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lueneburg - Re: [Lüneburg]Interessanter Artikel von einem Kritiker

lueneburg AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Piraten-Mailingliste Lüneburg

Listenarchiv

Re: [Lüneburg]Interessanter Artikel von einem Kritiker


Chronologisch Thread 
  • From: Florian Sievert <info AT floriansievert.de>
  • To: Piraten-Mailingliste Lüneburg <lueneburg AT lists.piratenpartei.de>
  • Cc: Björn Ewert <MacBirne AT gmx.net>, Nds Buchholz <nds-buchholz AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Lüneburg]Interessanter Artikel von einem Kritiker
  • Date: Tue, 23 Nov 2010 20:31:16 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/lueneburg>
  • List-id: Piraten-Mailingliste Lüneburg <lueneburg.lists.piratenpartei.de>

Moin,
> des Öfteren lese ich mal auf dem Blog "Fix Your Master Boot Records"
> interessante Artikel zur Politik hier in Deutschland. Gleichzeitig ist der
> Autor meiner subjektiven Empfindung nach der größter Kritiker der
> Piratenpartei. Nach dem BPT dachte ich mir, mal nachzuschauen mit welcher
> Kritik er die neuen programmatischen Entwicklungen betrachtet.
Er ist zweifelsfrei auch nicht einer der objektivsten Kritiker. Es ist
nun einmal so, dass sich grundsätzlich alles negativ ausdrücken lässt.
Ich meine bis vor einiger Zeit war einer der Hauptkritikpunkte, dass wir
keine Frauen in der Partei hätten. Nun auf dem Bundesparteitag waren
gleich eine ganze Menge da und schon interessiert es niemanden mehr und
man sucht sich gleich das Nächste heraus. Es war stets zu erwarten, dass
sobald der Hype ein wenig abflacht man uns auch mehr aufs Korn nehmen
wird... soweit liegen wir gut im Plan.

Allerdings sollte man sich auch nicht blind auf die Schulter klopfen.
Die Partei ist unglaublich schnell gewachsen und es gibt sehr viele
Strömungen in ihr, die nach allen Richtungen hin wachsen möchte. Dazu
kommt das es viele politische Laien gibt und einige Landesverbände mit
extremen Positionen. Das muss nun erst einmal zusammen wachsen... und
während dieser Zeit sollten wir nicht unsere Glaubwürdigkeit verlieren.
Es scheint bei einigen Mitgliedern ja mitunter tres chic zu sein
unbeliebte Positionen auf Teufel komm raus zu besetzen. Es gibt meiner
Meinung nach zwei Dinge auf die wir achten sollten... zum einen das wir
nicht unsere Kernthemen vernachlässigen. Bin absolut kein "Kernie", aber
wenn wir die Kernbereiche im Stich lassen, machen wir uns extrem
unglaubwürdig. Es reicht nicht aus, dass wir einfach nur "gegen" das
bestehende sind, sondern auch wirklich brauchbare, kompromissfähige
Lösungen anbieten. Sich ausschließlich auf neue Themen zu stürzen, kann
uns leicht wirklich das Genick brechen. (Gleichzeitig denke ich auch,
dass wir neue Themen besetzen müssen, da ein einziges Thema zu leicht
"übernommen" werden kann). Die zweite Sache wiegt gerade nach dem
Parteitag sehr schwer im Magen. Wir sind stets angetreten es besser und
mit mehr Verstand zu machen als die etablierten Parteien. Dies ließ sich
nicht in jedem Antrag des Parteitages erkennen. Wir müssen einfach
lernen, dass es nichts bringt einfach nur Forderungen zu stellen und
Missstände zu benennen, sondern auch jene Themen zu erkennen bei denen
man nur geringen Rückhalt findet. Die so gewonnene Energie lässt sich
leichter in gemeinsame Themen lenken, die wir dann auch richtig
aufpolieren müssen. Ein paar Glanzstücke in der Sammlung sind da doch
besser als ein Haufen billiger Perlen.

Im Kern ist also die Aufforderung weniger impulsiv zu handeln. Es darf
nicht sein, dass wenige Schlagworte in den Raum geworfen werden und
plötzlich die Stimmkarten hochgehen oder bei jedem neuen Thema einige
Leute wutentbrannt umher laufen. Ein wenig rebellisch sein ist gut, aber
nur als ein Haufen von Rebellen angesehen zu werden, wäre nicht
hilfreich. Lokal sehe ich uns da auf einen guten Kurs. Mir sind bisher
noch keine Extrempositionen aufgefallen oder befindet sich ständig im
Streit. Auch beim Landesverband merkt man, dass es vorwärts geht und
sich eine Menge bewegt. Nun bloß nicht verunsichern lassen und emotional
übermütig werden. Wenn der Autor des Blogs schreibt, dass man über die
Grünen mehr berichtet hat als über uns... dann frage ich mich schon, ob
ihm aufgefallen ist, dass diese durchaus bekannter und höhere
Umfragewerte haben. Ob wir als NGO besser aufgehoben wären... die Frage
habe ich mir mitunter auch bereits gestellt. Dennoch glaube ich, dass
man in Form einer Partei einen wesentlich höheren Druck ausüben kann und
damit gerade NGO wie z.B. den genannten AK Vorratsdatenspeicherung gut
flankieren können.

Just my six cents,
Florian




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