum e.V
>> Scharnhorststr. 57 48151 Münster
>> Tel.:0251/521112 Fax : 0251/5389798
>> Email : <mailto:vfpf AT gmx.net>vfpf AT gmx.net <mailto:vfpf AT gmx.net>
>> <http://www.farhang-enghelab.com/Deutsch.htm>http://www.farhang-enghelab.com/Deutsch.htm
>>
>>
>> Mehr Info:
>> www.political-prisoners.net <http://www.political-prisoners.net>
>> www.no129.info <http://www.no129.info>
>>

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"You're wise, You're tough
You've heard their lies enough"
- Martin L. Gore




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