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muenster - Re: [MS Piraten] Kommunalthema: Computerspende

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

Listenarchiv

Re: [MS Piraten] Kommunalthema: Computerspende


Chronologisch Thread 
  • From: Marco Hartmann <marco.hartmann AT gmail.com>
  • To: "Ortsgruppe Münster (Nordrhein-Westfalen)" <muenster AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [MS Piraten] Kommunalthema: Computerspende
  • Date: Wed, 30 Sep 2009 19:12:12 +0200
  • Authentication-results: rackham-b.piratenpartei.de (MFA); dkim=pass header.i= AT gmail.com
  • Authentication-results: rackham-b.piratenpartei.de (MFA); domainkeys=pass header.from=marco.hartmann AT gmail.com
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  • List-archive: <http://service.piratenpartei.de/mailman/private/muenster>
  • List-id: Ortsgruppe Münster (Nordrhein-Westfalen) <muenster.lists.piratenpartei.de>

ToFu:

Euer Engagement in dieser Sache in Ehren !

Ich bin Realist und obwohl ich die Idee gut finde, plagen mich Schmerzen
bei den Gedanken an die Ausführung und den Lämmerschwanz, den eine
solche Aktion nach sich zieht.

Dazu einmal klar meine Meinung als Realist:
Die Piratenpartei ist eine Partei, im Falle Münsters sogar im Rat der Stadt.
Wir sind da keine Wohltäter, die dafür Sorge tragen müssen, das anderen
die Grundbedürfnisse erfüllt werden.
Nochmal wiederhole ich mich:
Die Idee ist prima, würde ich unterstützen, aber nicht als
Kommunalpolitisches Thema der Piratenpartei in Münster.

Ich schrieb dazu meine Bedenken schon, die aber wohl überhaupt niemand
gelesen zu haben schien.
Deshalb nochmal in Kurzfoprm:

-Wie verhält sich die rechtliche Seite?

- Wieviele "Bedürftige gibt es überhaupt, sprich wie hoch ist die
Gesamtzahl, wie wird der Bedarf ermittelt, derer die überhaupt einen
Rechner brauchen / haben wollen.

- Sind wir im Anschluss an die Verteilung rechtlich gebunden eine Art
Gewährleistung zu geben? So eine Aktion kann sogar viel Arbeit für uns
bedeuten, den Support zu gewährleisten. Insbesondere bei Folgeschäden.
Also Fremdvergabe an andere Unternehmen wäre dann sinnvoll, aber wer
zahlt das? Dürfen wir als Partei das? Gibt es eventuell Eu-, Bundes-,
Landes-, Städtefonds oder Fördertöpfe, die man beantragen könnte?

- Ratsarbeit bekommen wir noch genug. Marco L. sprach von 600 Seiten
Papierkram im Monat.

- Können die zukünftigen PC Besitzer dann überhaupt mit der Hard- und
Software umgehen, oder haben die eventuell schon einen Rechner,
verscherbeln sie das Ding vielleicht, oder steht der Rechner dann
nutzlos herum, wird gegebenenfalls nur zum Spielen verwendet?

- Die schon gestellte Betriebssystemfrage ist auch interessant.

- Dann kämen wir zum Punkt Internetanbindung.
Damit die Leute mit Ihrem Rechner Zugang zum world wide web, und somit
zu Wissen, zu den Ämtern und Behörden haben, brauchen sie ja einen
Internetanschluss.
- Zahlen die den dann selber oder könnte man eventuell einen lokalen
Provider finden, der soziale Tarife anbietet?

Der einfachste Rechner bringt nicht viel ohne diese Anbindung. Das
gleiche bei Peripherie wie Drucker, Papier etc.
Die Leute, die einen Rechner brauchen, denen fehlt vermutlich noch viel
mehr. Ich will mir nicht vorwerfen lassen diesen Leuten einen Rechner
gespendet zu haben, aber das die Empfänger jetzt den Strom nicht mehr
zahlen können, natürlich wieder überspitzt formuliert.

Und zu guter aller letzt:
Vergesst die Geschichte mit "dem Guten im Menschen".
Der Mensch ist das größte Tier.
Die große Mehrheit denkt nur an sich, oder den Vorteil den er aus
irgendwas erwirtschaften kann, sprich "Wie verticke ich den
Gratisrechner im Pfandhaus um mir dafür ein 3 Euro Tshirt zu kaufen,
welches ich mir an einem Parteiplakat zerreiße um an 30 Euro zu kommen"
Ausnahmen bestätigen die Regel.

Also bevor wir auch nur irgendwie in diesem Projekt weiter machen, so
meine Meinung, müssten erst einmal alle obrigen und die Rechtsfragen
geklärt sein.
Außerdem, und das ist für mich noch viel wichtiger, sollten wir erst
einmal ein viertel Jahr schauen wie wir mit der normalen Ratsarbeit
klarkommen um einschätzen zu können wie hoch unsere Ressourcen dann
überhaupt noch für ein solches Projekt sind.

Ich hoffe Ihr kommt mit meiner Kritik klar. Wie gesagt, finde ich die
Idee prinzipiell ja sehr gut.
Alternativvorschlag von mir wäre, später mal, im Rahmen der
Bürgersprechstunde oder so,
eine Art PC-Hilfe für sozial Schwache einzurichten.
Ich persönlich stelle mich gerne zur Verfügung beispielsweise alle 14
Tage Samstagvormittag im Büro zur Verfügung zu stehen um Leuten, die es
sich nicht leisten können, den Rechner oder das Betriebssystem zu
reparieren oder einzurichten.
Natürlich mit Lerneffekt für diese Leute und, Gesetz dem Fall, ich
arbeite dann zu dieser Zeit in keinem Ausschuss mit.
Aber das kann man ja Anfang 2010 nochmal in Angriff nehmen.

So Leute, jetzt Ihr wieder, in Hoffnung Ihr nehmt den einen oder anderen
Punkt hiervon, auf.

Gruß und schönen Abend,

Marco Hartmann


Sebastian Wissing schrieb:
> Einige von euch sehen das vllt anders, aber wir reden hier von
> Rechnern die zumindest ohne Bildschirm keine 20,- € mehr bringen. Ich
> kann mir nicht vorstellen, dass da Gutverdienende sich ernsthaft für
> interessieren.
>
> Den Denkansatz an zentralen und gut erschlossenen Standorten über die
> Hardware frei zugängliche Internetstationen zu erstellen find ich
> persönlich besser, kann man ja vllt paralell verfolgen. Vllt könnten
> wir noch einen Schritt weiter gehen und so eine Art Internetboxen zu
> etablieren, vom Aufbau ähnlich wie Telefonzellen... (gibts überhaupt
> noch Telefonzellen?! Sind die noch aktiv? Gibt es stillgelegte?) die
> jeder nutzen kann und nach sagen wir 10min die Session beendet wird.
>
>
>
> Am 30. September 2009 15:15 schrieb Chaotika <me AT chaotika.de>:
>>
>> Christian Walther schrieb:
>>> Wobei ich mal infrage stellen möchte, ob der gemeine Deutsche unbedingt
>>> arbeiten gehen muß. Wir sagen das immer alle. Wie wichtig Arbeit doch ist,
>>> und es ist irgendwie sowas wie eine deutsche Pflicht, fleissig und
>>> strebsam
>>> zu sein. "Schaffe, schaffe Häuslein baue..."
>> Ich bin sowieso der Meinung, wir arbeiten für die Maschinen und nicht
>> die Maschinen für uns...
>>
>>> Kannst ja mal versuchen, mit dem typischen HartzIV-Satz aus zu kommen.
>> Als Studentin ohne BAFöG mit nem Mini-Job und ohne große Zuschüsse
>> meiner Eltern bin ich jahrelang mit weniger ausgekommen. Aber darum
>> gehts nicht. ;)
>>
>>> Also wenn Du hast würden mich sowohl harte Zahlen wie auch die
>>> entsprechenden Quellen (vor allem diese) interessieren.
>> Harte Zahlen hab ich hier leider nicht. Es war vor einigen (mehreren)
>> Monaten ein Bericht im TV über die Tafeln, bei denen sich auch die
>> Betreiber solcher Einrichtungen resigniert und kritisch äußerten. Aber
>> frag mich nicht, welche Sendung es war. Ich kann nur sagen Abendprogramm
>> seriöser Natur im Öffentlich Rechtlichen. Jedenfalls war es keine
>> "Hetz-Sendung", wie die Privaten sie gern zeigen sondern es wurde sich
>> kritisch mit der Problematik auseinandergesetzt.
>>
>>> Es ist in unserem Lande eher so, dass der Abbau der Sozialleistungen bis
>>> hin
>>> zu HartzIV, sowie derartiges Gerede über die Tafeln zu wachsender sozialer
>>> Kälte führt, und im Umkehrschluß bei den Menschen, die noch Arbeit haben,
>>> einen Druck aufbaut. Den Druck nämlich, diesen Job auf jeden Fall behalten
>>> zu müssen und dafür alle Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen. Wie z.B.
>>> Hungerlöhne.
>> Das ist ein ganz anderes Thema. Abbau sozialer Leistungen darf nicht
>> stattfinden und wie es unter der neuen Regierung werden wird, mag ich
>> mir gar nicht vorstellen...
>>
>>> Für Arbeitgeber ist die derzeitige Situation sehr praktisch: Die hohen
>>> Belastungen durch die Arbeitslosenversicherung und die negative
>>> Berichterstattung über HartzIV-Empfänger und Arbeitslose generell sorgt
>>> für
>>> Hauerei aus Richtung der Noch-Arbeitnehmer, die damit ein neues Feindbild
>>> gefunden haben. Und als Noch-Arbeitnehmer möchte man eben nicht dazu
>>> gehören.
>> Also ich sehe in HartzIV-Empfängern allgemein kein Feindbild. Ich halte
>> auch nichts davon ganze Gruppen über einen Kamm zu scheren, auch wenn
>> das so rüber gekommen sein mag.
>>
>>>> Man sollte diese Problematik nicht nicht außer Acht lassen. IMO
>>>> kostenloser PC-Pool - super. Computer für lau - nope.
>>> Lass mal das Alter aus dem Spiel. Wenn Du Deinent Idealismus verloren
>>> hast,
>>> war das eine bewußte Entscheidung Deinerseits.
>> Verloren hab ich ihn nicht, aber er ist zumindest ein Stück weit einem
>> gesunden Realismus gewichen.
>>
>> Außerdem bin ich älter als
>>> Du. :-D
>> Ach ja, woher weißt du? Bin ich bei euch etwa doch gläsern? Spioniert
>> ein Pirat den anderen aus?! *kicher*
>>
>>
>> Um aber mal zum Kernthema zurück zu kommen:
>> Soweit ich das verstanden habe, wollt ihr doch, dass die PC-Spende
>> gerade Jugendlichen und Schülern aus HartzIV-Familien zu Gute kommt.
>> Überprüfen wollt ihr aber bei der Ausgabe nicht, weil die Kontrolle
>> nicht "piratig" wäre, sondern ihr wollt euch auf die Ehrlichkeit der
>> Leute verlassen. Ich fürchte halt, dass der Schuss nach hinten los gehen
>> könnte, wenn die Dinger nach dem Motto "wer zuerst kommt, mahlt zuerst"
>> verteilt werden und die Kids, für die es echt hilfreich wäre, schauen
>> dann in die Röhre, weil sie nix mehr abbekommen. Unerschöpflich dürfte
>> auch der Alt-PC Vorrat der Piraten nicht sein... ;)
>>
>> Habt ihr denn u.U. in Erwägung gezogen die Verteilung an den Schulen
>> (nicht für die Schulen, sondern für die Schüler) anzubieten?! Zumindest
>> ist die Chance dann größer, dass es die erreicht, die es erreichen soll...
>>
>> Gruß
>>
>> Anne
>> _______________________________________________
>> Muenster mailing list
>> Muenster AT lists.piratenpartei.de
>> http://service.piratenpartei.de/mailman/listinfo/muenster
>>
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