Re: [MS Piraten] [OT] Idealismus und Mißbrauch [war: "Re: Kommunalthema: Computerspende"]

[Christian Walther <cptsalek AT gmail.com>]

Hi Philip,

2009/9/30 Philip Brechler <pbrechler AT mac.com>:
> Hallo!
>
> Ich erkläre euch mal meine Vision für IT in Münster:
>
[1. City-WLAN]
Dafür. Brauchen wir eigentlich deutschlandweit und flächendeckend, und
dann ist es egal, ob man Einwohner ist, oder nicht. Wobei ich das
flächendeckend für die Stadt sehe. Prozentual gesehen sind die meisten
Schulen z.B. ausserhalb der Promenade, und Schüler brauchen ein
öffentliches WLAN nicht unbedingt während der Schulstunden. Bei Deinem
Vorschlag haben eigentlich nur Studenten und Arbeitnehmer, die in der
Innenstadt arbeiten, etwas davon.
Dann sollte natürlich geklärt sein, dass ein wie auch immer geartetes
WLAN nicht als komplette Alternative zu einem eigenen Internetanschluß
dienen kann.
Ein Problem, das Du ja auch schon ansprichst, ist die
Refinanzierbarkeit. Und für Tagestickets oder so muß ebenfalls eine
Infrastruktur geschaffen werden, die für das Accounting und die
entsprechenden Sperren/Freigaben verantwortlich ist.
>
[2. Webspace für alle Münsteraner]
Ich sehe hier ehrlich gesagt die Notwendigkeit nicht für. Nicht alle
Münsteraner wollen oder brauchen Webspace. Außerdem dürfte das schwer
zu finanzieren sein, denn die Server wollen angeschafft und
untergebracht werden. Je nach "Ansturm" sehe ich da einiges an Bedarf.
Und nur mal kurz zur Orientierung: Die Strombedarf eines kompletten
Racks bewegt sich heute zwischen 5-15KW, bei den derzeitigen
Packungsdichten eher am oberen Ende. Und da ist die Kühlung noch nicht
mal inbegriffen...
>
[3. Internetzugang für Alle]
Sehe ich auch nicht so. Erstens muss auch hier die Infrastruktur
vorgehalten und gewartet werden. Diese Rechner müssen, wenn sie in ein
vorhandenen LAN eingegliedert werden, zumindest über Schutzmechanismen
vom Rest des Netzes getrennt werden, das ist eine Frage des Aufwandes.
Ich bitte auch nicht zu vergessen, dass viele Menschen leider einen
Unterschied zwischen ihrem Eigentum und allem anderen machen. Die
Surfstationen, die mal in der Bücherei und so standen, waren z.B. mit
extra robusten Tastaturen ausgestattet. Und schaut mal in
Internetcafes, in welchem Zustand die Rechner da manchmal sind. Von
Vandalismus mal abgesehen werden wir uns verdreckten Geräten stellen
müssen.
Ausserdem greifen wir damit für den Raum Münster wettbewerbsverzerrend
in den Markt der Internet Anbieter ein: Ich finde es in Ordnung, wenn
sich Otto Normal Bürger einen eigenen Anschluss zulegt. Und wer
überall online sein möchte, kann sich eines dieser schicken neuen
Geräte (Smartphones, Netbooks und die Hybriden dazwischen) zulegen.
Und wer sich DSL nicht leisten kann, fällt automatisch unter 4. ^^
>
[4. Computer für "arme" Familien. ...]
> Die Computer sollten so "jung" sein das man mit ihnen ohne
> Einschränkungen in der Benutzbarkeit arbeiten kann.
Was heisst "ohne Einschränkung in der Benutzbarkeit"? Aktuelle
3D-Spiele zocken? HD-Videos anschauen? Youtube benutzen? Flashlastige
Websites browsen? Wenn die Antwort auf alle Fragen ein "Ja" ist, kann
ich die vier Rechner, die ich hier noch stehen habe, auch gleich
behalten.
Da wäre es dann interessanter bei den Herstellern von NetBooks nach
einem guten Kurs zu fragen, und eine entsprechende Finanzierung zu
versuchen, z.B. durch Spendenaktionen und dergleichen. Selbst die sind
nicht unbedingt ohne Einschränkungen nutzbar, aber auf der Höhe der
Zeit und stromsparend.

> 5. Schulung von Lehrern und Behörden im Umgang mit freien Dateiformaten und
> Systemen.
Yepp...
>
> 6. Nach 5.: Verpflichtung der Stadt nur noch offene Dateiformate und
> Verfahren zu nutzen.
"nur noch" wird nicht gehen, einfach weil es in vielen Bereichen keine
ernst zu nehmende Alternative zu kommerzieller Software gibt.
>
> Ein Antrag zu 6 könnte man formulieren.
>

Hm, das ist jetzt kritischer ausgefallen, als ursprünglich beabsichtigt.

Gruß
Christian