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muenster - Re: [MS Piraten] Fwd:_Interfraktioneller_Antrag_"Münster_kauft_fair"

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

Listenarchiv

Re: [MS Piraten] Fwd:_Interfraktioneller_Antrag_"Münster_kauft_fair"


Chronologisch Thread 
  • From: Martin Schlüter <admin AT web-data-master.de>
  • To: Kreis Münster/ NRW <muenster AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [MS Piraten] Fwd:_Interfraktioneller_Antrag_"Münster_kauft_fair"
  • Date: Tue, 29 Jun 2010 16:39:37 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/mailman/private/muenster>
  • List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>



wie gesagt das Beispiel mit dem Kaffee diente nur der Veranschaulichung einer möglichen Qualitätsanforderung, auch mir ist klar das es dort mehrere Sorten gibt. Aber auch dort kann es vorkommen das einem keine davon schmecken...
und klar, natürlich sehe ich auch das solche Label oder Organisationen den fairen Handel fördern. Aber dennoch halte ich es für sinnvoll niemandem zu einer Mitgliedschaft zu zwingen, sondern nur auf die Einhaltungen bestimmter standards zu bestehen, und dies u.a. durch die Label nachgewiesen werden kann.

Aber man muss jetzt nicht nur die bestehenden Label und Organisationen betrachten, sondern auch die die sich zukünftig bilden könnten. Und da man m.M. nach eine Firma nicht zwingen sollte seine Produktionsgeheimnisse gegenüber einem solchen Label oder Organisation offenlegen zu müssen, denn dort sitzen u.U. direkte Mitbewerber die das ganze prüfen, sollte man den Antrag zumindest in dem Punkt abändern, also das grundsätzlich der Nachweis auch ohne Label/Organisationsmitgliedschaft erbracht werden kann.

Und eben das dies ILO nur ein Entscheidungsfaktor sein kann, auf keinen Fall eine grundlegende Bedingung.... man darf ja nie vergessen das es bei solchen Ausschreibungen etc, teilweise um sehr viel Geld gehen kann... und da könnte es sich für eine Firma schon lukrativ werden sich durch Schaffung eines eigenen Labels, zusammen mit ein paar anderen kleineren Firmen aus der Branche, einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, da ja einige Konkurrenten dieses Label nicht nutzen und somit automatisch aus der Ausschreibung fallen würden...

Auch muss man jedes Label einzeln hinterfragen, also was dort wirklich geprüft wird. So gibt es unzählige Branchen Label, die zwar nett aussehen, es natürlich auch einiges geprüft wird, aber dies Label dennoch nicht wirklich viel aussagt.

man darf nicht vergessen, hier geht es um eine Vorschrift die von der Stadt dann befolgt werden muss, nicht um die persönliche Entscheidung welchen Joghurt man persönlich im Supermarkt einkaufen will.... denn auch im Supermarkt ist so ein Label nur ein Entscheidungsfaktor von vielen... selbst wenn jemand bereit ist für ein Produkt mit dem Label ca. 10 - 20% mehr zu bezahlen, würde diese Bereitschaft ggf. bei einem doppelt so hohen Preis schon ganz anders aussehen...

mal ein anderes Beispiel, der Strom den die Stadt bezieht, wenn es hier 2 Anbieter gibt, und der eine davon sich entsprechende Erneuerbare-Energie-Zertifikate gekauft hat damit er den Strom als Ökostrom bezeichnen kann, obwohl er in Atomkraftwerken erzeugt wurde, und der andere keinen Ökostrom bietet aber dafür günstiger und dessen Strom einen wesentlich höheren Anteil aus erneuerbaren Quellen enthält.... hier wäre es jetzt blödsinnig den "Ökostrom" zu nehmen.... aber der Vorschlag würde dies ggf. fordern, weil eben eine entsprechende Zertifizierung von RECS als Ökostrom vorliegt, obwohl faktisch nur eine Umdeklarierung durch zugekaufte Zertifikate vorliegt.

auch sollte man bedenken das durch eine Forderung nach Label oder Organisationsmitgliedschaft diesem Label oder Organisation die Macht verliehen wird mitzubestimmen wer sich an Ausschreibungen beteiligen darf und wer nicht... und wo Macht ist, wird diese auch schnell mal mißbraucht... und diese Machtkonzentration lässt sich eben nur durch möglichst viele Möglichkeiten des Nachweises verhindern...

wie gesagt, die Grundidee finde ich unterstützenswert, aber bei der Umsetzung gibts noch kritikpunkte die man ggf. berücksichtigen sollte...

Christian Walther schrieb:
Hi,

es ist ja nicht so, als würde es im Fair Trade Bereich nur einen
Anbieter (oder eine Kaffee Sorte) geben...

Was den Geschmack angeht, ist der echt mal subjektiv, siehe z.B. die
endlose Diskussion über Biojoghurts. Klar schmecken einem mit
(künstlichen) Aromastoffen versetzte Sachen besser, vor allem, wenn
man es nicht anders gewöhnt ist.

Ich kann die Skepsis gegenüber Labeln ehrlich gesagt nicht verstehen.
Sowohl Bio wie auch FairTrade sind Siegel, hinter denen bestimmte
Ansprüche stecken. Im FairTrade werden die Bauern vernünftig entlohnt,
und Bio garantiert gewisse Anbaustandards hinsichtlich Flächennutzung
und Nutzung von Insektiziden sowie Herbiziden.
Bei FairTrade z.B. besteht zwischen Produzenten und Abnehmern eine
enge Zusammenarbeit.

Hierzulande ist es z.B. bei Bioland und Demeter ähnlich: Man muß dort
nicht Mitglied sein, wenn man sich aber dazu entschliesst, muß man
bestimmte Auflagen erfüllen. Diese werden recht transparent sowohl an
die Höfe wie auch dem Verbraucher kommuniziert.
Der Verbraucher kann dadurch etwas erwarten, was über das EG-Biosiegel
hinaus geht, und hat umgekehrt eine große Sicherheit, dass die
Auflagen auch kontrolliert werden, und das schwarze Schafe ASAP aus
dem Verkehr gezogen werden.

Solche Siegel und Verbände bieten in meinen Augen deshalb eine ganze
Menge Verbraucherschutz.


Gut finde ich Gedanken, lokale Substitute vorzuziehen. Statt
Tropenholz ist vielleicht wirklich Holz aus lokalen Beständen
benutzbar, je nach Einsatzzweck z.B. die schnell nachwachsende Fichte,
oder die harte und wetterbeständige Lerche.


Von daher freue ich mich, wenn wir diesen Antrag unterstützen.

Gruß
Christian
_______________________________________________
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