Re: [MS Piraten] Menschenversuche in Afrika!?

[Marina Weisband <lady.afelia AT gmail.com>]

Yann, guter Einwand,  ich gebe dir vollkommen recht damit, dass es darauf ankommt, welchen Nutzen die Frauen später von diesem Medikemant haben. Wenn sie keinen haben, ist es auch moralisch falsch, gerade sie zum Test zu wählen. Sollten sie eine Behandlung zum nächstmöglichen Zeitpunkt kriegen, halte ich die Tests immer noch nicht für menschenverachtend. (Berufung Philips auf §1). Dazu kann ich die Ethikkommission der APA (American Psychological Assosiacion) empfehlen.
In der Psychologie sind Vorenthaltungen von Security-Trainings oder anderen Interventionen in einigen Fällen ethisch vertretbar, wenn unmittelbar nach der Untersuchung eine solche Intervention stattfindet. Wie das in der Medizin aussieht, weiß ich nicht.
Sollte also keine baldige Behandlung der Kontrollgruppe erfolgen, ja, unterstütze ich den Vorwurf der Amoralität. 
In einer PM sollten wir dann aber sehr genau herausstellen, was wir daran eigentlich verwerflich finden, denn Yanns ursprünglicher Vorwurf klang, als würde die Studie den Frauen aktiv Schaden verursachen, statt sie unwissentlich auf demselben Risikolevel zu halten, wie den Rest der Bevölkerung.

(Dazu noch mein eigener, unfachlicher Senf: Ich halte es für schwachsinnig, ein als Kontrolle Placebos zu benutzen, in einem Land, in dem die Aufgeklärtheit und das Wissen über AIDS sowieso marginal ist. Sie hätten genauso gut einfach das sexualleben und die Kondombenutzung völlig unbeteiligter Frauen erheben können, das ist zwar nicht streng wissenschaftlich, aber moralisch und macht vermutlich keinen Unterschied.)

Viele Grüße,
Marina