Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

muenster - Re: [MS Piraten] Auf dem letzten Stammtisch (22.06.10)

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

Listenarchiv

Re: [MS Piraten] Auf dem letzten Stammtisch (22.06.10)


Chronologisch Thread 
  • From: Martin Schlüter <admin AT web-data-master.de>
  • To: Kreis Münster/ NRW <muenster AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [MS Piraten] Auf dem letzten Stammtisch (22.06.10)
  • Date: Wed, 23 Jun 2010 22:12:30 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/mailman/private/muenster>
  • List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>



Ulrich Klose schrieb:
@Martin und Ulrich
Ich glaube ihr redet aneinander vorbei!

Das ist mit Sicherheit so. Klarer als ich es gesagt habe, kann man es
nicht sagen, dass ich _niemanden enteignen_ will! Deswegen wäre es
nett, diese Unterstellungen nun sein zu lassen.

nun, es war die Rede von einer einmalig 10% des Vermögens, und wenn mir jemand 10% einfach so von einem Vermögen, das u.U. über Jahrzehnte aufgebaut und jeder Euro davon bereits versteuert wurde, wegnehmen will, nenne ich das schon eine Teilenteignung. Oder willst du jeden besuchen und ganz lieb "Bitte Bitte" sagen, so das er es dann freiwillig "spendet"?

Gut, man könnte es nun auch anders nennen, aber ich bin es halt gewohnt Dinge auch beim Namen zu nennen.... mal so als Beispiel, eine Steuerhinterziehung bleibt eine Steuerhinterziehung, auch wenn derjenige es lieber als "kreatives Finanzmanagement" bezeichnet...

Mist... nu muss ich dir in diesem Fall doch noch recht geben... hab gerade mal bei Wikipedia nachgesehen... http://de.wikipedia.org/wiki/Enteignung rechtlich gesehen wäre es ja keine Enteignung... denn bei einer Enteignung, ist ja immer eine Gegenleistung im Spiel... aber die war ja bei dem Vorschlag nicht wirklich vorgesehen... Es ist ja so dann eine Konfiskation http://de.wikipedia.org/wiki/Konfiskation .... gut die wird umgangssprachlich dann auch schonmal als Enteignung bezeichnet... ;-)

Ich nehme man neoliberale Argumentationsketten auf, vielleicht
erschließt sich dann, was ich mit dem _Beispiel_ des Sonder-Solis
gemeint habe: Gern wird Menschen, die für eine Umverteilung von oben
nach unten sind - und dafür bin ich in der Tat - vorgeworfen, sie
hingen einem Ideal der Verteilungsgerechtigkeit an. Es gehe aber
tatsächlich um Chancengerechtigkeit. Ausführlich könnte man dies bei
Giddens (gerecht ist, was in den Arbeitsmarkt integriert) oder Rawls
(Trickle-Down-Effekt) nachlesen.
Chancengerechtigkeit? Jedem steht es frei sich selber zu entscheiden welchen Weg er einschlägt. Gut, der eine muss ggf. etwas härter arbeiten um sein Ziel dann auch zu erreichen, aber grundsätzlich steht es jedem frei. Das Problem an der Sache ist aber, das die meisten keine wirklichen Ziele haben und sich einfach in Richtung der trägen Allgemeinmasse treiben lassen. Und wieso sollten dann diejenigen, die sich dafür entschieden haben sich ein Vermögen aufzubauen, und sich dies dann auch hart erarbeitet haben, jetzt ausgleichen müssen, weil andere sich lieber allabendlich in die Stammkneipe gesetzt hat und dort, lautstark schimpfend wie gemein die Welt doch sei, ein Bier nach dem anderen reingekippt haben.


