muenster AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kreis Münster/ NRW
Listenarchiv
- From: Jürgen Löns <lons AT uni-muenster.de>
- To: Ortsgruppe Münster (Nordrhein-Westfalen) <muenster AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [MS Piraten] Ungleichheit in der Gesellschaft
- Date: Wed, 30 Sep 2009 18:20:17 +0200
- List-archive: <http://service.piratenpartei.de/mailman/private/muenster>
- List-id: Ortsgruppe Münster (Nordrhein-Westfalen) <muenster.lists.piratenpartei.de>
Liebe MSPiraten,
spätestens seit der Wende erleben wir eine Zunahme der
Ungleichheit in unserer Gesellschaft. Das zeigt sich insbesondere in
der Entwicklung der Einkommen und der Vermögensverteilung (siehe auch die
Webseiten von Joachim Jahnke und die unten zitierten Nachdenkseiten).
In dem Buch von Richard Wilkinson und Kate Pickett, 'The
Spirit Level. Why More Equal Societies Almost Always Do Better' wird
versucht, auf wissenschaftliche Weise den Nachweis zu
erbringen, dass diese Entwicklung für alle gesellschaftlichen Schichten von
Nachteil ist. Von Jens habe ich gelernt, dass die Piraten auf wissenschaftliche
Nachweisbarkeit der politischen Vorschläge Wert legen. Deswegen möchte ich euch
auf diese Arbeit aufmerksam machen.
Viele Grüße
Jürgen
zum Buch von Wilkinson und Pickett:
http://www.equalitytrust.org.uk/ mit der PowerpointPräsentation auf:
http://www.equalitytrust.org.uk/resources/slides
Kommentar zum Buch auf den
Nachdenkseiten:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=4221#h11
http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/Sieben_auf_einen_Streich.pdf] Rezension: Richard Wilkinson und Kate
Pickett, „The Spirit Level. Why More Equal Societies Almost Always Do Better”
Jedenfalls ist angesichts der Daten der Schluss fast unausweichlich, dass nicht weiterer Reichtum, sondern eine Reduktion der Ungleichheit der Königsweg zu einer Verbesserung der sozialen, und … der natürlichen Umwelt ist. Mehr Gleichheit liegt demzufolge im Interesse aller, nicht nur der Armen, sie herzustellen, ist kein altruistisches Handeln … Die neoliberale Richtung nimmt an, dass, ginge es den Reichen besser, es allen anderen auch besser gehe (wenn auch nur wenig). Mehr Reichtum an der Spitze bedeutet weniger Armut unten oder umgekehrt mehr Fernseher, Autos, Schulen und bessere Wasserversorgung. Diese Theorie kann nach den Befunden von Wilkinson und Pickett als widerlegt betrachtet werden. Sie betonen, dass die Vertreter dieser Theorie selbstverständlich nicht im Sinne hatten, die sozialen Probleme zu vergrößern. Sie nahmen nur irrtümlich an, dass die materielle Ebene das Entscheidende sei und ließen die spirituelle aus … Ausgeprägtere Hierarchien, wie sie durch größere Einkommensunterschiede sowohl erzeugt wie zum Ausdruck gebracht werden, führen zur Reduktion prosozialer, kooperativer Verhaltensweisen, beschädigen den Gemeinsinn und treiben Menschen dazu, sich in der Stadt wie im Dschungel zu verhalten … Demokratie und Rechtsstaat passen eher zum sozialen Erbe als zum Konkurrenzerbe, unsere gesellschaftlichen Institutionen zu mehr gesellschaftlicher Gleichheit als zu Status, Dominanz, Wettbewerb und Rivalität … Gleichheit und Nachhaltigkeit gehören zusammen wie Nachhaltigkeit und Lebensqualität. Anders gesagt, soziale und Umwelt-Nachhaltigkeit gehen zusammen. Auch und besonders in diesen Aspekten ist es klar, dass Klimakatastrophen und Umweltverschmutzung sich nicht in ihren Auswirkungen auf die Armen begrenzen lassen werden. Wie bei Lebenserwartung, Krankheit, Ausbildung verteilen sich die negativen Effekte der Ungleichheit über die ganze Gesellschaft und schließen tendenziell die „Superreichen“ ein. Der Autor Professor Dirk Fabricius hat uns diese Rezension zur Verfügung gestellt. |
- [MS Piraten] Ungleichheit in der Gesellschaft, Jürgen Löns, 30.09.2009
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.