Wenn ich nun die Kosten der durch die Finanzelite verursachten Krise
vor allem durch die sozial Schwachen bezahlen lasse, betrifft das
aber vor allem die Chancengerechtigkeit. Denn ich nehme sehr vielen
Menschen ihre Chancen auf soziale Teilhabe. Belaste ich hingegen die
Vermögenden im Verhältnis stärker, nehme ich diesen so gut wie keine Chancen,
weil sie immer noch ausreichend Mittel für ihre soziale
Teilhabe haben (z.B. für den Rotary-Club; Achtung, das war eine
ironisierende Zuspitzung!).
Nicht die Krise ist das wirkliche Problem, sondern wie die Merkel sich vom Ackermann über den Tisch ziehen lassen hat, und nun der Staat die ganze Zeche zahlen muss... hier sollte man nun wirklich mal die wahren schuldigen zur Rechenschaft ziehen, und das sind nicht die Vermögenden, sondern die Großbanken die immer mehr verdienen wollten. Gut, hier ist dann der eine oder andere Vermögende auch als Aktionär beteiligt, aber wenn die Großbanken nun für den Schaden aufkommen müssen, wird es den Aktionär ebenso treffen. Aber hier ist es nun absolut blödsinnig über eine transaktionssteuer nachzudenken, die ausser Großbanken viele Marktteilnehmer von den Märkten verdrängen würde, oder pauschal hauptsächlich alle Vermögenden zur Rechenschaft zu ziehen...

ebenso Griechenland, da bin ich der Ansicht das bereits zum Eurobeitritt "betrogen" wurde, und man deshalb wirklich über einen Rauswurf aus dem Euro für Griechenland hätte nachdenken sollen... aber auch dann hätte es ja wieder die Banken getroffen die sich an den hohen Zinsen für die Griechenlandkredite nun eine goldenen Nase verdienen....

Aber das man die Zeche nun die Geringverdiener zahlen zu lassen ist in meinen Augen auch nicht der richtige Weg. Vielmehr sollte man auch mal schauen wo Subventionen sind die man streichen kann, und wo sonst Einsparungen möglich sind die niemanden belasten. Und eigentlich müsste dir mein Vorschlag der Streichung von 1 Euro Jobs und stattdessen die Hartz IV Empfänger alle ca 10 - 15 stunden die Woche für die Stadt arbeiten lassen oder die sich eben einen 400 Euro Job suchen sollen, von dem sie dann einen Teil behalten dürfen, doch sympatisch sein.... so ist dann doch sichergestellt das jeder Hartz IV Empfänger wöchentlich soziale Kontakte zu anderen Menschen bekommt, ohne das diese bei ner Kiste Bier oder beim gemeinsamen schimpfen am Stammtisch zustande kommen... zudem werden die Hartz IV Empfänger so angeregt sich wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren.... was meinst du was das an Einsparungen geben würde, wenn man nur 20-30% der Komplett Hartz IV Empfänger so zu Aufstockern umwandeln könnte....

spart Geld, entlastet zusätzlich Städte und Gemeinden und ist "gerecht"... was willste mehr? Aber was meinst du wie groß dann wieder das Geschrei wär, geht doch nicht das man für Hartz IV auch noch arbeiten müsste... viele sind ja nichtmal wirklich bereit einen Job anzunehmen in dem sie "nur" 100 - 200 € mehr als Hartz IV verdienen würden...

dann noch weitere eher unnötige subventionen streichen...

dann noch eine Reform der Einkommenssteuer, so das das System einfacher wird und nicht mehr so viele Dinge abgesetzt werden können.... das ganze also wesentlich gerechter wird....

den Banken verbieten in eigenem Auftrag an Spekulationsgeschäften teilzunehmen... wenn die zocken wollen, sollen die das doch über Tochtergesellschaften machen, die dann zur Not in den Konkurs gehen können ohne das ganze Finanzsystem zu gefährden...

als nächstes dann die fetten Lobbypackte knacken, und so z.B. die Gesundheitskosten wieder auf ein erträgliches Maß zu reduzieren, anstatt der Pharmaindustrie jedes Jahr neue Ertragsrekorde zu bescheren...

DAS wären in meinen Augen geeignete Schritte um alles wieder ins Lot zu bringen und weiteren Gefahren vorzubeugen, aber stattdessen wird immer wieder nach Mitteln gesucht die entstandenen Löcher zu stopfen, und das soll dann natürlich am besten ein anderer finanzieren.... warum nicht also erstmal das System "aufräumen" anstatt neue "Ungerechtigkeiten" einzubauen um die Löcher zu stopfen...



Es grüßt nochmals Ulrich







Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang